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er 32-Jährige wohnt
mit seiner Ehefrau und
dem gemei nsamen
knapp dreijährigen
Kind im Bremer ‚Viertel‘. Er ist
Systemadministrator in einer
Wirtschaftskanzlei und seit
knapp fünf Jahren im Besitz der
deutschen Staatsangehörigkeit.
Aufgewachsen ist Claude Ken-
fack in Kamerun. Der Fußball be-
gleitet ihn schon sein Leben lang:
In Kamerun ist Fußball Sportart
Nummer eins. Man wird regel-
recht in den Fußball hinein ge-
boren. Seitdem ich laufen kann,
kicke ich auch. Schon im Kin-
dergarten war es ganz normal
für uns, dass wir mit unseren
Freunden auf der Straße Fußball
gespielt und kleine Turniere ver-
anstaltet haben.“
Im September 1999
kam Claude
Kenfack von Kamerun nach Bre-
men. Genau zehn Jahre später
führte ihn sein fußballerischer
Weg als Abwehrspieler beim
Hastedter TSV über ein Freund-
schaftsspiel gegen die 4. Herren
der Grün-Weißen zum SV Wer-
der. „Ich bin ein typischer Ab-
wehrspieler, aber nicht gerade
der beste Fußballer. Also habe
ich meinen damaligen Trainer
Alberto Ruiz gefragt, ob noch
ein Betreuerplatz in einer Mann-
schaft frei ist. Mein erstes Team
war 2009/2010 die 4. B-Jugend,
in der ich als Co-Trainer Ferdi-
nand Raudszus assistieren durfte.
2010/2011
haben wir sogar zu-
sammen den Meistertitel unserer
Mannschaft gefeiert.“
Das gab dem jungen Coach
die
Energie, um sich im Fußball
weiterzubilden. Seit einem Mo-
nat ist er offizieller Schiedsrich-
ter des SV Werder beim Bremer
Fußball-Verband, und seit die-
ser Saison trainiert er die 5. C-
Jugend. Der Sprung ins ‚kalte
Wasser‘ hat ihm dabei gut getan:
Die 5. C-Jugend wurde aus der
ehemaligen 4. und 5. D-Jugend
zusammengestellt. In den ers-
ten Spielen mussten wir uns
erst mal untereinander kennen
lernen, in der vierten Partie ist
der Knoten dann geplatzt. Und
seitdem haben wir Erfolg in der
2.
Kreisklasse. Leider haben wir
ein paar Verletzte, doch wenn
man sieht, wie der eine für den
anderen kämpft und was für
eine Stimmung in der Mann-
schaft herrscht, dann macht es
richtig Spaß.“
Für die Zukunft
hat sich Claude
Kenfack klare Ziele gesteckt. Er
will die Prüfung für die Trainer-
C-Lizenz bestehen und in der
kommenden Saison mit seiner
Mannschaft in der Tabelle oben
mitmischen: „Ich möchte den
Fußball mit Herz und Emotionen
weitergeben und Leidenschaft
wecken. Sie sollen gerne Fußball
spielen. Und durch aufrichtiges
Verhalten dem Team gegenüber,
gegenseitigen Respekt und Freu-
de am Fußball kann man mit
einer Mannschaft viel erreichen.“
Marc Stubbemann
Ansteckender Spaß am
Fußball
Werder-Trainer
Claude Kenfack
bereitet sich auf die
Übungsstunde mit
seinen Jungs vor. Er
sagt: „Ich möchte
den Fußball mit Herz
und Emotionen wei-
tergeben und Leiden-
schaft wecken.“
Vom Straßenfußballer
in Kamerun zum Werder-
Trainer
Claude Kenfack betreut mit Leiden-
schaft die fünfte C-Jugend des SV Werder Bremen.
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WERDER MAGAZIN 296
FUSSBALL