AXEL BALKAUSKY
wurde am 26. Februar 1962 in Bremen
geboren und ist seit dem 1. November 2009
hauptamtlicher Sportkoordinator der ARD.
Balkausky studierte Publizistik, Politik und
Geschichte in Münster sowie Rechtswis-
senschaften und Gesellschafts- und Wirt-
schaftskommunikation in Berlin. Während
dieser Zeit war er unter anderem als freier
Mitarbeiter in der Sportredaktion des We-
ser-Kurier und bei Radio Bremen tätig.
Ab 1993 arbeitete er in der Sportredaktion
von SAT.1 und übernahm dort 1998 die Lei-
tung der Redaktion Fußball. Im Jahr 2000
wechselte Balkausky als Leiter Fußball zu
Sport1 und übernahm im Dezember 2002
die Chefredaktion des Senders. Im Januar
2007
wurde er Leiter des Programmbe-
reichs Sport beim Norddeutschen Rund-
funk (NDR).
D
ort, genau gegenüber vom Weser-
Stadion, bin ich aufgewachsen und
habe frühzeitig Samstag für Sams-
tag (damals spielte die Bundesliga
fast ausschließlich samstags) am Fenster ge-
sessen, wenn wieder einer dieser Tage war:
Spieltag. Fasziniert konnte ich aus dem Kü-
chenfenster sehen, wenn die Fans über den
Peterswerder kamen, aus dem Wohnzim-
merfenster, wie sie ins Stadion gingen. Und
immer lag dieses Kribbeln in der Luft...
Als ich fünf Jahre
alt war, war es endlich
soweit, denn mein Vater nahm meine Brü-
der und mich mit ins Stadion: Nordtribüne,
Stehplatz. Danach war für mich klar: Hier
will ich jeden Samstag sein, und wenn ich
groß bin, will ich spielen!
Nun ja,
mit dem Spielen hat es geklappt, zu-
mindest einige Male, aber leider nur zu Vor-
spielen (so etwas gab es damals noch) mit
der 1. E-, D- oder C-Jugend von Werder. Das
waren die tollsten Erlebnisse für mich, vor
Horst-Dieter Höttges auflaufen zu dürfen.
Einzige Alternative war die Stehtribüne der
Nordkurve – oder die Position als Balljunge.
Als solche haben mein damals bester Kumpel
Hagen und ich einmal nach einer wieder ein-
mal knappen Rettung vor dem Abstieg die
Norda-Trikots von Hartmut Konschal und
Karl-Heinz Geils bekommen. Diese mussten
natürlich über Nacht gewaschen werden, da-
mit wir sie am nächsten Tag im Training prä-
sentieren konnten. Das war sicherlich einer
der stolzesten Augenblicke meiner Werder-
Historie.
Viele Jahre spielte
ich mit heutigen Werder-
Größen wie Thomas Schaaf oder Hubertus
Hess
(
Dr. Hubertus Hess-Grunewald, heute
stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
und Vize-Präsident des SV Werder, Anm.
d. Red.)
in den verschiedenen Jugend-
Mannschaften auf allen Plätzen neben dem
Stadion. Höhepunkte waren diverse Meister-
schaften, Pokalsiege und Fahrten zu Oster-
und Pfingstturnieren im In- und Ausland. Es
war eine wirklich tolle Zeit.
Negativ sind mir
dabei nur zwei Dinge haften
geblieben: Zum einen, dass ich nie die Chan-
ce im Profi-Team bekommen habe – völlig zu
Recht übrigens, denn ich war mindestens zu
langsam! Und zum anderen, dass mich Wer-
ner Görts – damals unser Trainer – im ent-
scheidenden Spiel um die deutsche A-Jugend-
Meisterschaft im Elfmeterschießen nicht hat
antreten lassen. Denn ich bin mir immer
noch sicher, wir hätten das Spiel nicht ver-
loren...
Bis heute bin ich
den grün-weißen Farben
treu geblieben, die journalistische Neutrali-
tät kann eine Herzenssache ja nicht vertrei-
ben. Zum Lohn hat mir ein Franke eines der
wertvollsten Geschenke meines Lebens ge-
macht: das Meistertrikot von Didi Beiersdor-
fer von 1993! Gerd Hummels, Ex-Torhüter
des 1. FC Nürnberg und Aufnahmeleiter für
ran-SAT.1, hatte meine unverhohlene Leiden-
schaft mitbekommen und mir als Fußball-
chef von SAT.1 das Trikot vermacht.
Bis 2007
hing das Trikot in einem Rahmen
verpackt in all meinen Büros: Leider ist das
Trikot beim Umzug von München nach
Hamburg – um Sportchef des NDR zu wer-
den – verloren gegangen. Ein Schelm, der
Böses dabei denkt...
Aber auch dies
hat natürlich bis heute nichts
daran ändern können: lebenslang grün-
weiß!
Mindestens
zu langsam...
Werder und ich,
das ist eine ganz einfache Geschichte –
eigentlich. Begonnen hat alles am Osterdeich.
Bleibende Erinnerungen
Axel Balkausky kickte als Kind
beim SV Werder in einer Mann-
schaft mit Thomas Schaaf.
WERDER MAGAZIN 294 81
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