WERDER MAGAZIN Nr. 365

SCHACH WERDER MAGAZIN 365 49 Jahr an der Bremer Uni für das Fach Wirtschaftswissenschaften einschreiben: „Ich hatte zuerst mit dem Studium der Geschichte geliebäugelt, weil das damals schon neben Schach mein zweites Steckenpferd war.“ Wegen der besseren Berufsaussichten entschied er sich dann aber für Wirtschaftswissenschaften. Bei einem antiquarischen Buchhändler auf dem Campus der Uni kam Oliver Höpfner über ein Schachbuch, das er dort erstand, mit einem Kommilitonen ins Gespräch. Der gab sich als Schachspieler von Werder Bremen zu erkennen und bot an, Höpfner zu einem Vereinsabend zu begleiten. Anders als vier Jahre zuvor bei der BSG fand der heutige Vorsitzende der Abteilung bei Werder schnell Anschluss. Dem Verein beitreten wollte er dennoch erstmal nicht. Im Januar 1994 spielte Werders 7. Mannschaft dann jedoch gegen ein Team der BSG um den Aufstieg in die C-Klasse. Der Mannschaftsführer fragte ihn, ob er das Werder-Team verstärken wolle, er müsse dazu aber eintreten. So wurde Höpfner Werderaner. „Ich spielte gegen einen gewissen Ansgar Scherb mit Schwarz die französische Verteidigung – und gewann“, erinnert er sich freudig an seine erste Wettkampfpartie. Werder verlor dennoch das Spiel mit 3,5:4,5 und verpasste den Aufstieg. Nach Beendigung des Studiums 1995 wollte sich Höpfner mehr im Schachsport engagieren. Der Werderaner Oliver Müller, den er schon vom Hochschulsport kannte, war Vorsitzender der Bremer Schach-Jugend und suchte einen neuen Schatzmeister. „Du hast das doch studiert. Willst du mal ein paar Buchungen machen“, versuchte Müller dem frisch gebackenen Ökonomen den Posten schmackhaft zu machen. Höpfner schlug ein und erledigte den Job anschließend so gut, dass auch der Landesverband ihn umwarb. „Die Vorstandssitzung fand damals beim Bahn-Sozialwerk im Lloyd-Tunnel statt“, erinnert er sich. „Da wurde gequalmt, was das Zeug hielt, und sie haben mich zwei Stunden lang bearbeitet.“ Der junge Mann übernahm auch diese Aufgabe und war damit verantwortlich für die Finanzen des Bremer Schachverbands. Auch in seinem ‚Heimatverein‘ Werder Bremen wollte sich Höpfner mehr einbringen: „Ich hielt es im Nachhinein für sinnvoll, die internen Vorgänge meines Vereins besser zu kennen, wenn ich auf Verbandsebene in Verantwortung bin.“ So ließ er sich 1997 als Schriftführer in den Vorstand der Abteilung Schach wählen. An der Uni war Höpfner zu der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand tätig. Er betreute Studenten und arbeitete eine Zeit lang im Wirtschaftsarchiv. „Ich habe aber schon zu der Zeit die Prioritäten nicht immer aufs Akademische gesetzt, sondern relativ viel für Schach gemacht“, gibt er zu. Bei seiner Doktormutter, Prof. Dr. Heide Gerstenberger, eine der Gründungsprofessorinnen der Uni Bremen, promovierte Höpfner dann im Jahr 2006 mit dem etwas sperrigen Thema ‚Geschichte von Nutzungskonflikten und Nutzungsregulierungen im Küstengebiet der Nordsee am Beispiel der bremischen Hafenentwicklung‘ und durfte anschließend den Titel ‚Dr. rer. pol‘. tragen. Im Kontext des Jugend- und Schulschachs wird oft die Frage gestellt, ob Schach schlau macht. Auch bei Werder dachte man darüber nach. Im Jahr 2006 initiierte Dr. Till Schelz-Brandenburg, damals Vorsitzender der Abteilung, ein Projekt mit dem Arbeitstitel ‚Welche Förderwirkung hat Schulschach?‘. In Zusammens s Klare Haltung: Als Vorsitzender der Abteilung Schach machte Dr. Oliver Höpfner nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schicksal der ukrainischen Schachprofis des SV Werder aufmerksam. Im Jahr 2022 wurde Höpfner für 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit mit der Vereinsnadel in Gold ausgezeichnet.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=