E
s gab Phasen, in denen
ich gedacht habe: Es
geht nicht mehr, und ich
will auch nicht mehr“,
gesteht Stephanie Goddard, die
seit Ende vergangener Saison
mit einer Schambeinentzündung
ausfällt. Für die 24-Jährige nach
einer Herz-Operation die zweite
längere Pause. „Ein Bänderriss
hätte es auch getan“, sagt die
U-19-Europameisterin von 2007
mit Galgenhumor. „Oder zumin-
dest eine Verletzung, bei der ab-
zusehen ist, wie lange man aus-
fällt – so wie ein Kreuzbandriss.“
Dieses Schicksal
ereilte vor ei-
nem halben Jahr ihre Teamkol-
legin Kea Eckermann, die sich
einen Kreuzbandriss im rechten
Knie zuzog: „Im ersten Moment
habe ich geheult. Denn das war
ein Schock. Aber ich hatte dann
viel Unterstützung von meinen
Eltern, Freunden und vom Team.
Da gingen die letzten sechs Mo-
nate schnell rum.“
Für beide Spielerinnen
hieß es
jedoch zuletzt, geduldig zu sein.
Langsam wurde das Werder-Duo
wieder an höhere Belastungen
herangeführt und steht mittler-
weile zum Reha-Training schon
wieder auf dem Fußballplatz.
„
Gerade wenn man endlich aus
dem Kraftraum rauskommt und
wieder etwas auf dem Platz
trainieren kann, wird die Laune
deutlich besser. Man muss Fort-
schritte sehen können“, sagt Ste-
phanie Goddard.
Bis zum ersten Pflichtspiel
wird
es für die Werderanerinnen aber
noch einige Zeit dauern. „Wenn
die Entwicklung so weitergeht
und keine neuen Beschwerden
auftreten, könnte ich zur Rück-
runde wieder dabei sein“, blickt
Kea Eckermann optimistisch
voraus. Stephanie Goddard soll
sogar bereits Ende November
wieder zur Mannschaft stoßen:
„
Ich fühle mich gut, doch leider
sagen die Untersuchungsergeb-
nisse etwas anderes. Daher kann
man nicht genau abschätzen,
wann und wie es weitergeht“,
so Goddard, die einen Einblick
in ihr derzeitiges Befinden gibt:
„
Ich habe gehofft, dem Team
mehr helfen zu können und wie-
der zur alten Stärke zu finden.
Die aktuelle Situation und die
Ungewissheit sind daher umso
frustrierender. Aber es bleibt mir
nichts anderes übrig, als nach
vorne zu schauen.“
Trainerin Birte Brüggemann
weiß,
dass die beiden Rekonvaleszen-
ten dem Team gut zu Gesicht
stehen würden: „Steffi fehlt uns
nicht nur mit ihrer fußballeri-
schen Qualität, sondern auch
als eine der Persönlichkeiten auf
dem Platz. Wir haben zu Beginn
der Saison fest damit gerechnet,
dass sie endlich bei uns durch-
starten kann. Der Körper ent-
scheidet aber leider oft anders.“
Etwas mehr Planungssicherheit
hatte die Trainerin dagegen bei
Kea Eckermann: „Dass Kea min-
destens die gesamte Hinrunde
verletzt ausfällt, haben wir ge-
wusst und sehr bedauert. Ent-
sprechend haben wir auf der In-
nenverteidiger-Position Ausschau
nach Ersatz gehalten. Kea war
in der Vergangenheit eine ‚Bank‘
im Abwehrzentrum, so dass wir
uns sehr freuen, wenn sie uns
in der Rückrunde wieder zur
Verfügung steht und hoffentlich
langsam wieder zu alter Stärke
zurückfindet.“
Ihrem Team
nur zuschauen zu
können, fällt den Spielerinnen
enorm schwer: „Es kribbelt jedes
Wochenende in den Füßen. Von
draußen leidet man noch mehr
mit“, erzählt Stephanie Goddard,
die bisher sehr zufrieden ist mit
den Leistungen ihrer Mitspie-
lerinnen in dieser Saison: „Wir
haben einen Schritt nach vorne
gemacht, vor allem im Bereich
der Athletik. Und auch spiele-
risch sieht es sehr ansehnlich
aus.“ Diesen Eindruck hat auch
Kea Eckermann: „Wir haben
vielleicht nicht die besten Einzel-
spielerinnen. Aber dafür sind wir
als Team sehr stark. Wenn wir so
konstant weiterspielen, können
wir in der Tabelle oben dran-
bleiben.“ Spätestens im neuen
Jahr wollen dann auch Stephanie
Goddard und Kea Eckermann
wieder dazu beitragen.
Norman Ibenthal
„
Man muss Fortschritte
sehen können“
Leicht fällt Kea Ecker-
mann und Stephanie Goddard die Antwort auf die Fra-
ge nach dem derzeitigen Spaßfaktor nicht. Die beiden
Werder-Fußballerinnen sind seit mehreren Monaten ver-
letzt und schuften täglich an ihrem Comeback.
Geteiltes Leid
Viele Stunden
verbrachten die
verletzten Stepha-
nie Goddard und
Kea Eckermann
(
re.) zuletzt beim
Reha-Training.
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