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Jahresbericht 2012
Ärztekammer
Nordrhein
Gemeinsame Verantwortung für die
Gesundheitsversorgung in NRW
Die Landesgesundheitskonferenz NRW zog zu ihrem 20-jährigen Jubiläum Bilanz und diskutierte
gemeinsame Wege, um nosokomialen Infektionen wirksamer vorzubeugen. In den kommunalen
Gesundheitskonferenzen arbeiten Vertreter der Ärztekammer Nordrhein seit 15 Jahren an Verbesse-
rungen in der örtlichen Gesundheitsversorgung mit.
Das Gesundheitswesen ist in Deutschland ein
komplexes System mit zahlreichen Beteiligten. Wer
etwas verbessern will, wird das nicht im Allein-
gang erreichen, sondern nur im Zusammenspiel
vieler Partner. Diese Erkenntnis hat in Nordrhein-
Westfalen vor 20 Jahren zur Gründung der Lan-
desgesundheitskonferenz (LGK) geführt. Die LGK
dient seitdem der partnerschaftlichen Abstimmung
zwischen allen gesundheitspolitischen Akteuren im
Land. Die Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) hat von
Beginn an aktiv und oft prägend in diesem Gremi-
um mitgewirkt.
Die LGK konstatierte in ihrer politischen Ent-
schließung zum 20-jährigen Jubiläum, dass es we-
gen der immer größeren Rolle von Wettbewerb und
Konkurrenz im Gesundheitswesen heute deutlich
schwieriger sei als noch vor zehn oder 20 Jahren, zu
gemeinsamen Zielen und Maßnahmen zu kommen.
Gerade deswegen sei jedoch die Arbeit in der LGK
wichtiger denn je. Kritisch hebt die Entschließung
hervor, dass mit den vielen Gesundheitsreformen
der vergangenen Jahre eine deutliche Gewichtsver-
schiebung hin zu einer gesundheitspolitischen Ver-
antwortung und Regelungskompetenz der Bundes-
ebene stattgefunden hat.
Die LGK fordert deswegen eine Stärkung der
Bundesländer und mehr regionale Gestaltungs-
freiheit im Gesundheitswesen. Die Mitglieder der
LGK betonen ihre Bereitschaft, die damit verbun-
dene Verantwortung zu übernehmen. Man habe in
den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder
bewiesen, dass trotz unterschiedlicher Perspekti-
ven gemeinsame Überzeugungen und Maßnahmen
möglich sind. Dies zeige sich an den Entschließun-
gen und Maßnahmenplänen zu so unterschiedli-
chen Themen wie der Bürgerbeteiligung, der Ent-
wicklung der Gesundheitsberufe, der Versorgung
älterer Menschen oder der psychischen Gesundheit
von Kindern und Jugendlichen.
Hygiene
Auch im Jubiläumsjahr hat die LGK eine gemein-
same Entschließung zu einem inhaltlichen Thema
der Gesundheitsversorgung erarbeitet: Sie widmet
sich den nosokomialen Infektionen, die im vergan-
genen Jahr zu breiter medialer Aufmerksamkeit
und großer Besorgnis geführt haben. Zwei Fragen
standen für die LGK dabei im Mittelpunkt: Wie
kann die Übertragung von Krankheitserregern auf
Patientinnen und Patienten in medizinischen und
pflegerischen Einrichtungen effektiver vermieden
werden? Und was können Ärzte und Patienten im
Umgang mit Antibiotika verändern, um einer wei-
teren Zunahme multiresistenter Erreger entgegen-
zuwirken?
Die Entschließung geht von einer sachlichen Be-
standsaufnahme aus und formuliert ein sektorüber-
greifendes NRW-Handlungskonzept. Wesentliche
Elemente sind unter anderem die Surveillance und
Qualitätssicherung in der Hygiene und beim Anti-
biotikaverbrauch, der Ausbau von Kooperationen in
den sogenannten „MRE-Netzwerken“ und die Aus-,
Fort- und Weiterbildung.
Die LGK hält fest, dass im Mittelpunkt aller Be-
mühungen die Patientinnen und Patienten mit
ihrem Anspruch auf eine sichere, ganzheitliche
Behandlung, aber auch auf Transparenz und Eigen-
verantwortung stehen müssen. Sie betont zugleich
die Notwendigkeit angemessener Arbeitsbedingun-
gen und ausreichender Qualifizierungsangebote in
der Medizin und Pflege. Der vollständige Entschlie-
ßungstext ist über die Homepage des NRW-Gesund-
heitsministeriums abrufbar.
Kommunale Gesundheitskonferenzen
1997
wurden die Kommunalen Gesundheits-
konferenzen (KGK) als ein legislatives Element
der Gesundheitspolitik verankert. Sie beraten und
koordinieren in Fragen der örtlichen Gesundheits-
versorgung. Selbstverpflichtung und Selbstbindung
Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik