WERDER MAGAZIN Nr. 310 - page 73

Zunächst war
der Niedersachse
noch bei einem externen Un-
ternehmen angestellt. Doch seit
Juni dieses Jahres steht Peter
Detjen fest in Diensten des SV
Werder und arbeitet zusätzlich
als Zeugwart. „Es ist toll, ein Teil
des Teams zu sein“, freut er sich.
Gemeinsam mit seinem Kollegen
Fritz Munder ist er dafür zu-
ständig, dass die Ausrüstung der
Mannschaft immer in der richti-
gen Anzahl zur richtigen Zeit am
richtigen Ort ist. Im Arbeitsalltag
eines Zeugwarts wird folgerich-
tig ein Wort groß geschrieben:
Organisation. Aktuell ist das
Duo Munder/Detjen besonders
gefordert. Denn es gilt bereits
jetzt, die Spiel- und Trainings-
ausrüstung für die kommende
Saison zu bestellen.
„Wir müssen jetzt
ordern, was wir
für die komplette Spielzeit brau-
chen“, erklärt Detjen. Fehler sind
nicht erlaubt. Dass die Kalkulati-
on gar nicht so einfach ist, belegt
die Zahl 3.000. So groß ist näm-
lich allein das Kontingent der Tri-
kots, die für die nächste Saison
vorsorglich bestellt werden. Und
die unbekannten Variablen, aus
denen sich die Bestellmenge er-
gibt, sind zahlreich. „Wir wissen
schließlich jetzt noch nicht, wel-
che Spieler wir nächstes Jahr im
Kader haben und welche Größen
sie brauchen“, so Detjen.
Planung ist folglich alles.
Theore-
tisch. In einem nie stillstehenden
Geschäft wie dem Bundesliga-
Fußball hat sich Peter Detjen
früh in Improvisation geübt.
Wenn am Spieltag etwas fehlt,
sind es die Zeugwarte, die reagie-
ren müssen. „Ich habe deswegen
inzwischen immer einen Beutel
mit Stollen in der Hosentasche“,
erzählt er. „Denn manchmal
merkt ein Spieler plötzlich, dass
seine Stollen abgenutzt sind oder
er die falschen Stollen an den
Schuhen hat.“ Für die Zukunft
hat Peter Detjen einen Wunsch:
Er möchte einmal mit der Mann-
schaft zum DFB-Pokal-Finale
nach Berlin fahren. Es gibt wohl
keinen Werder-Fan, der ihm das
nicht gönnen würde...
Laura Ziegler
A
ls Hunderte Fans die
Zufahrt zum Weser-Sta-
dion säumten, lenkte er
den Mannschaftsbus
durch die Massen.
„Diese Situation
war für mich als
Fahrer eine große Herausforde-
rung. Deshalb habe ich die Emo-
tionen erst nachträglich gespürt“,
berichtet Peter Detjen über den
Tag im Mai. „Ich bin schon oft
durch große Menschenmengen
gefahren. Aber das war wirklich
sehr beeindruckend, etwas ganz
Besonderes.“
Beruflich kam
der 50-Jährige
erst zum SV Werder, als sein
Herz schon lange für Grün-Weiß
schlug. „Als ich 1993 beim Ge-
winn der Meisterschaft in Stutt-
gart dabei war, bin ich zum
richtigen Fan geworden“, sagt er.
Umso schöner ist es für ihn, dass
Hobby und Beruf jetzt einen ge-
meinsamen Nenner haben. Un-
mittelbar bevor er fester Busfah-
rer der Bundesliga-Mannschaft
wurde, half er bei dem Unterneh-
men aus, das die Fahrten für die
Profis und die Nachwuchsteams
übernimmt. Und das seit vielen
Jahren: „Früher habe ich sogar
schon Jugend-Mannschaften mit
Thomas Schaaf als Trainer zu
den Spielen gebracht.“
Vor vier Jahren
war Peter Detjen
zum ersten Mal bei den Profis
als Busfahrer gefragt. „Ich habe
meinem Kollegen geholfen und
die Ausrüstung zum Trainings-
lager nach Österreich gebracht“,
erzählt der 50-Jährige. Damals
kam er auch mit den Mitarbei-
tern von Werder ins Gespräch.
„Als dann der Posten des Busfah-
rers frei wurde, wollte ich diesen
Job unbedingt übernehmen.“ Ge-
sagt, geklappt. Seit Januar 2011
lenkt er bei jedem Spiel den grün-
weißen Bus der Profis.
Foto: T. Grziwa
WERDER MAGAZIN 310 69
MENSCHEN BEI WERDER
Improvisationskunst
aus der Hosentasche
Kaum jemand hat die
Fan-Aktion ‚ALLEz
GRÜN‘ Ende vergan-
gener Saison so
intensiv erlebt wie
Peter Detjen.
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