WERDER MAGAZIN Nr. 345

WERDER MAGAZIN 345 45 TURNSPIELE UND GYMNASTIK chende Lizenz. 14 Tage lernen, von morgens bis abends, Hospitation, Prüfung – nur wer sich intensiv mit der Thematik beschäftigt, darf sich am Ende über die Lizenz freuen und da- mit Sportgruppen in der Krebsnachsorge lei- ten. Claudia Lasch begann natürlich nicht nur mit einer Gruppe, sondern gleich mit drei. Und sie stellte fest, „dass es mit einer Lizenz nicht getan ist“, da bei Krebspatienten oft zahlrei- che weitere Nebenerkrankungen auftreten, wie Beschwerden mit Herz oder Lunge. Also erwarb sie auch die B-Lizenz im Reha-Sport ‚Innere Medizin‘, gefolgt von der Reha-Ausbil- dung in Orthopädie. Dazu bildete sich Claudia Lasch fort, um Kur- se für Entspannungstechniken, Stressbewäl- tigung durch Achtsamkeitstraining, Becken- bodentraining und Sport für Hochaltrige zu leiten. „Ich finde es spannend, immer noch ein bisschen weiterzukommen“, verrät sie. „Ich will weiter lernen, um noch mehr über Zusammen- hänge in der Medizinischen Rehabilitation als Ergänzung verstehen zu können.“ Daher ist die nächste Fachausbildung bereits geplant, durch die Einschränkungen der Corona-Pan- demie aber zunächst verschoben. Das Thema: Reha-Sport Neurologie. Knapp 25 Jahre lang arbeitete Claudia Lasch in der Qualitäts- kontrolle im Bremer Mercedes-Benz-Werk. Jetzt arbeitet sie für die ‚Bremer Krebsgesellschaft‘ und ist zugleich selbstständige Dozentin. Zudem war sie stets ehrenamtlich tätig - für die Ini- tiative ‚BremerLeselust‘ und als Schöffe am Landgericht Bremen. Nun wurde sie in eine ehrenamtliche Tätigkeit gewählt, die sie wohl mehr fordern wird als alle bisherigen. Als Vorsitzende der Abteilung Turnspiele und Gymnastik folgt sie auf Manfred Jacobi. Im November 2019 wurde sie gefragt, ob sie sich diese Aufgabe vorstellen kann. „Natürlich habe ich mich geschmeichelt gefühlt, dass mir das zugetraut wird“, erzählt Claudia Lasch. Und die Entscheidung, sich dieser Aufgabe zu stellen, wurde ihr dadurch erleichtert, „dass ich mich ein Jahr lang darauf vorbereiten konnte“. Doch schon das war ein umfangreiches Unterfangen. Schließlich ist die Abteilung Turnspiele und Gymnastik die größ- te und vielseitigste Sportabteilung des SV Werder. Gymnastik, Tanz, Gesundheitssport, Reha-Sport, Fitness, aber auch Prellball und Korbball. Windel-Liga, Eltern-Kind-Gruppen, die Ballschule, Seniorensport. „Ich war in den vergangenen Monaten in vielen Gruppen und habe mich vorgestellt“, berichtet Claudia Lasch. Darüber hinaus erfuhr sie bereits vor ihrer Wahl, wie die Kollegen im Vorstand ticken und welche besonderen Herausforderungen auf alle warten. Aber klar sei auch: „Ich weiß längst noch nicht alles.“ Wohin sie die Abteilung in den nächsten Jahren führen will, da- von hat die 55 Jahre alte gebürtige Bremerin, die mittlerweile im Ortsteil Arbergen heimisch ist, aber sehr wohl klare Vorstellun- gen: „Sie soll bleiben, wie sie ist, denn so ist sie gut.“ Die traditio- nellen Stärken und Werte der gesamten Abteilung zu erhalten, steht also ganz oben auf der Agenda, aber auch die Aufstellung für eine erfolgreiche Zukunft: „Wir haben sehr viele junge und ältere Sportlerinnen und Sportler in der Abteilung und würden uns auch über mehr aus den Altersstufen dazwischen freuen.“ Pläne für neue Kursangebote gäbe es bereits. Zum Beispiel ent- decken, so Lasch, auch jüngere Männer zunehmen eine Mischung aus Yoga und Pilates für sich. Auch ein weiterführendes Angebot der Ballschule für Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren, die Spaß am Ball haben und nicht unbedingt Handball oder Fußball spielen wollen, ist geplant. Der Start neuer Gruppen ist aber erst für die ‚Nach-Corona-Zeit‘ vorgesehen. Fest steht, dass Claudia Lasch auch zukünftig regelmäßig als Übungsleiterin in den Sporthallen des SV Werder anzutreffen sein wird. Derzeit leitet sie insgesamt acht Gruppen. Zwar hat sie die ganz kleinen Windel-Liga-Kinder, mit denen sie einst bei Werder begann, mittlerweile abgegeben. Doch gerade die große Bandbreite, der Umgang mit Sportlerinnen und Sportlern aller Altersstufen ist für sie immer wieder „das Bereichernde“. Die Corona-Pandemie stellt derzeit zwar vieles auf den Kopf und bringt die neue Vorsitzende und ihre ebenfalls ehrenamtlichen Vorstandskollegen an ihre Grenzen, aber: „Wenn wir das über- standen haben, kann uns so schnell nichts mehr schocken“, blickt Claudia Lasch zuversichtlich in die Zukunft. Hatte sie dennoch manchmal Zweifel daran, die neue Aufgabe zu übernehmen? „Nein, mit Manfred Jacobi hat man keine Zwei- fel“, lacht sie und erklärt: „Ich habe von Beginn an gemerkt, dass er mich sehr intensiv einarbeiten, mir alle Informationen und sei- ne ganzen Erfahrungen mitgeben will.“ Ein echtes Vorbild also. „Wenn ich dieses Amt irgendwann wieder abgebe, dann würde ich es gerne genauso machen wie Manfred Jacobi.“ Zunächst aber – das spürt man – ist Claudia Lasch wie immer voller Tatendrang. Martin Lange Foto: M. Rospek

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