INTERVIEW Christian Vander sagt über seine Arbeit als Torwart-Trainer des SV Werder: „Ich komme jeden Tag gut gelaunt zum Weserstadion und weiß, dass es ein großer Luxus ist, dass ich diese Aufgabe ausfüllen darf.“ s WERDER MAGAZIN 365 29 Welche Entwicklungen im Fußball beeinflussen derzeit besonders dein Training mit den Torhütern? Durch das Mann-gegen-Mann-Verteidigen in der Bundesliga ist der Torwart häufig der freie Spieler im Team. Wenn man – wie wir – einen geordneten Spielaufbau haben möchte, dann ist der Keeper bei Ballbesitz ein Feldspieler mit Handschuhen. Die Spieleröffnung nimmt daher im Training einen großen Raum ein. Du hast Stefan Smarkalev bereits erwähnt. Er war vergangene Saison DFB-Pokalsieger mit der U19 und kam 2004 mit 17 Jahren aus Bulgarien nach Bremen. Ein großer Schritt für einen jungen Spieler… Wir haben ihn als Top-Talent geholt und mit ihm – ähnlich wie bei Mio – eine Vier-Jahres-Planung gemacht. Denn wir sehen sehr großes Potenzial in ihm. Er hat ein tolles Bewegungstalent, ist beidfüßig. In den nächsten Jahren muss er sich körperlich weiterentwickeln und auf dem Spielfeld präsenter werden. Dafür sind Einsätze mit der U23 in der Regionalliga die richtige Aufgabe. Letztlich liegt es an jedem Torwart selbst, was er aus seinen Möglichkeiten macht. Ich kann alle nur bestmöglich begleiten. Wie wichtig ist der Austausch mit den anderen Torwart-Trainern im Verein? Es gibt einen wöchentlichen Jour Fixe mit allen Torwart-Trainern, bei dem wir uns die Analysen der Nachwuchskeeper anschauen. Außerdem organisieren wir regelmäßig Demo-Trainingseinheiten. Wir tauschen uns darüber aus, wie das Torhüter-Spiel bei Werder sein soll. Es ist eine sehr gute Runde, unter anderem mit Sebastian Mielitz, Michael Jürgen, Felix Wiedwald, also sehr erfahrenen Torhütern. Auch Hendrik Lemke, Torwart-Trainer der WERDERFRAUEN, ist dabei und bereichert diese Runde. Auf wen hast du als jugendlicher Torhüter geschaut? Ich war riesengroßer Fan von Borussia Mönchengladbach. Dort stand damals Uwe Kamps im Tor, und ich fand ihn sehr cool (lacht), mit seinem bunten Trikot, seinen bunten Handschuhen, wie er die Fans in der Nordkurve auf dem Bökelberg angepeitscht hat. Er ist übrigens erheblich kleiner als 1,90 Meter… Mit 45 Jahren bist du in einem Alter, in dem weitere 20 Jahre bei Werder möglich erscheinen… (lacht) Das kann ich heute genau so wenig vorhersehen, wie damals. Klar ist aber: Ich komme jeden Tag gut gelaunt zum Weserstadion, freue mich auf meine Arbeit. Und ich weiß, dass es ein großer Luxus ist, dass ich diese Aufgabe ausfüllen darf. Interview: Martin Lange
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