WERDER MAGAZIN Nr. 345

WERDER MAGAZIN 345 25 WERDER LEISTUNGSZENTRUM Diesen Eindruck teilt Björn Dreyer, Coach vonWerders U17. Auch hier ist derzeit jeder auf sich allein gestellt und die Selbstdisziplin Grundlage jeder Einheit. „Die Jungs haben den Ehrgeiz, das Bes- te aus der Situation zu machen. Sie fragen viel nach und wollen alles perfekt durchführen“, lobt der 31-Jährige die Wissbegierde. Eine Tugend, die Hoffnung macht, dass beim möglichen Trai- nings-Neustart Rückstände schnell aufgeholt werden können und die grün-weißen Talente wenig Zeit brauchen, um wieder Fortschritte zu machen. Gerade in den Teams des Leistungsbe- reichs spielt die Entwicklung der Athletik eine wesentlich größere Rolle als in der U13. „Wir arbeiten insbesondere an der Athletik, um unsere Spieler auf ein noch höheres Niveau zu bringen“, be- richtet Dreyer. Über Kraftkurse, die teilweise drei Mal täglich absolviert wer- den, greift insbesondere Athletiktrainer Noah Thoma in den ak- tuellen Trainingsalltag der Spieler ein. Egal, ob mit der Blackroll, der Wasserflasche oder einer Stunde Yoga – es gibt verschie- dene Angebote, um „die Jungs zu beschäftigen“. Denn Viol und Dreyer sind sich einig: „Die Spieler müssen merken, dass wir für sie da sind und ihnen helfen.“ Schließlich drohe die Gefahr, dass Talente zurückbleiben und sich vom Fußball abwenden. Das kön- ne zwar ab einem gewissen Zeitpunkt sowieso geschehen, da die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unberechenbar sei. Trotzdem ist das große Bestreben aller, den jungen Spielerinnen und Spielern eine sportliche Perspektive zu geben. Ein Bereich, in dem niemand mehr vor der Entscheidung steht, ob er Profifußballer werden möchte, ist die U23. Die Ausbildung, so Konrad Fünfstück, steht kurz vor dem Abschluss. Die Mann- schaft des U23-Cheftrainers ist das einzige Team des WERDER Leistungszentrum, das nach behördlicher Genehmigung weiter- hin gemeinsam trainieren darf. Das ist enormwichtig, denn: „Der Lernprozess findet nicht nur am Wochenende, also im sonst ge- wohnten Spielbetrieb, statt. Auch bei der täglichen Trainings- arbeit werden unsere Spieler gefordert. Und zwar in ganz ver- schiedenen Teilbereichen“, sagt Fünfstück und verweist auf die drei grundlegenden Säulen Technik, Taktik und Athletik. Da der Spielbetrieb der U23 in der Regionalliga Nord pausiert, hat der 40-Jährige mit seinem Trainerteam die Einheiten in einen zweiteiligen Prozess untergliedert: „Wir versuchen, pro Woche zwei Spieltage zu simulieren. Die Jungs bekommen Auf- gaben, die sie auf ihren Positionen erlernen und zeigen müssen, sodass wir eine Entwicklung erkennen können.“ Zudem gebe es neben diesen Einheiten weitere kognitive, psychologische und videoanalytische Schulungen. So sollen die Akteure der U23 bestmöglich auf Einsätze bei den Profis vorbereitet werden. Unabhängig davon, ob es um eine Kadernominierung oder eine Trainingseinheit geht. „Das ist unser Job“, erklärt Konrad Fünfstück. Denn es könne jederzeit dazu kommen, dass Spieler des Bundesliga-Teams in häusliche Quarantäne müssen und nicht am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen dürfen. Eine Situation, auf die sich alle längst ein- gestellt haben. Die Corona-Pandemie macht vor niemandem Halt. Jeder hat mit schwierigeren Rahmenbedingungen und Einschränkungen zu kämpfen. Doch die Verantwortlichen des WERDER Leistungs- zentrum haben starke Lösungen gefunden, auch wenn sich manche Entwicklungen nicht vermeiden lassen. Alle sind darauf vorbereitet, dass es endlich mit dem Trainings- und Spielbetrieb weitergehen kann. Die Frage ist nur: Wann genau? Lukas Kober Foto: hansepixx Während U23-Coach Konrad Fünfstück (Foto li.) mit seiner Mannschaft wie gewohnt auf dem Platz arbeiten darf, sieht Trainer Yannick Viol (Foto re., Mitte) die Spieler seiner U13 derzeit nicht persönlich auf dem Trainingsgelände.

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