WERDER MAGAZIN Nr. 365

INTERVIEW s WERDER MAGAZIN 365 17 der-Bezug und hat in ihrer Vorstellung deutlich gemacht, dass genau das eine Stärke sein kann, die Werder zugutekommt, weil sie einen Blick von außen einbringt. Das Wahlergebnis hat gezeigt, dass die anwesenden Mitglieder diese Ansicht teilten. Julian Deutz hat dagegen sehr authentisch seine hohe emotionale Bindung zu Werder beschrieben. Er war schon immer WerderFan, die Kandidatur für den Aufsichtsrat hatte für ihn eine große Bedeutung, da er gerne etwas zurückgeben und seine Expertise einbringen möchte. Mit den weiteren Aufsichtsratsmitgliedern ergibt das eine erfrischende Mischung und wird das Gremium beleben. Manfred Jacobi hat sich nun aus seinen Ämtern zurückgezogen. Wie schwer ist es, immer wieder langjährige Funktionsträger zu ersetzen und Nachfolgerinnen oder Nachfolger zu entwickeln? Manfred Jacobi war mehr als 40 Jahre bei Werder aktiv, im Abteilungsvorstand, im Gesamtpräsidium, im Ehrenrat – mit großer Sachlichkeit, Besonnenheit und einem klaren Wertekompass. Er hat uns in vielen Situationen sehr geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Immer wieder personelle Kontinuität sicherzustellen, ist für alle größeren Organisationen eine Herausforderung. Uns ist das glücklicherweise bisher immer wieder gelungen. Aber es wird sicher zukünftig noch schwieriger. Denn es braucht dafür Menschen, die mit großer persönlicher Motivation bereit sind, sich auf eine solche Aufgabe einzulassen. In Positionen, bei denen man nicht immer ganz vorne oder im Mittelpunkt steht, aber gleichwohl eine sehr wichtige Rolle und eine entscheidende Möglichkeit der Mitgestaltung hat. Wie bewertest du die Arbeit der Geschäftsführung im zurückliegenden Geschäftsjahr? Ich habe der gesamten Geschäftsführung mit Klaus Filbry, Tarek Brauer, Clemens Fritz und Anne-Kathrin Laufmann bereits in der Versammlung meinen Dank und meine Anerkennung ausgesprochen. Wir befinden uns, was den Wettbewerb und die Entwicklung von Werder angeht, in herausfordernden Zeiten. Unsere Geschäftsführung arbeitet dabei visionär, kompetent und mit großem Engagement – sportlich, finanziell, infrastrukturell, organisatorisch und im Hinblick auf unsere gesellschaftliche Verantwortung. Und sie macht auf mich als Team einen sehr homogenen und geschlossenen Eindruck. Finanziell stand in der Kapitalgesellschaft zum 30. Juni 2025 ein Minus in Höhe von gut sieben Millionen Euro zu Buche… … das die Geschäftsführung verkündet hat, weil sie im operativen Geschäft dafür verantwortlich ist. Aber: Dieses negative Ergebnis hat sich im Lauf des Geschäftsjahres angedeutet, und der Aufsichtsrat hat diesen Prozess eng begleitet. Uns war klar, dass wir diese Verantwortung gemeinsam tragen. Wir wollten nicht um jeden Preis Transfers möglicher Leistungsträger tätigen. Wenn man unter finanziellem Druck steht, ist das häufig nicht zu einem marktgerechten Preis möglich und hätte uns daher nicht nur sportlich geschwächt, sondern zugleich finanziell nicht den nötigen Rückhalt gegeben. Klar ist aber auch: Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir kein negatives Ergebnis ausweisen – das ist das gemeinsame Ziel von Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Bewegend: Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer (2. v. li.) wurde vom Geschäftsführenden Präsidium mit Axel Plaat, Claudia Lasch und Dr. Hubertus Hess-Grunewald (v. li.) für 70 Jahre Vereinsmitgliedschaft geehrt. Foto: M. Rospek

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=