WERDER MAGAZIN Nr. 365

WERDER MAGAZIN 365 47 Erste Erfahrungen mit Schach sammelte Höpfner im Alter von sieben Jahren. „Während eines verregneten Urlaubs im Kleinwalsertal hat mein Vater ein bisschen mit mir gespielt“, erinnert er sich. Aber der Vater war nicht überzeugt von den Fähigkeiten des Jungen: „Du lernst das Spiel nie“, habe er ihn wissen lassen. Wieder zu Hause in Bremen war der Ehrgeiz geweckt. Wenn er mit der Großmutter in der Stadt war, ließ Oliver Höpfner keinen Buchladen aus, um nach Schachbüchern zu stöbern. „Ich habe damals schon viel gelesen und mir das Spiel letztendlich selbst beigebracht“, so Höpfner. Mit 15 Jahren kaufte sich der Teenager von seinem Konfirmationsgeld einen Schachcomputer. „Der hatte sogar eine Sprachausgabe, deshalb fand ich den so toll“, schmunzelt Höpfner. Das Gebrabbel aus dem Gerät stellte den Familienfrieden allerdings auf eine Belastungsprobe: „Meine Mutter war von den ständigen Zug-Ansagen schwer genervt.“ Da kam die gymnasiale Projektwoche mit dem Thema ‚Schach‘ sehr gelegen. Endlich konnte Höpfner mit jemandem am Brett spielen. Der Lehrer war beeindruckt von dem Jungen, der ihm als einziger Schüler Paroli bieten konnte. „Schach hat damals auch mein Selbstbewusstsein gestärkt“, sagt der Werderaner rückblickend. „Ich war in einer Klasse mit lauter Schülern, die später ein Einser-Abitur gemacht haben. Und ich war nur durchschnittlich.“ Ende der 1980er Jahre begann Höpfner, sich für Vereinsschach zu interessieren. Ein Schulkamerad hatte ihn zum Vereinsabend der ‚Bremer Schachgesellschaft von 1877‘ (kurz: BSG), einem Traditionsverein, mitgenommen. „Ich fand die Atmosphäre unter den Schachspielern faszinierend“, erinnert er sich. Er trat dem Verein bei und war mit seinen 19 Jahren der mit Abstand Jüngste in einer älteren, gesetzten Herrschaft, die sich zudem für ihn nicht interessierte. „Ich erfuhr später, dass ich den Spitznamen ‚Das Phantom‘ hatte“, verrät Höpfner amüsiert. Enttäuscht, dass sich niemand um den Neuling kümmerte, trat er nach einem halben Jahr wieder aus und wollte mit Schach erstmal nichts mehr zu tun haben. Im Jahr 1990 machte Höpfner sein Abitur. Der Wehrdienst blieb ihm nach Ausmusterung erspart, und so konnte er sich im selben s Dr. Oliver Höpfner als aktiver Spieler am Brett – seine erste Wettkampfpartie für die Grün-Weißen bestritt er vor mehr als 30 Jahren.

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