WERDER MAGAZIN Nr. 365

WERDER MAGAZIN 365 27 Spielers zeigen, ob er Spaß daran hat, sich mit den Eigenheiten des Torwart-Spiels auseinanderzusetzen. In jungen Jahren kann man häufig noch gar nicht abschätzen, welche Verantwortung die Rolle als Torwart mit sich bringt. Du verfolgst den Weg von Mio Backhaus, seit er im Alter von 14 Jahren zu Werder kam. Wie war damals dein erster Eindruck? Unser Scout Frank Ordenewitz hat Mio als Erster auf dem Zettel gehabt und war auch federführend, dass wir ihn zu uns holen konnten. Er hat geschwärmt und war sich damals sicher, dass aus Mio etwas werden kann. Denn Mio war schon immer sehr wissbegierig, sehr genau in seinem Training, hatte ein ganz klares Ziel, was er hier bei Werder in den jeweiligen Saisons erreichen möchte. Dass er die nötigen körperlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten mitbringt, konnte man von Anfang an sehen. Dadurch dass wir ein starkes Vertrauensverhältnis haben, wusste Mio stets, dass mit ihm gut gearbeitet wird, dass er hier am richtigen Ort ist. Unser Vier-Jahres-Plan, den wir damals gemeinsam entwickelt haben und der unter anderem auch eine Leihe als möglichen Zwischenschritt beinhaltete, ist voll aufgegangen. Welche Rolle spielt bei einem Torhüter aus deiner Sicht die Körpergröße? Statistisch sind 1,90 Meter sicher eine Größe, die auf höchstem Niveau hilft. Aber man sollte sich nicht von vornherein limitieren. Auch Michael Zetterer war früher nicht der Größte. Aber man hat schon immer gesehen: Er hat ein besonderes Bewegungstalent, kann mit beiden Füßen kicken, daraus kann ein Bundesliga-Torwart werden. Bei vielen Vereinen wäre er allerdings durchs Raster gefallen, weil er vermeintlich nicht groß genug war. Du hast bei Werder verschiedene Cheftrainer erlebt. Wie sehr ist deine Arbeit davon abhängig? Jeder Trainer bringt seine Gedanken zum Anforderungsprofil eines Torhüters mit. Außerdem muss ich mich inhaltlich mit der jeweiligen Spielidee auseinandersetzen. Und natürlich gibt es immer Unterschiede in der Kommunikation, im täglichen Arbeitsablauf, im Ausmaß der Eigenverantwortung, die ich als Torwart-Trainer habe. Bisher hat es mit jedem Cheftrainer sehr gut geklappt. Darf die Distanz zwischen Torwart-Trainer und Torhütern geringer sein als zwischen dem Cheftrainer und den Spielern? Ich bin Individualtrainer und daher für alle meine Torhüter mehr als ein Fußballtrainer. Das kann ein Cheftrainer, der für eine viel größere Gruppe verantwortlich ist, gar nicht leisten. s Zwischen 2005 und 2013 stand Christian Vander zwischen den Pfosten der Grün-Weißen und spielte an der Seite von außergewöhnlichen Fußballern und Werder-Idolen wie Frank Baumann, Naldo, Per Mertesacker, Patrick Owomoyela, Clemens Fritz, Torsten Frings und Diego. INTERVIEW Fotos: nordphoto

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