An der Modernisierung und Neugestaltung der sportlichen In- frastruktur in der Pauliner Marsch beteiligt sich der eV mit einer erheblichen Summe. Was bedeutet das für die finanzielle Situation des Sport-Vereins? Zunächst einmal: Diese Arbeiten sind ein Kraftakt für Werder insgesamt. Zukünftig soll weiterhin eine gemeinsame Nutzung dieser Infrastruktur durch KG und eV sichergestellt sein. Daher ist klar, dass sich der eV an der Finanzierung beteiligt. Wir haben in den vergangenen Jahren positive Ergebnisse erreicht und eine Summe aufgebaut, die wir nun genau für diesen vereinseigenen Zweck im Rahmen der Sportinfrastruktur einbringen können. Wir müssen kein Darlehen aufnehmen, sondern können die insgesamt sieben Millionen Euro aus eigener Liquidität aufbringen. Unser Schatzmeister Axel Plaat hat es bei der Mitgliederversammlung deutlich gemacht: Wir plündern unsere Konten, aber wir werden nicht zahlungsunfähig. Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Vereinsmitglieder so entwickelt, dass die Erlöse aus Mitgliedsbeiträgen eine signifikante Steigerung erfahren haben. Wie beurteilst du die aktuelle Mitgliederentwicklung? Ich freue mich darüber, dass die vor einigen Jahren von mir ausgerufene Vision von 100.000 Mitgliedern, für die ich nicht nur Zuspruch bekommen habe, schrittweise Realität werden könnte. Es war immer klar, dass wir dieses Ziel nicht über Nacht erreichen. Vielmehr ist es wichtig, dass wir weiterhin gesund und nachhaltig wachsen und nicht durch kurzzeitige Effekte, die genauso schnell wieder verpuffen. Ich möchte betonen, dass es mir auch persönlich eine Herzensangelegenheit ist, dass sich noch mehr Menschen mit ihrer Mitgliedschaft zu Werder und zu ihrer Werder-Liebe bekennen. Das macht uns noch stärker, es spielt mitt18 WERDER MAGAZIN 365 lerweile auch bei der Verteilung der Vermarktungserlöse durch die DFL eine Rolle. Die Strahlkraft unseres Vereins ist größer, je mehr Menschen sich auf diese Weise zu uns bekennen. Welche Überlegungen gibt es derzeit zur Veräußerung weiterer Anteile an der Kapitalgesellschaft? Wir haben im Gesamtpräsidium des eV vor einiger Zeit den Beschluss gefasst, dass wir bereit sind, bis zu 25 Prozent der Anteile zu veräußern. 18 Prozent haben wir bereits an das regionale Bündnis veräußert. Nun geht es um die Frage, ob es im Rahmen des regionalen Bündnisses weitere Menschen gibt, die gerne diesen besonderen Werder-Weg mitgehen möchten, also bei einem entsprechenden finanziellen Engagement kein Renditeinteresse haben, langfristige Haltefristen akzeptieren, keinen Einfluss auf das operative Geschäft nehmen und sich durch eine hohe Identifikation mit den Werder-Werten auszeichnen. Ein Motto der aktuellen Mitgliederkampagne lautet – bezogen auf die ganz besondere Werder-Liebe – ‚Kannste nich erklären‘. Deine Werder-Liebe begann bekanntlich, als du ein Kind warst. Kannst du versuchen, sie zu erklären? Ehrlicherweise nimmt sie bei mir auch manchmal irrationale Züge an und ist nicht richtig zu erklären… (lacht) Dieser Werder-Virus packt einen einfach irgendwann. Und man spürt, wie viel Kraft man daraus ziehen kann, ein Teil dieses Ganzen zu sein. Wenn wir Heimsiege, Erfolge, Titel feiern, dann ist das ein emotionales Erlebnis, das beinahe wie eine Droge wirkt. Man möchte es immer wieder erleben. Andererseits haben wir auch schon gemeinsam geweint, haben Spiele dramatisch verloren, sind abgestiegen, haben Corona überstanden. Auch das waren s Foto: hansepixx
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