WERDER MAGAZIN Nr. 364

PLÖTZLICH DEUTSCHE MEISTERIN… Stabhochspringerin Friedelinde Petershofen feierte bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden den größten Erfolg ihrer Werder-Karriere und krönte so ihre harte Arbeit im Vorfeld der Titelkämpfe. Alles begann im Jahr 2023, als Friedelinde Petershofen, liebevoll „Fredi“ genannt, vom SC Potsdam zum SV Werder wechselte. Damals hatte sie sich keine realistischen Chancen ausgerechnet, eines Tages nochmal im Nationaltrikot starten zu dürfen. Dafür verliefen die Jahre zuvor zu sehr zwischen „ich muss leider aufhören“ und „verdammt, irgendwie schwingt immer noch ein Stück Hoffnung mit, dass es der Körper doch nochmal zulässt, wieder an frühere Leistungen anzuknüpfen“. So führte ihr Weg damals zum SV Werder, weil sie viele gute Erinnerungen an den Verein und die Beteiligten hatte, sie sich mit ihrer Heimat und vor allem mit ihrem Lieblingsclub verbunden fühlen wollte. Dabei war ungewiss, ob Petershofen nicht direkt nach Beendigung ihres Studiums 2024 schon zurück nach Oldenburg ziehen würde. Am Ende kam es anders: „Rückblickend muss ich sagen, dass ich die Entscheidung, für den SV Werder zu starten, nicht eine Sekunde lang bereut habe und sehr glücklich bin, das Werder-Trikot jetzt bei allen Wettkämpfen tragen zu dürfen“, betont die 30 Jahre alte Athletin, die aber genauso dankbar ist, „auch weiterhin am Olympiastützpunkt Brandenburg-Potsdam die volle Unterstützung für das Training zu bekommen“. Einfach war es für sie auch nach dem Wechsel im Jahr 2023 nicht. Dennoch merkte die Stabhochspringerin schnell, dass sie nicht mehr ganz so lange verletzungsbedingte Ausfallzeiten hatte und alles schneller „verheilen“ wollte. „Vielleicht brauchte der Körper einfach drei bis vier Jahre, um mit der damals gebrochenen Stelle im Rücken umzugehen und die Systeme wieder darauf anzupassen“, sagt sie über ihre Verletzung. Was blieb, sind immer wiederkehrende Achillessehnenprobleme, die es ihr auch aktuell noch sehr schwer machen, ein hohes Niveau an Sprint- und konditionellen Fähigkeiten zu erreichen. Allerdings hat Friedelinde Petershofen einen Weg gefunden, mit Alternativübungen, Pausenzeiten und reduziertem hartem Training trotzdem ein Niveau zu erarbeiten, mit dem sie in die Wettkämpfe gehen kann – auch wenn das bedeutet, dass sie zum Teil nur einmal pro Woche läuferisch trainiert bzw. springt und die Wochenplanung ansonsten aus Krafttraining und Rehabilitation besteht. In diesem Jahr stand nun mit den nationalen Titelkämpfen in Dresden ein Highlight-Wettkampf vor der Tür, auf den sich die Werder-Athletin, die in der Wintersaison bereits den deutschen Vize-Titel holen konnte, sehr freute. In der Vorbereitung lief es nach einem eher unerwarteten Start bei der Team-EM – mit einer Bronzemedaille für das deutsche Team – leider nicht mehr ganz so gut. Beim Springermeeting in Madrid wurden die Achillessehnenprobleme wieder sehr stark, so dass sie in der Folgezeit zunächst aufs Springen verzichten musste. Parallel startete eine dreiwöchige Prüfungsphase in der Uni, die eine Menge Energie beanspruchte. Dementsprechend hatte Friedelinde Petershofen im Vorfeld gehofft, „in Dresden einfach nur irgendwie eine Medaille erringen zu können“. Es sollte allerdings viel besser kommen als erwartet. Beim Einspringen war davon jedoch noch gar nichts zu sehen. Normalerweise ist die Werderanerin immer sehr schnell und fokussiert, aber dieses Mal bekam sie es einfach nicht hin, bei den langen Anläufen richtig auf die Matte zu kommen. „Innerlich kam bei mir leichte Panik auf. Ich habe versucht, mich zu sammeln und mit Vertrauen in meine Fähigkeiten in den Wettkampf zu starten“, blickt sie zurück. Dies gelang zum Glück mit zwei gültigen ersten Versuchen über 4,00 Meter und 4,10 Meter. Allen Springerinnen machten am Wettkampftag die nicht einfachen Windbedingungen zu schaffen. Das bekam auch die Werderanerin bei ihrer nächsten Höhe von 4,20 Meter zu spüren, die sie zwei Mal riss. Im dritten Durchgang klappte es dann allerdings, und sie war glücklich, eine Medaille greifbar nah zu haben. Dennoch: „Ich bin davon ausgeWERDER MAGAZIN 364 47 LEICHTATHLETIK s

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