WERDER MAGAZIN Nr. 349

WERDER MAGAZIN 349 39 U23 Stattdessen organisierte Rudi Assauer für Henning Kostro um- gehend sein erstes Werder-Training – der Beginn einer Leiden- schaft, die bis heute anhält. Im September 1979 wurde er Ver- einsmitglied, spielte zunächst in der 3. E-Jugend, im Jahr darauf in der 1. E-Jugend. Und der SV Werder bot von Beginn an mehr als wöchentliches Fußballtraining. 1981 nahm Henning Kostro erstmals an der traditionellen und viele Jahrzehnte sehr belieb- ten Werder-Jugend-Sommerfreizeit teil. „Es ging damals nach Melle“, erinnert er sich. Und weil Kinder aus allen Sportabteilun- gen dabei waren, blickte der damals Zehnjährige schon früh über den Tellerrand der Abteilung Fußball hinaus. Bis zur C-Jugend spielte Henning Kostro Fußball, wechselte dann bis zur A-Jugend zum Handball, ehe ihn der erste seiner insgesamt drei Kreuzbandrisse vorübergehend stoppte. Nach einem Jahr als Austauschschüler in Sun Valley (Idaho, USA) kehrte Kostro zum Handball zurück, ließ sich aber 1989 parallel davon überzeugen, als Trainer in der Abteilung Fußball tätig zu werden. Mit erst 18 Jahren wurde er so „ins kalte Wasser ge- worfen“, betreute zunächst die 3. E-Jugend und erinnert sich: „Das erste Spiel haben wir 0:13 verloren, das zweite 0:8. Aber wir hatten einen festen Stamm von 13 Kindern und haben dann irgendwann das erste Tor geschossen – unter großem Jubel. Das waren prägende Erlebnisse.“ Ein Jahr darauf wurde Henning Kostro Co-Trainer der 1. F-Ju- gend, später Co-Trainer der 1. B-Jugend (heute U17), betreute dann vier Jahre lang die 1. D-Jugend und wurde schließlich 1998 Co-Trainer der U19. „Die Krönung meiner Zeit als Fußballtrainer“, schwärmt Kostro, schließlich gelang seinem damaligen Team unter Cheftrainer Axel Plaat 1999 der große Coup – der Gewinn der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft. Parallel zu seiner Tätigkeit als Jugendtrainer der Grün-Weißen trieb Henning Kostro in den 1990er Jahren seine berufliche Kar- riere voran und begann nach dem Abitur im Jahr 1992 zunächst ein Lehramtsstudium mit den Fächern Geografie und Sport an der Uni Bremen. 1996 riss dem begeisterten Skifahrer imWinter- urlaub zum zweiten Mal das Kreuzband. Und während der Reha- Phase fiel ihm ein Aushang an der Uni auf, mit dem das damalige Rehazentrum ‚Sporthep Werder‘ einen Sportstudenten höheren Semesters suchte. „Das interessierte mich“, erzählt Kostro. „Also habe ich dort mit 20 Stunden pro Woche als Aushilfe in der Me- dizinischen Trainingstherapie begonnen.“ Schnell stellte sich die Frage, wo seine berufliche Zukunft tat- sächlich liegen würde. Die ganz große Begeisterung für ein Leben als Pädagoge fehlte, die Leidenschaft für die Physiotherapie war geweckt. Und so entschied sich Henning Kostro für die dreijäh- rige Ausbildung als ‚Masseur/medizinischer Bademeister und Physiotherapeut‘, die im September 1998 begann. „Mich reizte die Aussicht, auf diese Weise weiter mit Werder verbunden zu sein“, verrät er. „Im ‚Sporthep‘ hatte ich viele Freunde gefunden. Es war ein tolles Team. Das hat richtig Spaß gemacht.“ Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung wurde Kostro vom ‚Sporthep Werder‘, damals 100-prozentiges Tochterunter- nehmen des SV Werder und in der Westtribüne des Stadions zu Hause, übernommen und im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Grün-Weißen Physiotherapeut der U17-Fußballer. Später wechselte er, mittlerweile fest beim SVWerder angestellt, in die U19 und dann in die U23. Dabei ist der Verein für ihn mehr als nur Arbeitgeber. „Werder ist Heimat für mich“, sagt Henning Kostro. „Wir haben hier un- glaublich viele nette Menschen, langjährige Freunde.“ Noch immer wohnt der 50 Jahre alte Familienvater in Stadionnähe, mittlerweile in Hastedt. Seine Töchter Gesa (zwölf Jahre alt) und Enna (neun Jahre) sind begeistert in der Abteilung Handball aktiv – ganz in der Tradition ihres Vaters. Und wann immer es die Zeit zulässt, ist Henning Kostro nicht nur beim Fußball oder Handball, sondern gerne auch bei anderen Sportevents des SV Werder, zum Beispiel beim Tischtennis oder bei den Leichtath- leten. Dabei wünscht er sich ein noch intensiveres Miteinander aller Sportlerinnen und Sportler der Grün-Weißen – mit einem ganz konkreten Traum: „Ein Werder-Sportcampus, auf dem sich alle Sportarten treffen, wäre toll.“ Übrigens: Rudi Assauer verschaffte Henning Kostro als Kind noch viel mehr unvergessliche Erlebnisse als das erste Fußball- training. „Im Abstiegsjahr 1980 übernahm Rudi die Bundesliga- Mannschaft interimsweise als Trainer“, erzählt Kostro, der als Kind kein Heimspiel der Grün-Weißen verpasste. „Er hat dafür gesorgt, dass ich mit der Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Frankfurt fliegen und mit im Hotel übernachten durfte. Zwei Wochen später, am letzten Spieltag, saß ich dann in Bochum sogar neben Rudi auf der Bank, bin vorher im Mannschaftsbus mitgefahren.“ Bei solchen Erlebnissen ist es kein Wunder, dass Werder für Henning Kostro bis heute etwas ganz Besonderes ist. Martin Lange Leidenschaftlicher und erfahrener Physiotherapeut: Henning Kostro bei der Arbeit in den Behand- lungsräumen am Stadion ‚ Platz 11'.

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