Rheinisches Ärzteblatt 4/2024

Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 4 / 2024 Bundeswehr Sanitätsdienst droht Verlust der Eigenständigkeit Medienberichten zufolge sollen im Rahmen einer geplanten Neustrukturierung der Bundeswehr der Sanitätsdienst, der für die medizinische Versorgung der Soldaten verantwortlich ist, und die Streitkräftebasis, die die gesamte Logistik der Truppe umfasst, in einem Unterstützungsbereich zusammengeführt werden. Damit sei nicht mehr gewährleistet, dass der Sanitätsdienst auch in Zukunft noch ärztlich geleitet werde, kritisierte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, bei der Kammerversammlung am 2. März in Wuppertal. Für die Beibehaltung der derzeitigen eigenständigen Strukturen sprachen sich in einem breiten Bündnis auf Bundesebene auch die Ärzte- und Zahnärzteschaft sowie der Gemeinsame Bundesausschuss, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Marburger Bund aus. Ein auf fachlich höchstem Niveau in eigenständigen Strukturen unter sanitätsfachlicher Leitung arbeitender Sanitätsdienst sei nicht nur von hohem Wert für die Aufgabenerfüllung der Bundeswehr, sondern auch von elementarer Bedeutung für die zivil-militärische Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich. Das gelte sowohl für die Bewältigung von Krisensituationen wie auch für die ärztliche Aus- und Weiterbildung, heißt es in einem gemeinsamen Brief an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr habe in seiner derzeitigen Form „absoluten Vorbildcharakter“ in der NATO. HK Notfalldienst Das „Wuppertaler Modell“ „In Wuppertal gibt es zwei Besonderheiten: Die Schwebebahn und den ärztlichen Notfalldienst.“ So leitete der Autor, Dieter Pohl, in der Ausgabe vom 6. April 1974 des Rheinischen Ärzteblattes eine ausführliche Beschreibung des „Wuppertaler Modells“ zum ärztlichen Notfalldienst ein. „Durch dieses Modell kann der Auftrag zur Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung außerhalb der sprechstundenfreien Zeiten und rund um die Uhr nahtlos gewährleistet werden“, schrieb Pohl. Dazu gehörte auch eine Arztrufzentrale. Schon vor 50 Jahren bemühten sich die Ärzte darum, eine bundesweit einheitliche Notrufnummer für „ärztliche Hilfeleistungen“ zu bekommen. „Wie kürzlich aus Bonn verlautet, soll die Möglichkeit der Einführung einer einheitlichen Rufnummer für den Notfalldienst im Jahr 1976 Wirklichkeit werden.“ Verhandlungen mit dem Bundespostminister für eine einheitliche Rufnummer in der Bundesrepublik liefen bereits seit sechs Jahren. Die Wuppertaler Arztrufzentrale war ständig besetzt und vermittelte den Kontakt zwischen Patienten und dem „notfalldiensttuenden Arzt“. Die Ärztinnen und Ärzte im Notdienst wurden damals von einem Fahrdienst unterstützt. Per Funk beorderte die Arztrufzentrale einen Mietwagen zum Standort des Arztes, der in der Zwischenzeit per Telefon über den Notfallpatienten informiert wurde. Die Fahrbereitschaft entlastete die Ärzte bei ihren Einsätzen und verringerte die Wartezeit der Patientinnen und Patienten. „Kein Notfallpatient in Wuppertal braucht länger als zehn Minuten auf den Arztbesuch zu warten. Eine phantastische Zeit“, so der Autor. Im Bundesdurchschnitt betrug die Wartezeit damals rund 45 Minuten. bre MFA-Ausbildung Abschied vom Papier Vor dem Hintergrund des Onlinezugangsgesetzes hat die Ärztekammer Nordrhein ihr Verwaltungsprogramm für das Ausbildungswesen zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) auf ein digitales Format umgestellt. Seit Mitte Februar können über das Portal „mfa.meineaekno. de“ nahezu alle Leistungen, online abgerufen werden. Anlässlich der Einführung des Serviceportals wurden alle Ausbildungsbetriebe und Auszubildenden per Post mit einem Passwort versorgt, mit dem sie sich in das Portal https://mfa. meineaekno.de einloggen können. Eine einmalige Registrierung dort ist notwendig. Angeschlossen an das Portal ist das kammerinterne Auszubildendenverwaltungsprogramm „TibrosBB“, mit dem die digitale Antragsbearbeitung kammerseitig erfolgt. Weitere Informationen unter www.aekno. de/mfa/mfa-portal ÄkNo Heilberufe in NRW Zeichen gegen Rechtsextremismus Die Heilberufekammern in Nordrhein-Westfalen haben sich klar gegen jede Form von Extremismus, Antisemitismus sowie Rassismus ausgesprochen. Die heilberuflich tätigen Kolleginnen und Kollegen versorgten mit ihren Teams täglich Hundertausende Menschen, unabhängig irgendwelcher ethischer oder sonstiger Zugehörigkeiten. Und ohne die Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund würde in Apotheken, Kliniken und Praxen Notstand herrschen, heißt es in einer Erklärung. HK Der Sanitätsdienst der Bundeswehr sollte auch in Zukunft unter ärztlicher Leitung stehen. Dafür setzt sich die Ärzteschaft auf Bundes- und Landesebene ein. Foto: Huettenhoelscher/istockphoto.com

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