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erzeit geht es darum, so schnell
wie möglich den Anschluss an
das gesicherte Mittelfeld zu fin-
den. Ob am Ende doch noch ein
Platz im internationalen Wettbe-
werb winkt, steht in den Sternen.
„
Die Mannschaft
muss den Kampf annehmen
und dabei auch versuchen, spielerische Ak-
zente zu setzen“, meint Interimscoach Lorenz-
Günther Köstner. „Wir haben zweifellos das
Potenzial und die spielerischen Möglichkeiten,
schnell aus dem Tabellenkeller herauszukom-
men. Aber das ist im Fußball häufig leichter
gesagt als getan. Wir werden sicherlich auch
schmerzhafte Rückschläge erleiden“, sagte der
gebürtige Oberfranke bei seinem Amtsantritt.
Gleich im ersten Spiel
unter seiner Leitung
gab es einen furiosen 4:1-Auswärtssieg bei
Fortuna Düsseldorf, wobei alle Treffer erst
nach der Pause fielen. Und nach dem zwi-
schenzeitlichen 2:0-Heimsieg im DFB-Pokal
gegen Zweitligist FSV Frankfurt schien die
Welt der ‚Wölfe‘ schon fast wieder in Ord-
nung zu sein. Doch dann gab es eine uner-
wartete 0:1-Niederlage beim 1. FC Nürnberg.
Unerwartet deshalb, weil die Formkurve der
Nürnberger seit Wochen nach unten zeigte,
während sich die Wolfsburger bereits auf
dem schnellen Weg nach oben wähnten.
Doch in Nürnberg fiel die Mannschaft um
Spielmacher Diego in ihre Lethargie der Ma-
gath-Ära zurück. „Es war deutlich zu sehen,
dass noch viel Arbeit auf uns wartet und sich
der Schalter nicht so einfach umlegen lässt,
wie viele geglaubt haben“, lautete das Fazit
von Köstner nach dem Schlusspfiff.
„
Wir haben zu viele
einfache Fehler gemacht
und nicht zu der Ruhe gefunden, die wir in
den letzten beiden Spielen hatten“, erklärte
VfL-Urgestein Marcel Schäfer und machte
wie Köstner und Mannschaftskapitän Diego
Benaglio die vielen unnötigen Ballverluste als
einen der Hauptgründe für die Niederlage aus.
„
Eigentlich haben wir uns selbst geschlagen,
weil wir unsere Chancen nicht nutzen konn-
ten und der Ball immer wieder schnell verlo-
ren ging“, betonte der Schweizer Nationaltor-
hüter. „Unsere Situation“, so Benaglio weiter,
„
hat sich nicht großartig verändert. Wir stehen
nach wie vor im Tabellenkeller, was sehr un-
angenehm für uns alle ist. Wir müssen weiter
hart arbeiten, damit wir da unten rauskom-
men.“ Den Blick nach vorne richten und das
Positive der vergangenen Wochen mitnehmen
will auch Schäfer: „Wir müssen an das an-
knüpfen, was wir gegen Frankfurt und Düs-
seldorf richtig gut gemacht haben.“
Köstner will
weitere intensive Gespräche mit
den Spielern führen und an der taktischen
Ausrichtung der Mannschaft arbeiten. Unklar
ist gegenwärtig, wie lange sein zweiter Aus-
flug auf die Trainerbank bei den Profis nach
2010
dauern wird. Damals hatte er die Nach-
folge des beurlaubten Armin Veh angetreten
und das Team bis zum Saisonende betreut.
Auch wenn Köstner derzeit über großen
Rückhalt bei Spielern, Fans und Vereinsfüh-
rung verfügt, können sich einige Beobachter
eine Dauerlösung mit ihm auf dem Posten
des Cheftrainers nur schwer vorstellen. Al-
lerdings will Aufsichtsratschef Dr. Francisco
Garcia-Sanz nach eigenen Worten bei seinen
Entscheidungen nichts überstürzen.
Er sucht zunächst
einen Sportchef, der auch in
die Geschäftsführung der VfL-Fußball-GmbH
einziehen soll. Magath fungierte bekanntlich
nicht nur als Trainer, sondern in Personaluni-
on auch als Manager und Geschäftsführer.
Hinzu kommt, dass Köstner, der zuvor das Re-
Für die ‚Wölfe‘ steht viel
Der VfL Wolfsburg hat die Uhren auf Anfang
gestellt: Nach dem Sturz ans Tabellenende und
der Trennung von Meistermacher Felix Magath
mussten die hochgesteckten Saisonziele zu-
nächst revidiert werden.
Guter Draht zur
Mannschaft
Trainer Lorenz-
Günther Köstner
jubelt mit Naldo, Diego
und Marcel Schäfer
(
v. li.) über ein VfL-Tor
im DFB-Pokal.
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