WERDER MAGAZIN Nr. 365

WERDER MAGAZIN 365 41 „Fußball ist einfach sein Leben“, sagt Werder-Kapitänin Lina Hausicke, nachdem sie mittlerweile einige Monate mit Björn Bremermann zusammenarbeitet. „Fachlich ist er fast schon ein Nerd – und das meine ich total positiv. Björn ist ein kompletter Experte, und man merkt ihm an, dass er Lust hat, uns sein Wissen zu vermitteln.“ Dabei schätzt Hausicke auch die gemeinsamen Momente abseits des Fußballs: „Er hat einen sehr trockenen Humor. Es kann jederzeit sein, dass man einen lustigen Spruch von der Seite bekommt.“ Ihr Fazit: „Ich bin sehr froh, dass Björn bei uns ist, weil er ganz unaufgeregt fachlich und menschlich viel einbringt.“ In Havelse verbrachte Bremermann die Abende damit, seine Gedanken zum Fußball zu strukturieren und niederzuschreiben. „Ich finde es als Trainer unfassbar wichtig, eine Klarheit über das eigene Training und das Spiel zu haben“, erklärt er. „Meine Vorstellungen davon habe ich zusammengefasst. Irgendwann hatte ich knapp 100 Seiten in einem Word-Dokument.“ Er wendete sich an Verlage, entwickelte ein Konzeptpapier und veröffentlichte schließlich ein Buch: ‚Fußball clever trainieren. Moderne Didaktik und Methodik für ein effizientes Training‘, so lautet der Titel. Bremermann: „Für mich ist das eine Art Kompass und Wegweiser für die tägliche Arbeit.“ Was Bremermann damals noch nicht wusste: Das frühe Ende der Spielerkarriere brachte ihm einen entscheidenden Vorteil. In jungen Jahren konnte er bereits seine ersten Schritte als Trainer gehen: „Mit 19 habe ich erstmals als Trainer gearbeitet. Das hat mir schnell geholfen, das Spiel von außen zu lesen, und mir Erfahrungswerte eingebracht, die ich sonst so vermutlich noch nicht hätte. Heute profitiere ich davon, wenngleich ich aus Liebe zum Fußball gerne länger gespielt hätte.“ Als aktiver Spieler lenkte Bremermann gerne das Spiel aus dem zentralen Mittelfeld, eignete sich so auch taktisches Know-how an: „Dadurch gewinnst du einen guten Blick aufs Spiel. Dieses Verständnis erleichtert es dir auch als Trainer, wenn du erkennen möchtest, warum eine Mannschaft Erfolg oder keinen Erfolg hat.“ Er beschäftigte sich aber auch darüber hinaus mit dem Fußball: „Dabei habe ich erkannt, dass ich womöglich als Trainer eine Laufbahn einschlagen kann, die mir auch Spaß macht.“ Über den TuS Drakenburg und den Nachwuchs von Werder Bremen wurde Bremermann schließlich Co-Trainer beim Regionalligisten TSV Havelse, parallel arbeitete er an seinem Lehramtsstudium. Zwei Bereiche, die sich aus seiner Sicht inhaltlich gut kombinieren lassen: „Wenn es darum geht, Menschen zu entwickeln – sowohl in der Schule als auch beim Fußball – ist die Basis, sie emotional abzuholen. Idealerweise haben sie von sich aus den Antrieb, an sich arbeiten zu wollen. Aber ich bin überzeugt, dass man diesen bestärken kann, indem man eine emotionale Verbindung herstellt, mit ihnen auf Augenhöhe spricht, ihnen zuhört, sich in die Menschen hineinversetzt und sie spüren lässt, dass man gerne mit ihnen arbeitet“, erklärt er. Björn Bremermann mit Torhüterinnen-Trainer Hendrik Lemke (re.) nach dem Sieg der WERDERFRAUEN bei RB Leipzig im DFB-Pokal-Achtelfinale. s WERDERFRAUEN

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