WERDER MAGAZIN Nr. 364

WERDER MAGAZIN 364 39 Über ihre neue Aufgabe sagt Cheftrainerin Renee Verschuren: „Ich hatte keinen Zweifel, dass ich als Trainerin in der 2. Bundesliga arbeiten kann. Aber ich musste mir darüber Gedanken machen, ob ich es zu meinem Vollzeit-Job machen wollte.“ denn von uns (lacht). Aber als wir dann über Handball gesprochen haben und einige Zeit miteinander gearbeitet hatten, war die Akzeptanz da. Warum gibt es nicht mehr Trainerinnen bei den Männern, insbesondere im Leistungsbereich? Frauen wird noch immer weniger zugetraut als Männern. Dazu kommt, dass sie sich manchmal auch selbst weniger zutrauen. Ich weiß nicht warum… Sicher gehen Männer und Frauen – egal, in welcher Konstellation – anders miteinander um, als Männer mit Männern oder Frauen mit Frauen. Aber wenn man das Wissen hat, dann ist es egal, ob man es als Trainerin bei Männern oder Frauen anwendet. Musstest du lange überlegen, ob du die Zweitliga-Mannschaft übernehmen willst? Ich hatte keinen Zweifel daran, dass ich als Handball-Trainerin in der 2. Bundesliga arbeiten kann. Aber ich musste mir darüber Gedanken machen, ob ich es zu meinem Vollzeit-Job machen wollte. Mir war schon als Spielerin wichtig, einen Ausgleich zum Sport zu haben, zum Beispiel durch eine andere Arbeit. Und mir ist auch der Kontakt zu Leuten wichtig, die nichts mit Handball zu tun haben. Deine jetzige Mannschaft hat im Mai nach einer schwierigen Saison am letzten Spieltag mit einem nicht von vielen erwarteten Kantersieg bei Mainz 05 den Verbleib in der Liga geschafft. Wie hast du diese Entscheidung erlebt? Wir waren mit der A-Jugend nach dem Bundesliga-Quali-Turnier in Halle-Neustadt gerade auf dem Weg zur Pizzeria. Ich wollte das Spiel eigentlich gar nicht sehen, sondern wollte mal an etwas anderes denken, nachdem wir den ganzen Tag in der Halle verbracht hatten. Das war aber nur schwer möglich, weil natürlich alle mitgefiebert haben. Wie erleichtert warst du, als es geschafft war? Ich habe mich sehr für die Mannschaft gefreut. Man muss den Hut davor ziehen, dass sie diese schwierige Saison noch erfolgreich abgeschlossen hat. Für mich war allerdings wichtiger, dass wir schon vor diesem letzten Spieltag wussten, dass wir auch im Fall eines Abstiegs einen starken Kader zusammenhaben würden. Was zeichnet deine Mannschaft aus? Wir sind in der Vorbereitung sehr eng zusammengerückt. Der Teamgeist und der Zusammenhalt sind herausragend. Ich bin sicher, dass wir in dieser Saison in den Spielen gemeinsam 60 Minuten kämpfen und alles geben werden. Es ist zwar ein eher kleiner Kader, aber wir sind recht ausgeglichen besetzt, nicht von einer Spielerin abhängig und dadurch für die Gegner nicht so leicht auszurechnen. Wir haben viele schnelle Spielerinnen und wollen in der Abwehr so stark sein, dass wir möglichst häufig ins Tempospiel kommen. Welche Ziele habt ihr euch gesteckt? Ich finde es wichtig, dass wir als Team Ziele haben, auf die wir hinarbeiten können. Und an denen wir uns über eine Saison hinweg immer wieder orientieren können. Aber diese Ziele behalten wir intern im Mannschaftskreis. Klar ist: Wir werden erst in den ersten Wochen der Saison wirklich sehen, wo wir stehen. Alle haben das Ziel, dass es nicht wieder so knapp wird, wie in der vergangenen Saison. Aber klar ist auch: Dafür müssen wir in jedem Training hart arbeiten. Was können die Ziele der kommenden Jahre sein? Wir sollten nicht zu weit vorausschauen. Nach der vergangenen Saison mit dem Last-Minute-Klassenerhalt und einigen Turbulenzen im Jugendbereich muss im Vordergrund stehen, dass wir uns in allen Bereichen stabilisieren und in Ruhe arbeiten können. In der 2. Bundesliga sollten wir es in nächster Zeit schaffen, eine stabile Mittelfeld-Mannschaft zu werden, um dann zu gucken, was wir noch brauchen, um eventuell höhere Ziele anzustreben. Personelle Kontinuität in der Nachwuchsarbeit ist wichtig. Dann werden wir uns Schritt für Schritt entwickeln. Interview: Martin Lange s

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