Leitfaden Kommunikation

90 Ärztekammer Nordrhein Heranführen an spezifische Gesprächssituationen Definition – Was ist der Unterschied zwischen interprofessioneller und interdisziplinärer Kommunikation? Die Kommunikation zwischen verschiedenen Berufsgruppen bezeichnet man als interprofessionelle, diejenige zwischen verschiedenen Fachdisziplinen als interdisziplinäre. Anwendungsbereiche – In welchen Settings findet interprofessionelle Kommunikation statt? Die Chance zur Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe ergibt sich sowohl im ambulanten (z. B. Übermittlung von Verordnungen und Rezepten) als auch (teil)stationären Setting (z. B. Übergabe, Visite), in welchem je die Hälfte der 6 Millionen im Gesundheitswesen arbeiten. Gut 45 % sind in der Pflege tätig und gehören somit zu den Hauptansprechpersonen der Ärztinnen und Ärzte. Modelle der Gesprächsführung Zur interprofessionellen Kommunikation eignen sich einige der in der Arzt-Patienten-Kommunikation etablierten Gesprächstechniken und Modelle der Kommunikation (Calgary-Cambridge-Schema, Die vier Seiten einer Nachricht von Schultz von Thun, Die fünf Axiome der Kommunikation nach Watzlawick, die Transaktionsanalyse nach Berne, das Transtheoretische Modell nach Prochaska, die Buchmetapher nach Langewitz, das CALM-Modell zum Konflikt- management, das SBAR-Modell zur Patientenübergabe, das NURSE-Modell zu Emotionen, das SPIKES-Modell zur Überbringung schlechter Nachrichten). Hierzu gehört das WWSZ-Modell (Warten, Wiederholen, Spiegeln, Zusammenfassen), welches sich z. B. für telefonische Übergaben anbietet. Die meisten Modelle – WWSZ (2.2.), SPIKES (3.4.) und NURSE (2.3.) sowie Watzlawick und Schulz v. T. (1.) – wurden in anderen Kapiteln behandelt. Praxistipps – Wie kommuniziere ich (professionsübergreifend) erfolgreich? • Kommunikation auf Augenhöhe • Respektvoller und vertrauensbildender Umgang(-ston) und Bereitschaft zu partizipativer Entscheidungsfindung führt u. a. zu einer höheren Arbeitszufriedenheit unter Kolleginnen und Kollegen • Eindeutige Sprache (z. B. „Dipi“ steht je nach ggf. fachspezifischer Sozialisation für das Schmerzmittel Dipidolor oder das schlafanstoßende Neuroleptikum Dipiperon) • Bereitschaft zur Reflexion und Perspektivenwechsel • Rollen und Verantwortlichkeiten definieren, Bereitschaft Verantwortung situationsbedingt entweder abzugeben und zu übernehmen und somit eine Arbeitsentlastung herbeizuführen (einige Studien konnten zeigen, dass sich ein anfänglich befürchteter

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