WERDER MAGAZIN Nr. 309 - page 56

Internationale
Erfahrung für die
U23
Mit dem SC Freiburg spielte
Florian Bruns gegen den FC Bayern
München, mit Alemannia Aachen im
UEFA-Pokal gegen den FC Sevilla und
Zenit St. Petersburg.
M
it dem FC St. Pauli marschierte
er von der Regionalliga bis in die
Bundesliga. Im Sommer stellte
sich der 34-Jährige nun einer
ganz neuen Herausforderung: An der Weser
soll er seine Erfahrungen an Werders U-23-Ta-
lente weitergeben.
Dass er nun nicht mehr
vor 25.000 Zuschau-
ern am Millerntor aufläuft, sondern vor eini-
gen Hundert im Stadion ‚Platz 11‘ gegen Geg-
ner wie den SV Eichede, BSV Rehden und SV
Meppen, spielt für Florian Bruns dabei keine
große Rolle: „Ich wusste genau, worauf ich
mich einlasse. Bei St. Pauli ist am Spieltag Aus-
nahmezustand. Diese Atmosphäre habe ich
sieben schöne Jahre lang genossen. Ich hatte
dort viele Spiele und Erlebnisse, die ich nie
vergessen werde, und einen grandiosen Ab-
schied. Ich bin sehr dankbar dafür“, so Bruns.
„Wenn man mit einer zweiten Mannschaft
auftritt, darf man nicht erwarten, dass Tausen-
de von Fans kommen. Die Rolle, die ich hier
einnehme, ist eine ganz andere. Ich möchte
als erfahrener Spieler den Jungs helfen, sie
führen und weiterentwickeln. Ihnen das, was
ich erlebt habe, vermitteln. Das ist der Reiz an
dieser Aufgabe.“
Erfahrungen hat Florian Bruns
in den zurück-
liegenden 15 Jahren reichlich gesammelt. Als
18-Jähriger wechselte der gebürtige Olden-
burger aus dem beschaulichen Bad Zwischen-
ahn zum 800 Kilometer entfernten SC Frei-
burg in die Bundesliga. Ein Schritt, der ei-
gentlich gar nicht geplant war. „Ich hatte mir
vorher nie darüber Gedanken gemacht, mit
dem Fußball mein Geld zu verdienen. Für
mich war es immer wichtig, meine Familie
und meine Freunde um mich zu haben. Ich
wollte mein Abi ordentlich abschließen und
anschließend in Oldenburg studieren. Am
Ende kam es dann doch etwas anders. Ich
kann mich noch heute an den Tag erinnern,
an dem ich mit meinem Vater nach Freiburg
gefahren bin“, blickt Florian Bruns zurück.
Für den Club
aus dem Breisgau absolvierte der
gelernte Angreifer mehr als 40 Bundesliga-
Spiele. An eine Partie erinnert er sich dabei
besonders: „Mein erstes Spiel gegen Bayern.
Wir hatten bis dahin mit einer sehr jungen
Mannschaft eine richtig gute Saison gespielt,
und dann sind wir gegen die großen Bayern –
mit Matthäus, Effenberg, Scholl, Kahn – an-
getreten. Wir hatten von der ersten Minute
an keine Chance. Am Ende gab es ein 1:6.“
Über den 1. FC Union Berlin
und Alemannia
Aachen, mit dem er als Zweitligist im UEFA-
Cup spielte, führte ihn sein Weg im Jahr
2006 zum FC St. Pauli in die Regionalliga.
„Eigentlich bin ich erst mal nur für ein Jahr
gekommen, und mein Vertrag sollte sich
nur im Falle eines Aufstiegs verlängern. Wir
sind dann tatsächlich aufgestiegen, und aus
einem Jahr wurden letztendlich sieben.“
Anfragen von anderen Vereinen ‚flatterten‘
fast jedes Jahr bei ihm ins Haus. „Ich hätte
wechseln können und woanders mehr Geld
verdient. Aber darauf habe ich nie geschaut.
Geld war nie meine Motivation dafür, Fuß-
ball zu spielen. In Hamburg habe ich mich
schnell heimisch gefühlt und gemerkt, dass
beim FC St. Pauli etwas entstehen kann. Da-
ran wollte ich beteiligt sein“, so Bruns, der
mit dem ‚Kiez-Club‘ erst in die 2. Liga und
2010 sogar in die 1. Liga aufstieg.
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