WERDER MAGAZIN Nr. 350

Die Bundesliga-Saison auf der Zielgerade Romano Schmid im großen Interview Geschichten, Porträts und Aktuelles aus dem Verein ENDSPURT! WERDER MITGLIEDER-MAGAZIN www.werder.de Nr. 350 März 2022 H6788

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WERDER MAGAZIN 350 3 EDITORIAL Die Saison in der Fußball-Bundesliga biegt auf die Zielgerade ein, und unsere Mannschaft hat sich in den zurückliegenden Wochen eine tolle Ausgangsposition für den Endspurt erarbeitet. Der wichtige 1:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Darmstadt 98 hat gezeigt, dass das Team von Ole Werner in der Lage ist, auch Widerständen – wie der in dieser Partie ausgesprochen angespannten Personalsituation – zu trotzen und mit Zusammenhalt und ausgeprägtem Teamgeist unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu sein. Diese Mentalität kann auf den entscheidenden Metern dieser Spielzeit ein ganz wichtiger Trumpf sein. So wie die eindrucksvolle Unterstützung für unsere Mannschaft aus dem gesamten Verein, durch die Fans, die gesamte Stadt und das Werder-Land umzu. Überall spüren wir derzeit die große Identifikation mit der leidenschaftlichen Arbeit, die Spieler, Trainer-Team und Staff leisten und in jedem Spiel auf den Platz bringen. Und wir spüren die positive Energie und die riesige Vorfreude auf die kommenden Wochen. All das sind beste Voraussetzungen dafür, dass es uns am Ende tatsächlich gelingt, unser großes Saisonziel zu erreichen. Ob Bundesliga-Fußballer oder Ü40-Kicker im Fußball-Breitensport, ob Heimspiel-Event am Samstagabend mit mehr als 40.000 Fans im wohninvest WESERSTADION oder Eltern-KindTurnen am Freitagmorgen in der Halle West – gerade jetzt wird wieder deutlich, dass wir alle EIN WERDER sind. Denn niemanden lässt der Aufstiegskampf unseres Teams kalt. Alle wissen, welche Bedeutung Erfolge unseres Motors in der Fußball-Bundesliga für den gesamten SVWerder Bremen und für alle im und rund um den Club haben. EIN WERDER zeigt sich auch in unserem Engagement über den Sport hinaus, zum Beispiel bei der großen Solidarität aller mit den Menschen in der Ukraine, sei es durch Spenden oder dadurch, dass wir aus dem Kriegsgebiet Geflüchteten, insbesondere Kindern, die zum Teil schlimme Erlebnisse verarbeiten müssen, unbürokratisch das Sporttreiben ermöglichen. Es zeigt sich auch in unserem Kampf gegen Rassismus, den wir durch unsere AntiRassismus-Wochen rund um das Spiel gegen Darmstadt noch einmal deutlich in den Fokus gerückt haben. Klare Kante gegen Rassismus – das gilt für alle Bereiche des SV Werder Bremen. Nicht vergessen sollten wir, dass neben dem Fußball-Bundesliga-Team weitere Sportlerinnen und Sportler derzeit mit ihren Mannschaften im Endspurt um das Erreichen ihrer Saisonziele kämpfen: Fußballerinnen, Handballerinnen, die U23 in der Meisterrunde der Regionalliga und viele mehr. Allen drücken wir die Daumen! Und auch ein weiterer Kampf ist noch nicht beendet, der Kampf gegen die Pandemie, bei dem insbesondere im Breitensport des Vereins viele engagierte Ehrenamtliche weiterhin täglich dafür arbeiten, dass unsere Mitglieder ihrem geliebten Sport möglichst unbeschwert nachgehen können. Weiter so! Haltet durch und bleibt gesund! Dr. Hubertus Hess-Grunewald Jens Höfer Axel Plaat Geschäftsführendes Präsidium des Sport-Verein „Werder“ von 1899 e. V. LIEBE WERDERANERINNEN, LIEBE WERDERANER! Schatzmeister Axel Plaat, Präsident Dr. Hubertus Hess- Grunewald und Vize-Präsident Jens Höfer (v. li.) Foto: C. Heidmann

