WERDER MAGAZIN Nr. 309 - page 46

S
chließlich strebt der Traditions-
verein zurück auf die europäische
Fußballbühne. Doch die ‚Rothosen‘
legten einen Stotterstart mit zwei
Niederlagen in den ersten drei Saisonspielen
hin. Durch den 4:0-Erfolg gegen Aufsteiger
Eintracht Braunschweig am vierten Spieltag
konnte der Bundesliga-Veteran jedoch im
letzten Augenblick verhindern, dass an der
Elbe komplett ‚Land unter‘ gemeldet werden
musste.
Die Stimmung bleibt
dennoch angespannt.
Vor allem die vorangegangene 1:5-Heim-
pleite gegen 1899 Hoffenheim mit einer
desolaten Abwehrleistung und die folgen-
de 0:1-Niederlage bei Hertha BSC mit einer
kraftlosen Offensive haben am ohnehin
recht dünnen Nervenkostüm der Hanseaten
gezerrt. Cheftrainer Thorsten Fink und Neu-
Manager Oliver Kreuzer standen tagelang
im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik.
Was der deutliche Sieg
gegen harmlose
Braunschweiger unter dem Strich wert ist,
wird sich in den nächsten Spielen zeigen.
Sollten dem Erfolg keine weiteren folgen, be-
ginnt die Diskussion über Trainer und Mana-
ger, Kompetenzen und Visionen, Strukturen
und Konzepte von vorne. „Das können wir
nur durch überzeugende Leistungen auf
dem Platz verhindern. Unser Ziel ist klar:
Wir wollen wieder international spielen und
unseren Fans europäischen Fußball bieten“,
sagt Nationaltorhüter René Adler, der zu den
Leistungsträgern im Team gehört.
Die Hamburger Heimbilanz
vor dem Eintracht-
Spiel war alles andere als berauschend. Der
Altmeister von der Elbe wartete seit dem 20.
April 2013 auf einen Sieg vor heimischer Ku-
lisse. Die Erwartungen in dieser Partie wa-
ren groß, zumal es sich um ein einmaliges
Jubiläum handelte: Der HSV, der seit 50 Jah-
ren ununterbrochen der höchsten deutschen
Spielklasse angehört, bestritt sein 1.700.
Bundesliga-Spiel.
Für Trainer Fink
war der Heimerfolg gegen die
Braunschweiger ‚Löwen‘ ein Befreiungsschlag.
Er sieht seine Mannschaft auf dem richtigen
Weg. „Wir haben bewiesen, dass wir uns
auch in schwierigen Situationen behaupten
können und den Kopf nicht in den Sand ste-
cken. Über 90 Minuten waren wir die bessere
Mannschaft“, betonte er nach dem Schluss-
pfiff. Besonders habe ihn die konsequente Ab-
wehrarbeit seiner Elf überzeugt. Fink: „In der
zweiten Halbzeit haben wir kaum Torchan-
cen zugelassen.“ Der Trainer weiß allerdings,
dass sein Team zu recht extremen Leistungs-
schwankungen neigt. „Wir sind leider noch
immer sehr sprunghaft. Es fehlt uns die Kon-
stanz. Wir können an einem Tag begeistern
und großartigen Fußball spielen. Im nächsten
Spiel machen wir dann Fehler in Serie“, be-
schrieb er die Situation in einem Interview.
Dass die Mannschaft
um Kapitän Rafael van
der Vaart an guten Tagen großes Potenzi-
al besitzt, hatte sie zum Saisonauftakt bei
Schalke 04 gezeigt. Nach einer sowohl spie-
lerisch als auch kämpferisch guten Leistung
der Hamburger endete die Partie in Gelsen-
kirchen 3:3. Viele HSV-Fans setzten danach
auf einen geglückten Start in die neue Sai-
son, weil auch ein Sieg ihrer Mannschaft ge-
gen die ‚Königsblauen‘ durchaus im Bereich
des Möglichen lag. Doch schon eine Woche
später gegen Hoffenheim war alles vergessen
und das Team nicht wiederzuerkennen.
So wie die Mannschaft
in ihren Leistungen
starken Schwankungen unterworfen ist,
Holpriger Start
Vom Beginn dieser Saison an wollte
der Hamburger SV mit voller Kraft
voraus auf die internationalen
Startplätze zusteuern.
Foto: Getty Images
46 WERDER MAGAZIN 309
BUNDESLIGA-VORSCHAU
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...100
Powered by FlippingBook