puncto 02/17

12 puncto: Hallo Stephan, erzähl uns doch bitte einmal, wie und warum du eigent- lich Stammzellspender geworden bist. Stephan Haase: Vor etwa 16 Jahren habe ich mich bei einer Blutspende typisieren lassen. Die Aktion war vom DRK-Blutspen- dedienst und der Stefan-Morsch-Stiftung organisiert, die bereits seit 1986 Hilfe für Leukämiekranke bietet. Damals habe ich einfach gedacht, das ist eine gute Idee, mich als potenziellen Spender registrieren zu lassen. puncto: Wie kann man sich so eine Typisierung vorstellen? SH: Es wurde mir eine kleine Blutprobe abgenommen. Heute geht es sogar noch einfacher, indem man mit einem Watte- stäbchen einen Abstrich im Mund macht. Die Typisierung ist dann die eigentliche Laborarbeit. Dabei werden die sogenann- ten HLA-Gewebemerkmale untersucht. Die Chance, ein Leben zu retten Etwa 11.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Leukämie. Oft ist die Stammzellspende ihre einzige Chance auf Heilung. Stephan Haase, ein Mitarbeiter unserer Betriebskrankenkasse, ist mit seiner Stammzellspende zum Lebensretter geworden. In einem Interview berichtet er von dieser bewegenden Zeit. puncto: Wie ging es dann für dich weiter? SH: Ich wurde über die Stammzellspen- de aufgeklärt, habe mein Einverständnis erteilt, und so wurden meine Gewebe- merkmale in die Spenderdatei aufgenom- men. Das war es zunächst für mich. Im Hintergrund lief dann über Jahre der Ab- gleich in der Datei, ob ich ein „genetischer Zwilling“ für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen sein kann. puncto: Kannst du dich noch an den entscheidenden Anruf erinnern? SH: Ich kam gerade aus dem Urlaub mit meiner Familie und hatte eine Telefon- nummer auf dem Handydisplay, die ich nicht kannte. Es meldete sich die Stefan- Morsch-Stiftung, und die Dame verkün- dete mir, dass es eine Übereinstimmung in deren Datenbank gebe und ich als Stammzellspender gebraucht werde. puncto: Wie hat sich das angefühlt? SH: Ich war natürlich überrascht, das kam ja so plötzlich und unerwartet. Aber ich wusste sofort, dass ich helfen will. Von da ab wurde ich von der Stefan-Morsch- Stiftung intensiv begleitet und über alle notwendigen Schritte ausführlich infor- miert und aufgeklärt. puncto: Bis zu eigentlichen Spende vergingen dann noch einige Wochen? SH: Ja, genau. Die Stiftung stimmt mit der Transplantationsklinik des Empfängers einen genauen Zeitplan ab. Zunächst habe ich bei meinem Hausarzt noch einmal Blut abgegeben, das genau untersucht wurde, um meinen Gesundheitszustand zu prüfen und sicherzugehen, dass meine Stamm- zellen wirklich zum Empfänger passen. Und ich habe noch einmal mein Einver- ständnis zur Spende erklärt. Das ist für die Spenderorganisationen ganz wichtig. Das Immunsystem des Empfängers wird nämlich größtenteils ausgeschaltet, damit die Spender- stammzellen angenom- men werden können. Vorher sollte man als Spender HLA ist die Abkürzung für den englischen Begriff „human leucocyte antigen“ (deutsch: menschliches Leukozyten- antigen). Diese Merkmale sind für die Gewebeverträglichkeit bei Transplantationen von zentraler Bedeutung. Stephan Haase bei der Stammzellspende Service

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