Leitfaden Kommunikation

91 Heranführen an spezifische Gesprächssituationen Ärztekammer Nordrhein Mehraufwand durch Teamkommunikation mittelfristig sowohl im Hinblick auf PatientenOutcome als auch zeitliche Ressourcen rentiert hat) • Gemeinsame Ziele formulieren und Ziel- und Interessenskonflikte erkennen (z. B. onkologische und psychoonkologische Fachkraft, im Sinne eines patientenzentrierten individualisierten Therapieansatzes sollte das Team „an einem Strang ziehen“) • Vermeidung von ressourcenkostenden Monologen (Aufmerksamkeitsspanne beim Zuhören beträgt circa 20 Minuten, cave: ausschweifende Visiten mit vielen passiven Zuhörenden) • Vor allem jüngere und unerfahrenere Mitarbeitende wünschen sich mehr Feedback • Eine qualifizierte wertschätzende Führungskommunikation führt zu einem aus- geprägteren Wohlbefinden der Mitarbeitenden • Implementierung von Standards zum Ablauf von Visiten, Verwendung von Checklisten mit Tagesaufgaben und -zielen, multidisziplinäre Fallbesprechungen, gemeinsame Aus-, Weiter- und Fortbildungen, unterstützt durch die Leitungsebene • Ggf. Inanspruchnahme von externer Team-Supervision (Interprofessionelle) Kommunikationstrainings – Wie lernt man erfolgreiche interprofessionelle Zusammenarbeit? In den Ausbildungs- und Studiengängen der Medizin, Pflege und Therapieberufe umfasste bis 2015 interprofessionelle Lehre fast nur Pilotprojekte. Das änderte sich u. a. mit dem von der Robert-Bosch Stiftung geförderten „Operation Team“ und der Entwicklung des „Nationalen Mustercurriculums interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation“, welche unter anderem den entsprechenden Empfehlungen des Wissenschaftsrates, des Masterplans 2020, des Pflegeberufegesetz 2020, des überarbeiteten Nationalen Lernzielkatalog NKLM und der anstehenden Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung zur Stärkung der interprofessionellen Kommunikation Rechnung tragen. Etabliert haben sich hierbei v. a. 360 Grad Mini-CEX (arbeitsplatzbasiertes interprofessionelles Feedback) und interprofessionelle Ausbildungsstationen auch im Hinblick auf das informelle Lernen. Dort versorgen Auszubildende und Studierende der Medizin und Pflege supervidiert durch Lernbegleitende mithilfe von interdisziplinären Fallbesprechungen Patientinnen und Patienten. Empfehlenswert ist ebenso der Einsatz von Teaching-Tandems, z. B. Statistiker/Statistikerin und Arzt/Ärztin zur Risikokommunikation oder Virologe/Virologin und Pharmazeut/Pharmazeutin im Bereich Impfaufklärung zur indirekten Förderung der interprofessionellen Kommunikation. Für den Bereich der Weiter- und Fortbildung werden zunehmend Kommunikationstrainings entwickelt. Literatur Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums, 2014 Gutachten des Sachverständigenrats zur Entwicklung im Gesundheitswesen „Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung“, 2007

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