Seite 31 - PROJECTS worldwide Ausgabe 05

Beauftragt für den Neubau des 160-Millionen-Euro-Projekts nach Entwürfen des
Düsseldorfer Architekturbüros JSK wurde die Firmengruppe Max Bögl von der Pro-
jektgesellschaft Wrocław 2012, die von der Stadt Breslau für den Bau des Stadions
gegründet wurde.
Konzipiert als klassisches Zweirangstadion mit eingeschobener Logenebene, zeich-
net sich das Bauwerk durch eine Besonderheit im Stadionbau aus: Werden üblicher-
weise die Nutzflächen kompakt unter die Tribüne geschoben und die Ränge über die
Außentreppen erschlossen, sind beim neuen EM-Stadion die Tribünen freigestellt und
die Nutzflächen sowie Promenaden nach außen gelegt. Die so entstehenden innen
liegenden, großzügigen Lufträume dienen der Erschließung über offene Treppenanla-
gen und bieten den Blick auf die illuminierte Unterseite des Tribünenbauwerks. Wei-
teres architektonisches und bautechnisches Highlight ist die ovale Dach- und Fassa-
denkonstruktion, deren charakteristische Form dem Stadion und damit auch der
Stadt Breslau ein unverwechselbares Äußeres gibt.
Alle Sitzplätze sind überdacht und bieten uneingeschränkte Sicht auf das Spielfeld.
Das Stadion verfügt über zwei umlaufende Promenadenebenen mit Versorgungsein-
richtungen, Business-Seats, VIP-Lounge und Räumlichkeiten für die Mannschaften,
Funktionäre und Medienvertreter. Konferenz- und Büroräume, ein Sportrestaurant,
ein Physiotherapiezentrum, Fitness-Studio, ein Casino und eine Diskothek runden
das Angebot an integrierten Nutzungen ab.
Das Stadion verfügt zudem über höchste technische Standards, um die funktionellen
und ästhetischen Anforderungen zu erfüllen. So ermöglicht beispielsweise ein hoch-
modernes Steuerungssystem, das so genannte BMS (Building Management Sys-
tem), dass fast alles in diesem Objekt automatisch gesteuert werden kann, angefan-
gen vom Einschalten des Lichts bis hin zum Bewässern des Rasens. Das Stadion
übersteigt, was die technischen Standards anbelangt, die Anforderungen, die norma-
lerweise an derartige Objekte gestellt werden.
Max Bögl zeichnet als Generalunternehmer für den schlüsselfertigen Bau des Stadi-
ons verantwortlich. Die größte Herausforderung dabei ist die enorm kurze Bauzeit, in
der das Projekt fertiggestellt werden muss. In so kurzer Zeit wurde weltweit bisher
noch kein Stadion gebaut. Um den terminlichen Anforderungen und der großen
Menge an Plänen gerecht zu werden, entschied sich Max Bögl für den Einsatz von
think project!.
Als spezialist für den bau großer sportstätten ist max bögl in vielen län-
dern tätig. seit Kurzem auch in polen, das neben der ukraine gastgeber-
land der fußball-europameisterschaft 2012 sein wird. dafür investiert
polen über 25 milliarden euro in den Ausbau der infrastruktur und den
neu- bzw. Ausbau seiner fußballstadien – darunter den bau einer mo-
dernen fußballarena für 43.000 Zuschauer in wrocław (breslau).
1929
von Max Bögl gegründet, kann die Firmengruppe mit Stammsitz in Neumarkt,
Deutschland, auf über 80 Jahre erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. Mit
rund 1,4 Milliarden Euro Bauleistung und weltweit rund 6.000 hochqualifizierten
Mitarbeitern zählt die Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG nicht nur zu
den Top 5 der größten deutschen Bauunternehmen. Heute in dritter Generation
weitergeführt, ist die Firmengruppe auch die größte Bauunternehmung Deutsch-
lands in Privatbesitz.
Wrocław 2012 Sp. z o.o. wurde am 3. Dezember 2007 von der Stadt Wrocław ins
Leben gerufen und hat die Aufgabe, den Bau des Stadions in Breslau im Rahmen
der vorgegeben Investition effektiv durchzuführen.
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