WERDER MAGAZIN Nr. 337

20 WERDER MAGAZIN 337 U 23 „Von nichts kommt nichts“ Christian Groß ist Kapitän von Werders U23. Der gebürtige Bremer spricht über seine beson- dere fußballerische ‚Waffe‘, eine ganz spezielle Begegnung mit Torwartlegende Frank Rost und verrät, wie er auf Umwegen doch noch bei den Grün-Weißen gelandet ist: V erlieren. Ein schlimmes Wort. Es gibt es nichts, was ich mehr hasse. Ich hasse Niederlagen – immer und überall. Egal, ob beim Fußball, bei Brettspielen oder beim Minigolf. Da ist auch schon mal der Schläger quer über die Bahn ge- flogen. Zugegeben, manchmal übersteigt das den gesunden Ehrgeiz. Isaiah Young sagt immer zu mir: ‚Du lachst nur zweimal in der Wo- che – und nur, wenn wir gewinnen!‘ Natürlich ist das Spaß, aber sicher ist: Verlieren ist nicht mein Ding. Das hat man vielleicht auch schon bei meinem ersten ‚Auftritt‘ bei Werder gemerkt. Es war ‚Tag der Fans‘. Ich muss vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, erinnere mich also nicht mehr ganz genau. Aber ich weiß, dass ich Frank Rost getroffen habe, genauer gesagt habe ich sogar gegen ihn getroffen. Zumindest konnte er meinen unhalt- baren Elfmeter nicht parieren – oder er hat meinen Ball einfach rein- kullern lassen. Wie gesagt, so genau erinnere ich mich nicht. Das gilt leider allgemein für Bremen. Ich wurde hier geboren, aber als ich sechs Jahre alt war, sind wir nach Cloppenburg gezogen, und damit war das Thema Bremen für mich erstmal abgehakt. Meine ersten Schritte auf dem Fußballplatz habe ich beim SC Stern- busch in Cloppenburg gemacht. Wir haben viele Spiele gewonnen, was mir und meinem Hass aufs Verlieren natürlich entgegengekom- men ist. Auch nach meinem Wechsel zum BV Cloppenburg haben wir eigentlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Und auch für mich persönlich lief es gut. Ich habe in der Niedersachsen-Auswahl gespielt und vie- le Tore geschossen. Unser Trainer Sven Hübscher kann das heute mit Sicherheit nicht glauben, aber damals war ich echt ein torgefährlicher Angreifer. Foto: hansepixx