WERDER MAGAZIN: Christian, zunächst einmal: Wie lange hörst du schon auf deinen Spitznamen ‚Kiki‘? CHRISTIAN VANDER: Den hat Peter Neururer erfunden, als ich in Bochum gespielt habe. Und als ich hier zum ersten Gespräch bei Werder war, kannte Thomas Schaaf ihn auch schon (lacht). Das ist mittlerweile 20 Jahre her. Was bedeutet dieses Jubiläum für dich? Es war in den ersten Jahren sicher nicht abzusehen, dass ich 2025 immer noch hier bin. Ich war damals zunächst ausgeliehen und wusste nach dem ersten halben Jahr nicht, wie es weitergeht. Ich musste lange warten und war im Urlaub, als die Info kam, dass ich hierbleiben kann. Anschließend stellte sich regelmäßig die Frage: Bleibe ich, obwohl ich nur die Nummer zwei bin? Oder will ich nochmal etwas anderes machen? Der Ball ist stetig gerollt und letztlich immer auf der Bahn ‚Werder‘ geblieben (lacht). Wie kam es damals zur Leihe und damit zu deinem Wechsel vom VfL Bochum zu Werder? Wir waren mit dem VfL aus der ersten Liga abgestiegen. Meine Leistungen waren durchwachsen gewesen. Mal war ich ‚SuperVander‘, dann ‚Flatter-Vander‘. Mir waren diese medialen Bewertungen teilweise zu viel. Ich wollte nicht mehr so im Bundesliga-Fokus stehen. Daher hatte ich mich dazu entschieden, einen Schritt zurückzugehen, ins Ausland oder in die 3. Liga zu wechseln, um den Spaß am Fußball und das nötige Selbstvertrauen wiederzufinden. Also habe ich mich bei Holstein Kiel, wo damals Frank Neubarth Trainer war, vorgestellt. Der Club hat sich sehr um mich bemüht. Ich hatte einen guten Eindruck und hätte mir einen Wechsel vorstellen können. Auf der Rückfahrt aus Kiel rief allerdings Klaus Allofs bei meinem Berater an und sagte: ‚Haltet doch nochmal kurz in Bremen‘: Also habe ich hier spontan mit Klaus Allofs und Thomas Schaaf zusammengesessen. Wie konnten sie dich von Werder überzeugen? Sie waren sehr gut vorbereitet, hatten ein klares Bild von mir. Ich habe gespürt: Trotz des Abstiegs mit dem VfL interessieren sich die Verantwortlichen von Werder für mich. Letztlich habe ich die Entscheidung bis heute nicht bereut und bin Thomas Schaaf noch immer dankbar, dass er mir damals das Vertrauen geschenkt hat. Ich wusste, dass ich nicht als Nummer eins kam. Trotzdem: Werder war ein Champions-League-Club, kurz zuvor Deutscher Meister geworden. Die Strahlkraft war so groß, dass mir klar war: Das muss ich machen. Warum hast du Werder seitdem stets die Treue gehalten, obwohl du eben nicht die Nummer eins warst? Ich habe früh zu schätzen gelernt, was Werder ausmacht. Dass in Bremen alles etwas ruhiger zugeht, passt zu mir. Die Menschen haben mich hier unglaublich wohlwollend und mit offenen Armen empfangen. Das hat mir schnell das Gefühl gegeben: Hier möchte ich bleiben. Ich hatte immer wieder gute Angebote – von Clubs, die mir deutlich gemacht haben, dass sie mich als Nummer eins brauchen. Aber ich habe jedes Mal gute Gründe gefunden, um bei Werder zu bleiben (lacht). Meine Familie hat sich in Bremen immer wohlgefühlt. Ich wollte das, was ich hier hatte, nicht aufgeben. Wie bist du einst als junger Fußballer im Tor gelandet? Man sagt ja immer: Die Großen und die Dicken gehen irgendwann ins Tor… Du warst damals schon groß? Nee, etwas fülliger (lacht). Dadurch konnte ich im Feld irgendwann nicht mehr mithalten. Also habe ich mich ins Tor gestellt. Das hat gut geklappt und mich schon nach kurzer Zeit richtig gepackt. Es hat mir Spaß gemacht, dem Ball hinterher zu hechten, mich in den Dreck zu werfen. 24 WERDER MAGAZIN 365 Seit mehr als zehn Jahren ist Torwart-Trainer Christian Vander fester Bestandteil des Trainer-Teams der Bundesliga-Mannschaft. Auch vom aktuellen Cheftrainer Horst Steffen (kleines Foto, li.) wird seine Expertise hochgeschätzt. s Foto: nordphoto
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