WERDER MAGAZIN Nr. 365

WERDER MAGAZIN 365 43 Das Buchcover schmückt ein Porträt des italienischen Trainers Roberto de Zerbi, der seit Juli 2024 den französischen Erstligisten Olympique Marseille coacht. „Ihn zeichnet eine gute fußballerische Struktur aus und dass er Dinge etwas anders macht als die meisten Trainer. Seine Teams warten mit dem Ball drauf, bis der Gegner zuckt, anschließend nutzen sie die freiwerdenden Räume sehr gut. So hat er einen anderen Ansatz des Fußballs geschaffen, um über den Ballbesitz nach vorne zu kommen. Ich finde es spannend, Fußball anders zu denken“, gibt Bremermann einen interessanten Einblick. Man merkt ihm an, dass er sich gerne und tiefgründig mit Themen auseinandersetzt. Nach seiner Zeit in Havelse nahm er sich zehn Monate Zeit für seine Doktorarbeit, an der er noch heute in den überschaubaren freien Momenten parallel zu seiner Tätigkeit bei den WERDERFRAUEN schreibt. „An freien Tagen kommt es vor, dass man ziemlich platt ist von der Arbeit“, gibt Bremermann zu. „Da schlafe ich auch mal länger, mache ein bisschen Sport. Aber es ist eben auch der Tag, an dem ich an der Dissertation arbeite. Momentan fahre ich öfter mit dem Zug, auch da schaffe ich immer mal was. Es ist eine Herausforderung, ich habe aber schon ganz gut vorgearbeitet.“ Ganz ohne Fußball ging es in dieser Vorarbeits-Phase aber auch nicht: Weil im April 2025 für zwei Monate die Stelle als Co-Trainer beim BSV Rehden vakant wurde, sprang Bremermann kurzzeitig beim Oberligisten ein. Anschließend kehrte er zum SV Werder zurück und arbeitet jetzt erstmals in seiner Laufbahn im Frauenfußball. Großartige Unterschiede zu seinen vorherigen Stationen und der Arbeit mit Männern und Jungs nimmt er dabei nicht wahr: „Am Ende ist es Fußball. Die Faktoren, die den Erfolg im Männer- oder Nachwuchsfußball begünstigen, spielen genauso im Frauenfußball eine Rolle. Es geht immer darum, die Spielerinnen im Training bestmöglich vorzubereiten. Es geht immer darum, eine Organisation zu schaffen, im Training und als Mannschaft. Und es geht immer darum, die Sportlerinnen oder Sportler für die Idee zu begeistern.“ Das gelingt dem neuen Trainerteam bislang ausgesprochen gut. Die WERDERFRAUEN starteten so erfolgreich wie noch nie in die Saison der Google Pixel Frauen-Bundesliga und ‚überwintern‘ zudem im DFB-Pokal. „Die Spielerinnen wollen alles aufsaugen, verstehen und umsetzen“, empfindet Bremermann einen Unterschied zu seinen Erfahrungen im Männerfußball. „Die Bereitschaft, lernen zu wollen, ist größer, als ich es vorher je erlebt habe.“ Björn Bremermanns Erfahrungen im Männerfußball sieht Cheftrainerin Fritzy Kromp als Bereicherung für ihre Arbeit im Trainerteam. „Björn bringt einen anderen Ansatz mit, hat gute Gedanken, von denen wir profitieren“, erklärt sie. „Er ist nicht nur fußballerisch sehr gut ausgebildet, sondern durch seine Lehramtsausbildung auch methodisch-didaktisch sehr stark. Unsere Spielerinnen bekommen täglich vor jeder Einheit die Trainingsinhalte vorgestellt. Das kommt sehr gut an. Sie fühlen sich inhaltlich komplett abgeholt. In Sachen Professionalisierung ist das für uns ein großer Schritt.“ Oder bildlich ausgedrückt: „Björn ist kein Mosaiksteinchen in unserem Team, sondern eher ein Mosaikbrocken und nicht wegzudenken.“ Maximilian Prasuhn Grün-weiß seit der Kindheit: Björn Bremermann als Autogrammjäger mit Werder-Idol Ailton (kleines Foto) und heute selbst im Weserstadion beim Derby der WERDERFRAUEN gegen den Hamburger SV. s WERDERFRAUEN

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