Leitfaden Kommunikation

47 Systemanamnese / vegetative Anamnese Angaben in diesem Abschnitt beantworten die Fragen: • Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass in einem physiologischen System des Patienten bzw. der Patientin (Atmung, Kreislauf, Ernährung usw.) Besonderheiten auftreten? Gibt es andere Symptome, die nicht spontan erwähnt wurden? • Normalerweise ist dies der Abschnitt der Anamnese, in dem der Arzt bzw. die Ärztin eine Serie von geschlossenen oder fokussierenden Fragen stellt (s. Listen auf den typischen Anamneseschemata; hier auch Fragen nach Medikamenten, Nebenwirkungen, Genussmitteln, ggf. Lebensgewohnheiten, Allergien etc.) Familienanamnese Angaben in diesem Abschnitt beantworten die Fragen: • Gibt es ähnliche Krankheitsbilder in der Familie? • Gibt es Erkrankungen mit Vererbungstendenz in der Familie (z. B. Hochdruck, Depression, Typ-II-Diabetes, bestimmte Tumorerkrankungen)? • In diesem Abschnitt ist explizites Strukturieren wichtig: Die betroffene Person sollte wissen, warum der Arzt bzw. die Ärztin sich für die Familiengeschichte interessiert und wie detailliert sie informiert werden möchte • Es überwiegen fokussierende und geschlossene Fragen Sozialanamnese Angaben in diesem Abschnitt beantworten die Fragen: • Unter welchen sozialen Bedingungen lebt diese Person? • Wie geht sie mit der Erkrankung im Alltag um? • Welche eigene Vorstellung hat der Patient bzw. die Patientin von der Erkrankung? • Wenn es keine spezifischen Hinweise beispielsweise auf berufsbedingte Erkrankungen gibt (z. B. Kontaktallergien, Schlafstörungen bei Schichtarbeit), Gesprächsraum öffnen für die betroffene Person mit patientenzentrierter Kommunikation; sonst fokussierende Fragen • Nach Abschluss der vollständigen Anamnese zusammenfassen und informieren über die Arbeitshypothesen und die nächsten Schritte in Diagnostik und Therapie Besonderheiten in den einzelnen Fächern Gerade in der vegetativen Anamnese wird deutlich, dass die einzelnen Fächer unterschiedlich genaue Angaben zu einzelnen Organsystemen oder funktionellen Systemen fordern (z. B. in der Gynäkologie: Menarche, Regelanamnese, Art der Geburten, Menopause usw.). Heranführen an spezifische Gesprächssituationen Ärztekammer Nordrhein

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