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INHALT WERDER MAGAZIN 349 5 AKTUELLES Impressionen. ............................................................................. 6 INTERVIEW Romano Schmid: Der Traum von der Bundesliga …. .......... 12 HISTORY Das WERDER MAGAZIN Nr. 250 im Rückblick.................... 21 Das WERDER MAGAZIN Nr. 150 im Rückblick.................... 23 Das WERDER MAGAZIN Nr. 50 im Rückblick...................... 25 SPIELRAUM Mehr Mädchen auf den Bolzplatz!......................................... 30 WERDER BEWEGT Klare Kante................................................................................. 33 eSPORTS FIFA-Profis im Finale................................................................ 35 FLYERALARM FRAUEN-BUNDESLIGA Lina Hausicke: „Noch nicht der Zeitpunkt, um aufzuhören“......................... 38 U23 Philipp Bargfrede: „Emotionen sind auch als Trainer dabei“............................... 42 WERDER LEISTUNGSZENTRUM Der Grundlagenbereich – ein wichtiger Baustein............... 44 FUßBALL Andreas Heins: Viertelkind, Sport-Fan, Ehrenmitglied.......48 HANDBALL „Wir müssen alles geben“...........................................................50 LEICHTATHLETIK Sebastian Kohlwes: „Ich ziehe mein ganzes Selbst- bewusstsein aus dem Laufen“.................................................52 SCHACH Collin Colbow: Auf den Spuren von Magnus Carlsen..........54 TISCHTENNIS Werder-Quartett ist komplett.................................................56 TURNSPIELE UND GYMNASTIK Aktuelles aus der Abteilung......................................................58 VEREIN Meisterlich!................................................................................... 63 MITGLIEDER Aktuelle Infos...............................................................................65 WERDER KOMPAKT Kontakt, Ansprechpartner, Impressum..................................66 Titelfoto: SV Werder Bremen Diese Ausgabe wurde am 22.03.2022 redaktionell abgeschlossen. Niclas Füllkrug schoss den SV Werder mit seinem Treffer zum 1:0-Erfolg im Spitzenspiel gegen Darmstadt 98. 30 48 6 12 Im Interview: Romano Schmid über seinen steilen Aufstieg als junger Kicker und den Traum von der Bundesliga. 52 Im Porträt: Werders Ehrenmitglied Andreas Heins. Im Porträt: Top-Läufer Sebastian Kohlwes. SPIELRAUM-Projekt in Bremen-Gröpelingen: Mehr Mädchen auf den Bolzplatz! WERDER MAGAZIN 350 5

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IMPRESSIONEN Die Grün-Weißen haben Corona die lange Nase gezeigt und die Verletzungssorgen weggelacht. Trotz zahlreicher Ausfälle und fast täglich neuer Hiobsbotschaften in der Woche vor der Partie gab es im Spitzenspiel gegen Darmstadt 98 einen wichtigen und von mehr als 40.000 Fans im wohninvest WESERSTADION gefeierten 1:0-Erfolg. Siegtorschütze Niclas Füllkrug, hier mit Eren Dinkci (re.), der den Treffer des Tages mustergültig aufgelegt hatte, bejubelte seinen 14. Saisontreffer im Stile des aufgrund von Corona fehlenden Sturmkollegen Marvin Ducksch. ÄTSCHIBÄTSCH! WERDER MAGAZIN 350 7

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IMPRESSIONEN Derbysieger! Spitzenreiter! Ein grün-weißer Festtag in Hamburg – mal wieder. Der überschäumende Jubel nach dem 3:2-Erfolg beim HSV ließ die Schmerzen, die das rasante Duell hinterlassen hatte, vergessen. So zum Beispiel bei Leonardo Bittencourt, am Oberschenkel sichtbar gezeichnet vom Derby-Fight. Vorm Block der mitgereisten Werder-Fans übernahm er den Job des Fahnenträgers und führte die Partygruppe vomOsterdeich an. Klar, dass das Trikot von Doppel-Torschütze Marvin Ducksch dafür herhalten musste, um aus der schwarz-weiß-blauen Eckfahne das grünweiße Symbol des Nordduell-Triumphs zu machen. Gleichzeitig war allen klar: Im Aufstiegskampf war das Ende der Fahnenstange mit diesem Erfolg noch längst nicht erreicht … FAHNENAPPELL

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12 WERDER MAGAZIN 350 DER TRAUM VON DER BUNDESLIGA … Er ist eine feste Größe im Werder-Team in dieser Saison. Romano Schmid fehlte erst am 25. Spieltag erstmals aufgrund einer Gelb-Sperre. Der frischgebackene Vater spricht über seinen steilen Aufstieg als junger Kicker in Österreich, frühere Selbstzweifel und ein besonderes Tor gegen den FC Bayern.

INTERVIEW WERDER MAGAZIN: Romano, wie war die vergangene Nacht? ROMANO SCHMID: (lacht) Sehr gut! Unser Sohn schläft durch, seit er zwei Monate alt war. Heute Morgen ist er um 7.00 Uhr wach geworden. Im Herbst bist du recht jung mit 21 Jahren Vater geworden. War das immer dein Wunsch? Meine Schwestern waren jeweils 20, als sie ihr erstes Kind bekommen haben. Ich bin also eher ein Spätzünder (lacht). Im Ernst: Es war schon immer mein Wunsch, früh Vater zu werden. Außerdem bin ich bin seit sieben Jahren mit meiner jetzigen Frau Celine zusammen. Irgendwann muss man ja mal eine Familie gründen … Kommen wir zum Fußball: Wie hast du die laufende Saison bisher erlebt? Mit Höhen und Tiefen, oder besser gesagt Tiefen und Höhen (lacht). Zu Saisonbeginn haben wir uns schwergetan, mussten uns erst an die Liga gewöhnen. Wir haben nicht den besten Fußball gespielt, waren nicht konstant in unseren Leistungen. Zuletzt hatten wir eine bessere Konstanz, was in der 2. Bundesliga gar nicht so einfach, aber sehr wichtig ist. Die Höhen sind untrennbar mit Ole Werner verbunden. Was zeichnet ihn als Trainer aus? Zehn Spiele in Folge nicht zu verlieren – das ist im Fußball eine sehr lange Zeit. Wenn man eine solche Serie hinlegt, dann hat der Trainer daran einen sehr großen Anteil. Er gibt uns Mut. Und trotz der taktischen Vorgaben lässt er uns viele Freiheiten. Für Instinkt-Fußballer wie mich ist das perfekt. Ich muss gegen den Ball arbeiten und mache das mittlerweile auch wirklich gerne. Aber ansonsten gibt es nicht zu viele Aufgaben. Insgesamt recht frei zu sein auf dem Platz, ist ein wirklich tolles Gefühl und macht sehr viel Spaß. WERDER MAGAZIN 350 13 Fotos: C. Heidmann Die ersten Liga-Tore für Werder, regelmäßige Einsätze in der Startelf: Romano Schmid hat seinen Stellenwert in dieser Saison unter Beweis gestellt und seine starke persönliche Entwicklung unterstrichen. s

