WERDER MAGAZIN Nr. 350

Fotos: imago images WERDER MAGAZIN 350 17 s INTERVIEW Wie hast du das geschafft? Als es bei RB Salzburg nicht für die erste Mannschaft gereicht hat, habe ich mir irgendwann gesagt: Es hilft nichts, immer sauer zu sein. Viele Trainer hatten schon mit mir darüber gesprochen, auch Wolfgang Struber, der mich nach Salzburg geholt hatte und mit dem ich dann später auch in Wolfsberg gearbeitet habe. Er hat mir deutlich aufgezeigt, dass es Grenzen gibt. Denn ich habe mich mit dem übergroßen Ehrgeiz immer wieder persönlich runtergezogen. Es hat Jahre gedauert, bis ich das besser beherrschen konnte. Du hast bereits die Chance erwähnt, als Jugendspieler zum 1. FC Köln zu gehen. Es wird sicher weitere interessante Optionen gegeben haben? Als ich 13 oder 14 war, hatte der FC Bayern München unsere gesamte Mannschaft aus Graz zu einem Testspiel eingeladen, insbesondere um mich zu beobachten. Wir haben also damals an der Säbener Straße gespielt. Und ich weiß noch, dass ich ein Tor von der Mittellinie aus geschossen habe. Am nächsten Tag ging es noch gegen 1860 München. Danach gab es ein Gespräch beim FC Bayern. Sie waren sehr interessiert an mir. Aber der mögliche Wechsel hat sich dann zerschlagen. Manche lassen ihre Karriere einfach auf sich zukommen, manche versuchen, schon früh einen Plan zu entwickeln. Wie war und ist es bei dir? Man kann im Fußball nichts richtig planen. Mein Ziel war es immer, in Deutschland zu spielen, weil die Qualität einfach viel höher ist als in Österreich. Dafür habe ich alles gegeben. Schweiß und Tränen waren immer dabei. Vor allem Tränen, weil ich so ehrgeizig bin. Und wenn etwas nicht klappte, war ich schnell enttäuscht. In Salzburg mit 18 nicht zu spielen, war – wie erwähnt – eine schwierige Phase für mich, die mir letztlich aber weitergeholfen und mich geprägt hat. Wenn ich damals nicht den Sprung nach Deutschland geschafft hätte, würde ich jetzt sicher noch in Österreich Fußball spielen, weil ich es liebe. Aber ich weiß nicht, mit welchem Ehrgeiz und mit welcher Hingabe. Man muss in diesem Beruf einfach Lust am Fußball haben. Wenn man diese Lust verliert, wird es sehr schwer, sich durchzusetzen. Der Wechsel zu Werder war für mich die Bestätigung, dass ich doch etwas kann. Wie sehr lebt dein Spiel auch heute von Intuition? Vielleicht nicht mehr so sehr wie früher. Mein Gott, ich sage immer früher, als wäre ich schon so alt … (lacht). Es ist immer cool, wenn man einfach frei kicken kann. Aber es gehört eben auch das richtige taktische Verhalten dazu. Früher habe ich schon mal s Internationale Erfahrung: Im Alter von 14 Jahren stand Romano Schmid erstmals für Österreich auf dem Platz und spielte mit dem U15-Nationalteam gegen die Schweiz (Foto oben li., rotes Trikot). Anschließend durchlief er alle Jugend-Mannschaften des ÖFB (Foto unten li. mit der U16 gegen Deutschland). Für Aufsehen sorgten Ende 2019 Schmids Spiele mit dem Wolfsberger AC in der Europa League: Beim überraschenden 4:0-Erfolg in Mönchengladbach bereitete die WerderLeihgabe sehenswert den Treffer zum 1:0 durch Shon Weissmann vor (Foto oben re.).

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