WERDER MAGAZIN Nr. 337

WERDER MAGAZIN 337 27 WERDER FUSSBALLSCHULE Auch Büroarbeit im Weser-Stadion gehört zur Arbeit des neuen Leiters der WERDER Fußballschule. Am liebsten ist David Schmieg jedoch ‚draußen‘ und führt gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die vielen verschiedenen Camp-Veranstaltungen durch. schaftler schon damals auf einige Erfahrungen bei der Veranstaltung von Fußball- Camps zurückgreifen. Nach seinem Studium arbeitete er ein halbes Jahr lang für ein britisches Unternehmen, das Fußball-Camps in den USA veranstaltet. Schmiegs Fähigkeit, Kinder für den Fußball zu begeistern, blieb auch den Werder-Verant- wortlichen nicht verborgen. Und als Finn Holsing den Verein verließ, war der Weg für David Schmieg frei. Im September 2012 wurde er fester Mitarbeiter der WERDER Fußballschule. „Es macht mir sehr viel Spaß, mit Kindern zu arbeiten, man bekommt ein direktes Feedback von ihnen“, sagt der in Bad Mergentheim ge- borene ehemalige Fußballer. Dabei sind die Vorausset- zungen, um mit den Aktivi- täten der jeweiligen Camp- Veranstaltung bei den Kids zu punkten, naturgemäß jedes Mal gut. Denn es heißt zwar Fußballschule und ist auch irgendwie wie Schule, befindet Schmieg, „aber die Teilnehmer kommen freiwillig, also hat man nur Kinder, die Lust haben auf das Fach, das wir in der Schule anbieten“. Der neue Leiter hebt dabei die Besonderheiten der WERDER Fußballschule hervor: „Wir machen kein Stationstraining, bei dem die Kinder immer wieder die Trainer wechseln. Sondern wir bemühen uns, dass die Trainer über die gesamte Zeit des Camps bei ihrer Gruppe bleiben und eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen können“, verrät Schmieg. Denn: „Die Kinder wissen es zu schätzen, wenn der Trainer schon am zweiten Tag alle mit ihrem Namen an- sprechen kann.“ Keine Frage: Die WERDER Fußballschule nahm seit ihrer Gründung 2012 eine rasante Entwicklung. Eine Entwicklung, bei der es galt, die Philosophie, anfassbar und familiär zu bleiben, nicht aus den Au- gen zu verlieren. Nach etwa vier Jahren war die größtmögliche Aus- lastung der Camps erreicht und die personelle Belastung der Mitar- beiter am Limit angelangt. Also hieß es, nicht mehr weiter zu wach- sen, sondern vielmehr die Qualität Schritt für Schritt noch weiter zu verbessern. Unter anderem wird die Arbeit durch ein 200 Seiten starkes Handbuch strukturiert, an dem sich alle Trainer und Camp- Mitarbeiter orientieren. An der Entstehung war David Schmieg maß- geblich beteiligt. „Ich habe mir das aus den USA abgeguckt“, verrät er. Auch ansonsten habe er sich dort für vieles inspirieren lassen, auch wenn sich weniges komplett übertragen lässt, da es zwischen den Fußball-Camps in den USA und in Deutschland gravierende Unter- schiede gibt. „In Amerika dauern die Sommerferien drei Monate lang. Und wer es sich leisten kann, hält seine Kinder dadurch bei Laune, dass sie von einem Camp ins nächste geschickt werden, vom Basketball zum Fußball und so weiter“, erzählt der Werder-Trainer. „Da ist man Animateur und ‚Bespaßer‘, die Kids erwarten, dass man ihnen etwas bietet.“ Und bei der WERDER Fußballschule? „Hier wollen die Kinder den gewohnten Ablauf eines Fußballtrainings wie- dererkennen. Ich finde die Mischung aus beidem sehr interessant.“ 35 Camps pro Jahr, meistens am Wochenende – und das bei 52 Wo- chen im Jahr: David Schmieg ist viel unterwegs. Das ist nicht im- mer leicht. Die Freundin und die eigenen Sportaktivitäten müssen da schon mal zurückstecken. Vor allem das Kicken fehlt ihm. Und angesprochen auf seine eigene Karriere als Fußballer, gibt Schmieg zu, dass die Gedanken daran immer mit etwas Wehmut verbunden sind. Denn: „Nach dem Studium musste ich mich entscheiden, ob ich weiterhin in der Regionalliga Fußball spiele, wozu ich große Lust gehabt hätte, und damit meinen Lebensunterhalt verdiene – und das vielleicht bis Anfang 30. Mir war aber klar, dass alle, die mit mir stu- diert haben, dann beruflich schon viel weiter sein würden als ich.“ Also entschied sich Schmieg, der beruflichen Karriere den Vorrang zu geben. Klar hatte er lange Zeit vom Profifußball geträumt. Doch auch wenn das letztlich nicht klappte: Erlebt hat David Schmieg in seinem Fuß- ballerleben eine ganze Menge. „Ich hatte das Glück, bei den Deut- schen Hochschulmeisterschaften von Trainer Lutz Hangartner für die Studenten-Nationalmannschaft gesichtet zu werden“, erzählt er. Von 2007 bis 2012 gehörte er dem DFB-Team an und reiste mit ihm als Botschafter und Repräsentant des deutschen Fußballs nach Süd- afrika, in die Ukraine, nach Ecuador, auf die Galapagos-Inseln, nach Paraguay, Uruguay, Argentinien und Kolumbien. „Eine großartige Zeit“, schwärmt Schmieg. „Für diese Erfahrungen bin ich sehr dank- bar. Sie haben mich für die Welt geöffnet.“ Dass die Verantwortlichen der Grün-Weißen David Schmieg nun die Leitung der WERDER Fußballschule anvertraut haben, kommt ganz sicher nicht von ungefähr. Der Spirit seines Vorgängers Dieter Eilts wird dennoch in den Camp-Veranstaltungen weiterleben. Denn Schmieg sagt: „Dieters große Stärke war Gelassenheit. Davon kann ich mir noch etwas abgucken. Außerdem werden wir versuchen, die Fußballschule mit der gleichen Akribie und Leidenschaft, die Dieter ausgezeichnet haben, fortzuführen.“ Martin Lange

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