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igentlich kommt das
Ehepaar Kühne aus dem
Prellball-Sport. Horst
Kühne ist heute noch ak-
tiv. Seine Ehefrau Erika hat mehr
als 20 Jahre lang Prellball gespielt.
Auch der Sohn ist beim SV Wer-
der im Einsatz. Natürlich beim
Prellball. „Der Sport führt die
Familie zusammen“, erzählt Eri-
ka Kühne. „Unser Sohn wohnt in
Hamburg. Wenn er montags zum
Training kommt, dann schläft er
bei uns. Und wir können Diens-
tag zusammen frühstücken.“
Neben dem Training
und den
Prellball-Spielen haben die bei-
den auch mit dem Organisieren
der Wandergruppen viel zu tun.
Die erste Wandergruppe läuft an
jedem ersten Mittwoch des Mo-
nats, die zweite an jedem dritten.
Alle Strecken werden vorher von
Horst und Erika Kühne getestet.
Der Ablauf der Wanderungen
ist dann fast jedes Mal gleich:
Die Gruppe fährt, entweder mit
Vereinsbussen, Pkw oder öffent-
lichen Verkehrsmitteln, zum
Ausgangspunkt der Tour. Bis zur
Mittagspause werden etwa acht
Kilometer zurückgelegt: „Dafür
brauchen wir ungefähr zwei Stun-
den. Es ist mehr ein gemütlicher
Spaziergang, denn in erster Linie
soll es allen Spaß machen und ein
schöner Tag für etwas ältere Leu-
te sein.“ Zur Stärkung wird mit-
tags in ein Lokal eingekehrt, das
die beiden ebenfalls vorher bereits
getestet haben. Nach der Pause
gibt es einen kürzeren Rückweg
von drei bis vier Kilometern.
Die erste Gruppe
hat inzwischen
in 16 Jahren 211 Touren absol-
viert. Es ist noch keine Tour
ausgefallen, egal, ob Regen oder
Schnee fiel. Zahlreiche lustige
Anekdoten können Horst und
Erika Kühne erzählen. So hatte
ein Mitglied der Wandergruppe
seine Winter-Wanderstiefel lan-
ge im Keller stehen gehabt und
wollte diese nun gerne bei einer
Wanderung im Winter tragen.
Doch der hohe Schnee löste sei-
ne Pläne in Luft auf und seine
Sohlen von den Schuhen ab. Die
Rettung sollte ein Besuch beim
nahe gelegenen Fahrradhändler
bringen, der mit Isolierband hät-
te aushelfen können. Doch dieser
Fahrradhändler war ein Men-
schen- und Wanderfreund und
lieh dem Schuhlosen sogar seine
eigenen Wanderstiefel.
Der SV Werder
spielt für Erika
und Horst Kühne auch außerhalb
von Prellball und Wandern eine
große Rolle. Sie verpassen kein
Heimspiel im Weser-Stadion und
helfen auch bei der Betreuung
des WUSEUM, meist am Sonn-
tag von früh bis abends.
Dennoch ist Werder
nicht alles:
Kühnes sind leidenschaftliche
Künstler – er mit Pinsel und Pa-
pier und sie in der Küche. Seit vie-
len Jahren zeichnet Horst Kühne
in Aquarell und Öl. Die Motive
sind dabei ganz verschieden – von
Landschaften und Portraits über
Stillleben bis zum Abstrakten. „Er
kann gut malen.“, sagt Erika Küh-
ne über das künstlerische Talent
ihres Mannes. Tatsächlich gab es
bereits Ausstellungen, und seine
Bilder werden auch verkauft. Den
Großteil malt er jedoch als Ge-
schenk oder für sich selbst. „Un-
ser Haus ist eine einzige Galerie“,
verrät Erika Kühne schmunzelnd.
Sie wiederum
kann nach eigener
Aussage keinen geraden Strich
zeichnen. Aber dafür erblüht
ihre Kunst an Herd und Back-
ofen. Und davon profitiert nicht
nur ihr Mann, sondern auch die
Wandergruppen. Zu Weihnach-
ten backt sie für alle Stollen. An-
sonsten hat es ihr die mediterra-
ne Küche angetan. Im Garten vor
dem Haus befindet sich eine gut
aufgestellte Kräuter-Ecke, deren
Erträge Erika Kühne gerne zum
Kochen nutzt. „Deswegen nenne
ich sie manchmal auch meine
Kräuterhexe‘“, verrät Horst Küh-
ne mit einem Augenzwinkern.
Anne Baumann
Rastlose Wanderfreunde
Seit
1996
betreuen Erika und Horst Kühne eine Wander-
gruppe der Abteilung Turnspiele und Gymnastik beim
SV Werder. Aus damals zwölf Mitgliedern sind in-
zwischen mehr als 35 geworden. Seit 2008 gibt es im
Rahmen des Projekts ‚60plus‘ eine zweite Gruppe.
Bewegung hält jung
Horst und Erika
Kühne haben vor
16
Jahren das
Wandern als sport-
liche Betätigung
beim SV Werder
etabliert.
Foto: M. Rospek
WERDER MAGAZIN 296 67
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