KNOW!S 01-2018

gelreflexkameras gleichzeitig auslösen und dann die Figur zusammengesetzt wird, verwendet 3DyourBody nur acht Kameras. Diese sind in den vier Ecken einer riesigen grauen Box jeweils oben und unten in Schlitten montiert, die nicht foto­ grafieren, sondern wenige Sekunden lang filmend scannen. In der Mitte der vier Schlitten sitzt ein Laser, der die Objekte komplett vermisst. Dank dieser Technologie kann Weidt seinen Kunden innerhalb von Sekunden direkt vor Ort ihr Ebenbild zeigen, bei dem nur noch marginale Korrekturen nötig sind. Konkurrierende Anbieter von 3-D-Figuren benö­ tigen Firmen wie die Holocreators der Brüder Rack, die zwischen Scan und Druck geschaltet werden, um Artefakte herauszurechnen und die 3-D-Modelle mittels Bildbearbeitung zu verbessern. Denn bei den zusammengesetzten Bildern der Photogrammetrie fehlen oft die richtigen Dimensionen. Zudem wird es problematisch, wenn sich Menschen – etwa Hochzeitspaare – einfarbig einscannen lassen und dem Programm somit die Orientierungspunkte auf der Kleidung fehlen. 3-D-Figuren sind erst der Anfang Die Nachfrage nach 3-D-Figuren ist hoch. Bislang hätten alle Anbieter zusammen in Bezug auf die deutsche Bevölkerung erst einen Teil im Promille­ bereich gescannt und gedruckt, weiß Tino Weidt. Trotzdem hat die Hälfte der Konkurrenz in dem umkämpften Segment bereits wieder aufgegeben: Hohe Kosten und ein harter Preiskampf konsolidie­ ren den Markt. Doch die 3-D-Figuren sind nur der Anfang. Hohe Kosten und ein harter Preiskampf konsolidieren den Markt. Justus Bobke, Vorsitzender des vor zwei Jah­ ren gegründeten Verbands 3DDruck, erklärt, dass es nun darum gehe, das riesige Potenzial auszuschöpfen und den 3-D-Druck als Zukunftsfeld zu positionieren. „Produktionsprozesse gehen ins Individuelle“, sagt Bobke, eine Aufsplittung finde sehr stark statt. Er kann sich die Anwendung des 3-D-Drucks vor allem in der Orthopädie und Materialforschung sehr gut vorstellen. Bis gedruckte Produkte alltäglich werden, wie es bereits viele Experten vorhersehen, müsse allerdings Rechtssicherheit herrschen, was die Marken- und die Patentrechte betrifft. Auch die Vision, dass irgendwann jeder Privathaushalt einen eigenen 3-D-Drucker besitzt, sei deshalb noch unwahrscheinlich. Viel eher würden » Produktionsprozesse gehen ins Individuelle. « Bei einem Standard-3-D-Figuren-Druck werden bis zu 40 Figuren in einem digitalen Bauraum gesam- melt, bevor sie dann gleichzeitig gedruckt werden. Dabei besitzt der Drucker das klassische CMYK-Farb- modell. Die Figuren werden in etwa 0,1 Millimeter feinen Schichten gedruckt, wobei ein Gips-Kunst- stoff-Pulver verwendet wird. Danach werden die Figuren händisch gereinigt und nachbearbeitet, dann getrocknet sowie durch Flüssigkleber gefestigt. Da- bei erhalten sie auch ihre finale kräftigere Farbe. how Links: Dank einer eigens ent- wickelten Scan-Technologie können Kunden von 3DyourBody innerhalb von Sekunden direkt vor Ort vermessen werden. Rechte Seite: Die Macher hinter Holocrea- tors: Miró Rack, Swann Rack und Ramon Tamot (v. l. n. r.) Fotos: 3DyourBody (links); Holocreators (rechte Seite) 10

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