Seite 25 - WERDER MAGAZIN Nr. 294

D
as
Lob kommt
von
höchster Stelle:
Granit
Xhaka ist ein
Spieler wie Bastian Schweinsteiger“,
sagt Ottmar Hitzfeld, seit 2008 Trainer des
Schweizer Nationalteams. Der Ex-Bayern-
Coach meint nicht den aktuellen, 28 Jahre
alten Schweinsteiger, wohl aber den jungen
Schweinsteiger, den er im Alter von nur 18
Jahren ins Profi-Team des FC Bayern nahm.
Beim Taktgeber aus der Schweiz sieht Hitz-
feld „große Ähnlichkeiten. Granit ist extrem
reif und verfügt über hohe Spielintelligenz. Er
liest das Spiel gut und reagiert stets richtig“.
Kurzum: Er ist ein Mann mit großer Zukunft.
Dabei kann sich Xhakas
Visitenkarte schon
jetzt sehen lassen: Er wurde 2009 Weltmeis-
ter mit der Schweizer U17 und 2011 Vize-
Europameister mit der Schweizer U 21. Er
war ‚Double‘-Gewinner mit dem FC Basel
in der abgelaufenen Saison und erreichte
mit seinem Team das Achtelfinale der UEFA
Champions League. In der A-Nationalmann-
schaft ist er mittlerweile Stammspieler. Viel
Ruhm für einen 20-Jährigen – klar, dass da
Späher aus ganz Europa auf den defensiven
Mittelfeldspieler aufmerksam wurden.
Das Rennen
machte jedoch Borussia Mön-
chengladbach, weil der in Gjilan im Kosovo
geborene Xhaka schon lange von der Bun-
desliga schwärmt. Außerdem sei Trainer
Lucien Favre dafür bekannt, dass er junge
Spieler sehr gut weiterentwickelt. Und so
war Xhaka in diesem Sommer bereit für
den Sprung in die deutsche Eliteliga. Die
enorme Erwartungshaltung hat Gladbachs
Hoffnungsträger dabei nicht abgeschreckt.
Ihn zeichnet ein gesundes Selbstvertrauen
aus: „Ich habe bereits gezeigt, was ich kann.
Nicht nur in der schweizerischen Liga und
in der Champions League, sondern auch mit
der Nationalmannschaft.“
Zuletzt lieferte Xhaka
im Schweizer Natio-
naldress Anfang September zwei überzeu-
gende Vorstellungen ab. Beim 2:0 gegen
Albanien bereitete er einen Treffer vor, beim
2:0
in Slowenien erzielte der Linksfuß so-
gar selbst einen Treffer – und das aus dem
offensiven Mittelfeld. Die Versetzung nach
vorne ist auch bei der Borussia immer wie-
der eine Option (unter anderem beim 1:1 in
Leverkusen). „Granit Xhaka kann überall
spielen“, sagt Trainer Favre. Der vielseitige
Schweizer selbst hat das Spiel am liebsten
vor sich, kann Takt und Tempo besser mit-
gestalten, wenn er als ‚Sechser‘ mit Offensiv-
drang agiert. Als Ersatz für Roman Neustäd-
ter (zu Schalke 04) ist Xhaka eigentlich links
in der ‚Doppel-Sechs‘ vorgesehen. Doch der
holprige Start der Borussia verlangt auch
dem Schweizer einiges ab. Dieser stellt sich
jedoch gerne in den Dienst der Mannschaft:
Wenn der Trainer mich weiter vorne benö-
tigt, spiele ich auch gerne dort“, sagt Xhaka.
In der Schweiz
genießt der 20 Jahre alte Na-
tionalspieler den Ruf des derzeit größten
Talents des Landes. In Deutschland hat er
als erster ‚Mister X‘ der Liga das ‚Bundes-
liga-ABC‘ pünktlich zur Jubiläums-Saison
komplettiert. Nur die Rückennummer, Xha-
ka trägt die 34, ist reichlich unspektaku-
lär. Doch er hatte sie sich ausdrücklich ge-
wünscht: „Bei dieser Nummer war klar, dass
sie keiner will“, sagt er schmunzelnd. „Die
34
war meine erste Nummer als Profi in Ba-
sel. Sie brachte mir Glück, also wollte ich sie
wieder haben.“
Timo Frers
SV Werder Bremen –
Borussia Möchengladbach
am Samstag, 20.10.2012,
um 18.30 Uhr im Weser-Stadion
Mister X‘ – der
vielseitige Taktgeber
Granit Xhaka schreibt Geschichte. Er ist der erste
Bundesliga-Profi, dessen Nachname mit ‚X‘ beginnt.
In der Fußball-Welt ist der Schweizer jedoch kein
Unbekannter – der 20-Jährige hat sein Können
bereits auf höchstem Niveau nachgewiesen.
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