INTERVIEW WERDER MAGAZIN 365 19 Emotionen. Ich hatte Werder als Kind sehr früh in mir. Und es hat mich seit 60 Jahren nicht einmal losgelassen. Werder trägt mich von klein auf! Du hast den Abstieg 2021 erwähnt. Mittlerweile befinden wir uns in der vierten Spielzeit nach dem Wiederaufstieg. Das heißt: Werder darf sich wieder als festes Mitglied der Bundesliga fühlen? Mit unserer Historie und der enormen Strahlkraft müssen wir den Anspruch haben, immer Bundesligist zu sein. Und das mit einer gewissen Ambition, auch mal wieder international zu spielen. Seit dem Wiederaufstieg ging die sportliche Entwicklung kontinuierlich nach oben. Aber wir wissen auch, dass sich der Wettbewerb in den vergangenen Jahren so verändert hat, dass das Erreichen des internationalen Geschäfts ein riesiger Erfolg wäre, auch wenn wir zuletzt bereits zweimal knapp daran vorbeigeschrammt sind. Du bist sehr lange dabei, kennst das Geschäft ‚Fußball-Bundesliga‘ bestens. Was hat sich seit Beginn dieses Jahrtausends besonders gravierend verändert? Der Wettbewerb ist immer intensiver geworden. Die Schere zwischen den Clubs, die international spielen, insbesondere in der Champions League, und beziehungsweise oder Geld durch Gesellschafter im Rücken haben, das andere Clubs nicht haben, und den anderen hat sich verfestigt. Wir gehören zu denen, die mit vergleichbaren Vereinen wie Gladbach, Köln, Mainz oder anderen versuchen, in diesem Geschäft zu bestehen. Es gibt immer wieder Clubs, die zeigen, dass es auch unter diesen Bedingungen gelingen kann, sich international zu qualifizieren und eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung anzustoßen. Diese sollten wir uns zum Vorbild nehmen. Gibt es weitere gravierende Veränderungen? Die Bundesliga ist viel aufgeregter geworden, das mediale Umfeld hat sich stark verändert. Vieles wird sehr schnell skandalisiert, dann genau so schnell wieder vergessen. Es ist unsere Aufgabe in der Vereinsführung, immer den sachlichen Blick zu behalten. Stichwort ‚Blick‘: Aus deinem Büro schaust du in den Innenraum des Weserstadions. Mit welchen Gedanken? Insbesondere wenn die Mannschaft im Stadion trainiert, schaue ich gerne mal ein paar Minuten zu. Ich sehe dann mit großer Freude, dass wir junge Spieler aus unseren Reihen haben, die nicht nur mitspielen, sondern Akzente setzen. Ich hoffe, dass wir diesen Weg – insbesondere mit der neuen modernen Infrastruktur – in den nächsten Jahren weitergehen werden und auch zukünftig junge Spieler haben, die uns viel Freude bereiten. Ein Büro im Stadion wird für mich immer etwas Besonderes bleiben. Ich weiß das sehr zu schätzen. Es ist unglaublich motivierend, im Weserstadion, der emotionalsten Immobilie Bremens, zu arbeiten. Du engagierst dich seit deiner Jugend politisch. Was hat dich dazu motiviert? Ich wurde nicht in Verhältnisse geboren, in denen alles selbstverständlich war, sondern komme aus einem Elternhaus, in dem wir als Kinder davon profitiert haben, dass Herkunft und Geldbeutel nicht mehr unbedingt über einen gesellschaftlichen und berufs Immer nah dran an den Mitgliedern, Sportlerinnen und Sportlern: Dr. Hubertus Hess-Grunewald bei der Ehrung der WERDERFRAUEN im Bremer Rathaus (Foto li.), beim Zweitliga-Handball in der Klaus- Dieter-Fischer-Halle und bei den Bremer Landesspielen von Special Olympics (kleines Foto). Foto: hansepixx
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