INTERVIEW s s Wie sieht deine Arbeit genau aus? Ich betreue die Spieler, kümmere mich um die Akquise von Spielen und Gegnern. Wir unterstützen die ausrichtenden Vereine, für die sich in der Organisation natürlich viele Fragen und Themen ergeben, geben Tipps. Du hast dich um diesen Aufgabenbereich bereits fast 20 Jahre lang gekümmert, als die Mannschaft noch von Dieter Burdenski und seiner Agentur betreut wurde. Nach seinem plötzlichen Tod hat sich der SV Werder entschlossen, dieses Erbe weiterzuführen. Was hat sich dadurch verändert? Zunächst einmal: Dieter Burdenski hat über viele Jahre die Basis für unsere heutige Arbeit gelegt und damit begonnen, die Mannschaft als Marke zu etablieren. Von diesen Erfahrungen profitieren wir und wollen die WERDER LEGENDEN in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Es gab bereits Stadionführungen mit früheren Spielern. Im VIP-Bereich des Weserstadions ist ein ‚Legenden Club‘ entstanden. Mir macht es Spaß, hier gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen neue Ideen zu entwickeln. Wir wollen die Legenden als Mehrwert in verschiedenen Bereichen noch intensiver einsetzen, zum Beispiel bei Bundesliga-Heimspielen, bei der WERDER Fußballschule, bei Projekten im Rahmen von internationalen Kooperationen, um so die Marke weiterzuentwickeln. Du kennst den SV Werder seit deiner Jugend. Wie kam es damals zu deinem Wechsel nach Bremen? Ich spielte beim TSV Malente, also sozusagen auf dem Dorf, war aber U15-Nationalspieler. Das führte dazu, dass Bundesliga-Clubs auf mich aufmerksam wurden. Ich hatte verschiedene Angebote, saß zum Beispiel auch mit Uli Hoeneß und Jupp Heynckes zusammen, hatte vom FC Bayern einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen. Aber aufgrund der Entfernung nach München habe ich mich dagegen entschieden. Den ersten Kontakt zu Werder gab es, als Thomas Schaaf und Rolf Behrens, damals beide verantwortlich für den Nachwuchs, in der Fußballschule von Dieter Burdenski in Grömitz waren, sich durch die Nähe zu unserer Heimat mit meinen Eltern getroffen haben und auch mich kennenlernen wollten. 1989 bin ich dann ins Werder-Internat, das damals noch in der Brautstraße in der Bremer Neustadt und nicht im Weser-Stadion war, gewechselt. Wie waren die ersten Monate in Bremen? Zugegebenermaßen nicht so leicht. Ich war damals eher schüchtern, zurückhaltend, introvertiert, hatte Heimweh. Aber durch die Mannschaft und die Schule habe ich nach einiger Zeit Kontakte geknüpft und mich dann hier sehr schnell wohlgefühlt. Wie blickst du auf deine Karriere als Spieler zurück? (atmet tief durch) Ich würde aus heutiger Sicht sicher nicht alle Entscheidungen wieder genauso treffen. Insgesamt war meine Karriere ‚ganz ok‘. Ich denke aber, dass mehr möglich gewesen wäre. Das heißt? Ich hatte es zunächst schwer unter Otto Rehhagel, der bekanntermaßen als Trainer kein Fan davon war, junge Spieler ins ‚kalte Wasser‘ zu werfen (lacht). Mit Dieter Eilts, Marco Bode oder Uwe Harttgen gibt es weitere Beispiele von Spielern, die erst viele Jahre bei den Amateuren gespielt haben und lange kämpfen mussten, um irgendwann in der Bundesliga eine Chance zu bekommen. Ich hatte zum einen das Glück, an einer der erfolgreichsten Werder-Zeiten teilhaben zu können. Gleichzeitig war das aber auch mein Pech als junger Spieler. Ich war damals Lars Unger (li.) behauptet den Ball gegen Bayern-Star Jürgen Klinsmann. Zwischen 1994 und 1997 stand der ehemalige Profi für den SV Werder in der Bundesliga auf dem Platz. WERDER MAGAZIN 364 31
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