Herzblut für grün-weiß
Willi Lemke und
Dr. Hubertus Hess-
Grunewald (re.) sind
seit 1999 Mitglieder
des Werder-Auf-
sichtsrats, seit 2005
als Vorsitzender und
Stellvertreter.
wicklung ein Schock für uns. Er hat nie Nein
gesagt, wenn es darum ging zu helfen. Das
wird manchmal etwas vergessen, wenn man
heute über ihn spricht.
Werder hat das Ziel, sich auch international
noch besser zu positionieren. Wurde der Club
durch die fehlende Präsenz im internationalen
Wettbewerb in diesem Bestreben zurückge-
worfen?
LEMKE:
Es war sicherlich nicht förderlich.
Aber wir haben durch unsere jahrzehnte-
langen Erfolge eine unglaublich positive
Resonanz in der ganzen Welt. Wenn man
sagt, dass man aus Bremen kommt, verbin-
den die Leute das überall sofort mit Werder.
Wir haben ein tadelloses Ansehen weltweit.
Und das verliert man nicht in zwei, drei Jah-
ren. Der Geschäftsführung ist bewusst, dass
wir uns international noch besser aufstellen
müssen. Dabei sind wir auf einem guten
Weg. Aber man darf die internationale Ver-
marktung nicht nur aus Sicht von Werder
Bremen sehen, sondern aus Sicht der Bun-
desliga im Gesamten.
Was meinen Sie damit genau?
LEMKE:
Im Vergleich zu anderen europä-
ischen Ligen – wie Spanien oder England –
sind wir noch nicht optimal aufgestellt. Die
DFL tut schon einiges und unterstützt die
Vereine bei Engagements im Ausland. Aber
wir müssen noch mehr tun. Der chinesische
Markt ist zum Beispiel unglaublich interes-
sant für deutsche Unternehmen. Die Liga
muss eine führende Rolle bei der Erschlie-
ßung ausländischer Märkte übernehmen,
um unser Super-Produkt ‚Fußball-Bundesli-
ga‘ noch besser zu platzieren.
Es wurde schon im Vorfeld der Mitgliederver-
sammlung über das Minus in der Kasse des SV
Werder gesprochen. Wie schwer wiegt es?
HESS-GRUNEWALD:
Wir werden die Zah-
len, die kursieren, nicht im Vorfeld kom-
mentieren. Das genaue Ergebnis wird bei der
Mitgliederversammlung bekannt gegeben.
Dass es ein Minus geben wird, ist ja schon
öffentlich geworden. Aber so absurd es
sich anhört: Die Höhe dieses Minus ist ein
Erfolg. Denn als sich die schwächere sport-
liche Entwicklung Ende 2010, Anfang 2011
andeutete, wir uns in der Bundesliga im
Abstiegskampf befanden, in der Champions
League ausgeschieden waren und abzuse-
hen war, dass wir in der darauf folgenden
Saison nicht international spielen würden,
da haben Geschäftsführung und Aufsichts-
rat die Weichen für die Zukunft gestellt. Um
ein Defizit, das sonst vielleicht um ein Vielfa-
m
WERDER MAGAZIN 295 17