WERDER MAGAZIN Nr. 335

FANABTEILUNG 26 WERDER MAGAZIN 335 D er Kopf des 53-Jährigen ist voll mit Werder-Geschichten. Und so ist es nur allzu verständlich, dass Bernd Fraaß manchmal etwas länger überlegen und suchen muss, wenn er in seinen grün-weißen Erinnerungen kramt. 1978 habe er sein erstes Spiel im Weser-Stadion gesehen – da legt er sich fest: „Ich glaube es war sogar gegen die Bayern, aber ich weiß es nicht mehr so genau.“ Kein Wunder: Seit seiner Werder-Premiere „mit Opa auf den Holzbänken der alten Südtribüne“ sind mittlerweile 40 Jahre vergangen. Und Bernd Fraaß hat die Bremer Fanszene in dieser Zeit von allen Seiten erlebt. Zunächst eben als Heranwachsender in Begleitung des Großvaters, dessen Dauerkarten-Plätze genau da waren, „wo die Mannschaften rauskamen“. Und Opa sorgte für beste Unterhaltung seines fuß- ballbegeisterten Enkels: „Er hatte immer eine Rote Karte dabei“, erinnert sich Bernd Fraaß lachend. „Und er hat sie gerne mal dem Schiedsrichter beim Verlassen des Spielfelds gezeigt, wenn er unzu- frieden war.“ Doch es dauerte nicht lange, bis der junge Werder-Fan bei jedem Stadionbesuch nicht mehr auf Opa schaute, sondern faszi- niert das grün-weiße Treiben in der Ostkurve verfolgte. Die Fahnen, die Kutten… Nach Werders Wiederaufstieg im Jahr 1981 erfüllte sich für den damals 16-Jährigen der Wunsch: lebendige Ostkurve statt zunehmend langweilige Südtribüne. „Ich traf dort auf andere junge Leute, die ich einfach cool fand“, erzählt Fraaß. Ab sofort waren nicht mehr nur die Heimspiele feste Termine in seinem Kalender – Bernd Fraaß wurde zum ‚Allesfahrer‘. Der sportliche Auf- schwung in den 80er Jahren, der zahlreiche unvergessene Reisen ins europäische Ausland bescherte. Dann der Europapokal-Gewinn 1992 als absoluter Höhepunkt. Bis Mitte der 90er Jahre fehlte Bernd Fraaß bei nahezu keinem Werder-Highlight. Dabei verschweigt er nicht, dass die Fanszene damals auch „dunkle Seiten“ hatte. Gewalttätige Aus- einandersetzungen in den Stadien waren an der Tagesordnung. Und Bernd Fraaß geht offen damit um, ein Teil dieser Szene gewesen zu sein. Doch er sagte sich nicht nur davon los, sondern es kam sogar zu ei- nem noch härteren Bruch in seinem Leben. Fraaß kehrte Werder Die Zeitreise des Bernd Fraaß Er kann auf ein bewegtes Werder- Fan-Leben zurückblicken – und genau das macht die ehrenamtliche Arbeit von Bernd Fraaß für die Fanbetreuung der Grün-Weißen so wertvoll.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=