SVEN WALSER
wurde 1963 in Bremen geboren. Er ist
Schauspieler und wurde im TV vor allem
durch seine Rolle als Stallknecht Kuno in
der NDR-Serie ‚Neues aus Büttenwarder’
bekannt.
Nach seinem Studium in Hamburg führte
ihn sein erstes Engagement ans Bremer
Theater, dann unter anderem nach Lübeck,
ans Schiller-Theater Berlin und die Schau-
bühne am Lehniner Platz. Als freiberuf-
licher Schauspieler spielte er in den vergan-
genen Jahren unter anderem am Düssel-
dorfer Schauspielhaus, an den Münchner
Kammerspielen, am Deutschen Theater
Berlin und am Schauspielhaus Bochum.
Daneben steht er regelmäßig für Kino und
TV vor der Kamera.
Ein Ende der Kultserie ‚Neues aus Bütten-
warder’ mit Jan Fedder und Peter-Heinrich
Brix in den Hauptrollen, deren erste Folge
1999
ausgestrahlt wurde, ist dabei nicht ab-
zusehen. Die Folgen 44 bis 47 sind bereits
abgedreht und sollen noch in diesem Jahr
gesendet werden.
Kerstin, Florence, Jana, Christine, Merith
von manchen weiß ich noch den Namen,
von manchen Interessanteres, eine Konstan-
te gab es: die Werder-Raute.
Doch das Glück
währte nicht ewig, es brach
eine harte Zeit an. Rehhagel ging zu Bayern,
mit Werder ging es bergab. Und mit mir
nicht richtig voran. Ich spielte mittlerweile
an der Schaubühne am Lehniner Platz in
Berlin, drehte hin und wieder fürs Fernse-
hen (Der schlimmste Moment meiner Kar-
riere: Einmal musste ich in einem Film den
Satz sagen „Ich wünsche mir so, dass der
HSV Meister wird“, shame on me!). Doch
wenn du denkst, es geht nicht mehr...
Odile tanzte
in mein Leben. Die Schönste von
allen (und alle waren schön!). Und Thomas
Schaaf, der Beste von allen. Nach dem Sieg
gegen Gladbach lud ich euphorisiert Odile
und meine ‚Muddi’ (für Büttenwarder-Fans:
Die gibt es so ähnlich wirklich, lebt aber in
Bremen) in ein italienisches Lokal am Bre-
mer Theater ein. Und wer war da und feierte
den Klassenerhalt? Richtig, der SVW. Ich be-
kam keinen Bissen runter, trank zu viel und
gestand Frank Rost spät in der Nacht meine
Liebe – trotz Odile und ‚Muddi’.
Alles war gut.
Wir wurden Pokalsieger, ‚Büt-
tenwarder‘ wurde geboren, meine Kinder
auch. Wir waren wer. Und wir wurden an-
gefeindet. Im Olympiastadion in Berlin ist
mir mal bei einem unserer zahllosen Aus-
wärtssiege mein Schal von hinten angeko-
kelt worden. Feige und hinterrücks. Egal, ich
kaufte mir ein Matjesbrötchen, stank nach
Fisch und war stolz drauf.
In der Mitte
meines grün-weißen Lebens war
mein lieber Opa, dem ich alles verdanke, am
Ende seines Weges angekommen. Ich habe
ihm die Augen zugedrückt, nachdem wir
einen Sieg in der Champions League an sei-
nem Sterbebett genossen hatten. Ein Leben
lang grün-weiß, stimmt’s, Opa?
Was noch?
Mit Hans Schulz habe ich den
4:1-
Sieg beim VfL Wolfsburg gesehen, der
Werder, angeführt vom großen Johan Mi-
coud, auf dem Weg zum Double ein Stück
nach vorn brachte. Im selben Jahr wurde
mein Sohn geboren, er heißt Johan. Er spielt
ähnlich gut. Aber bei Hertha. Wenn er so
weit ist, wird er bei Werder Regie führen, lo-
gisch! Ich habe voller Freude und Stolz den
großen Max Lorenz kennen gelernt, mit Otto
Rehhagel meine Zwillinge im Kinderwagen
durch Berlin geschoben. Werner Görts hat
mit meinen Kids ‚geknödelt’, und ehrlich, der
ist immer noch so schnell, dass man den Ball
manchmal nicht sieht. Und neulich hat mir
mein kleiner Jo das Original-Trikot von ‚Bud-
de’ Burdenski mitgebracht. Abgeschnackt
auf einem Altherren-Turnier, an dem er in ei-
ner Spielpause der Alten mit seinen Hertha-
Jungs die Unioner weggehauen hatte. Ich bin
also jetzt ‚Budde für Deutschland’.
Ich liebe Odile. Aber viel länger den SVW!
Euer
Charakterkopf
Werder-Fan
Sven Walser spielt in seiner
bekanntesten Rolle den
Stallknecht Kuno (Foto li.,
2.
v. re.) in der TV-Serie
Neues aus Büttenwarder’.
Foto: W. Salesski
WERDER MAGAZIN 295 79