INTERVIEW s WERDER MAGAZIN 363 35 WERDER MAGAZIN: Renee, wie hat sich deine Arbeit mit der Übernahme der ersten Mannschaft gegenüber den vergangenen vier Jahren im Nachwuchsbereich verändert? RENEE VERSCHUREN: In der Jugend geht es in erster Linie um Ausbildung, um die technische und taktische Entwicklung. Im Erwachsenenbereich sind diese Grundlagen weitestgehend gelegt, wir können darauf aufbauen, und am Ende geht es in der zweiten Liga insbesondere darum, Spiele zu gewinnen. Dadurch dass du bereits im Verein tätig warst, kanntest du die Spielerinnen deiner jetzigen Mannschaft schon recht gut – ein Vorteil? Durch den Austausch der vergangenen Jahre wusste ich ganz gut, wie die Spielerinnen ticken. Andersherum war es genauso: Die Spielerinnen konnten teilweise schon einschätzen, was sie in der Zusammenarbeit mit mir erwartet. Der Einstieg war sicher für alle leichter, als wenn wir uns ganz neu hätten kennenlernen müssen. Welche Rolle spielt für deine jetzige Arbeit als Cheftrainerin, weiterhin den Nachwuchs im Blick zu haben? Mir war von Anfang an wichtig, dass wir in der Bundesliga-Mannschaft schnell ein gutes Team werden, gemeinsam agieren. Denn nur dann können wir auch Jugend-Spielerinnen bestmöglich in die Trainingseinheiten einbinden. Wenn jede nur mit sich selbst beschäftigt ist, kümmert sich niemand um die Nachwuchsspielerinnen. Es sind aber alle gefordert, sie an die Hand zu nehmen, Tipps zu geben, Erfahrungen weiterzugeben, damit ihnen die Trainingseinheiten bei der ersten Mannschaft helfen, sich zu entwickeln. Werden bereits Jugend-Spielerinnen Einsätze in den Ligaspielen haben? Einige hatten Spielanteile in den Testspielen. Zu Beginn der Saison geht es aber erstmal darum, sich in den jeweiligen Mannschaften zu festigen. Wann wir Talenten in den Ligaspielen erste Einsatzzeiten geben, wird sich zeigen. Wir werden uns im gesamten Trainerteam dazu austauschen, wer es durch gute Leistungen und entsprechendes Engagement verdient hat, dabei zu sein. Die weibliche B-Jugend spielt in dieser Saison in der JugendBundesliga. Welche Bedeutung hat das für die Ausbildung? Es ist immer gut, sich mit den Besten zu messen. Mittlerweile gibt es sowohl in der A-Jugend als auch in der B-Jugend einen regulären Bundesliga-Spielbetrieb. Und die Zukunft muss zeigen, ob es sinnvoll ist, tatsächlich in beiden Altersklassen gleichzeitig in der Bundesliga zu spielen. Für diese Saison gilt: Unsere Mannschaft hat die Qualität, sich dort zu behaupten. Nur in der Regionalliga zu spielen, hätte für diese Spielerinnen nicht gereicht. Welche Erinnerungen hast du an deinen Sprung aus den Niederlanden in die Bundesliga als Spielerin im Jahr 2008? Der Kontakt ist dadurch entstanden, dass die Schwester einer Mitspielerin damals schon in Deutschland spielte. Ich wurde dann zum Probetraining eingeladen. Mein Wunsch war es damals, mal etwas Neues zu probieren, denn in der holländischen Liga konnte ich mich nicht mehr weiterentwickeln. Also bin ich WERDER MAGAZIN 364 35 Foto: hansepixx
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