14 WERDER MAGAZIN 350 Ole Werner sagt, dass es in der Mannschaft sehr gut passt. Teilst du diese Einschätzung? Gegenüber der vergangenen Saison haben wir mannschaftlich einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Jeder hat ein Mitspracherecht, das war zuletzt nicht so. Die älteren Spieler übergeben uns jüngeren aktiv das Wort und ermuntern uns, uns einzubringen. Es gibt insgesamt einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Das ist sehr wichtig. Was hast du aus den Negativerlebnissen der vergangenen Saison für die Zukunft mitgenommen? In einer Negativspirale, wie wir sie erlebt haben, ist es wichtig, dass jeder versucht, mit seiner Leistung die Qualität der Mannschaft zu heben. Das hat leider kaum jemand von uns vergangene Saison geschafft, auch ich nicht. Wenn ich ins Spiel kam, hatte ich nie das Gefühl, den entscheidenden Impuls geben zu können. Das würde ich gerne beim nächsten Mal in einer solchen Situation besser machen. Wie lange hat es gedauert, den Abstieg zu verarbeiten? Es war immer mein großer Traum, in der Bundesliga zu spielen. Dann zu dem Team zu gehören, das nach 41 Jahren mit Werder absteigt, war traurig, bitter und schwer zu verarbeiten. Auch weil die Fans uns bis zum Ende großartig unterstützt haben. Warum wolltest du schon immer in die Bundesliga? Als Österreicher habe ich natürlich besonders verfolgt, was im Nachbarland passiert. Mein Vater hat immer gesagt: Wenn du es irgendwann nach Deutschland in die Bundesliga schaffst, dann kannst du von einer sehr guten Karriere sprechen. Wurden deine Erwartungen erfüllt? (überlegt) Ich würde sagen, sie wurden übertroffen. Ich hatte mir den Unterschied zu Österreich nicht so groß vorgestellt. Am meisten haben mich die hohe Intensität, die starke Physis und die Schnelligkeit des Spiels in der Bundesliga beeindruckt. Du wurdest direkt nach deiner Verpflichtung zunächst von Werder an den Wolfsberger AC ausgeliehen. Es ist ein Modell, auf das der Verein sehr stark setzt. Welche Tipps kannst du anderen für ihre Zeit als Leihspieler geben? Man muss es immer als Chance begreifen. Dass Werder mich verpflichtet hatte, war ein großer Vertrauensvorschuss. Dann konnte ich zunächst zu einem Top-6-Club in Österreich gehen, der richtig guten Fußball spielt. Ein kleiner Verein, der auf junge Spieler setzt, gerne auch auf starke Leihspieler. Ich habe dort das Vertrauen aller gespürt. Es war fußballerisch das Beste, was mir passieren konnte. Und auch menschlich hat es sehr gut gepasst. Ich habe mich weiterentwickelt, und es hat mir dort richtig Spaß gemacht. Warum hast du dich im Januar 2019 entschieden, bei Werder zu unterschreiben? Ich habe mich bei RB Salzburg nie richtig wohlgefühlt, obwohl es ein guter Club ist, auch für junge Spieler. Daher wollte ich nicht ausgeliehen werden, sondern komplett den Verein wechseln. Als Werder angefragt hat, habe ich sofort gesagt: Das mache ich. Mit welchen Gedanken blickst du auf deine fußballerische Ausbildung in Österreich? Als Kind gab es für mich nur Fußball. Ich kann weder Skifahren, noch etwas anderes, nur Fußball spielen (lacht). Mit vier Jahren habe ich im Verein begonnen. Mit neun bin ich zu Sturm Graz gewechselt. Mit 13 war ich das erste Mal richtig verletzt. Der Knorpel im Sprunggelenk war kaputt. Und die Ärzte haben gesagt, dass ich aufhören soll mit Fußball. Ich bin aber relativ schnell wieder gut zurückgekommen. Und hast dann schon mit 14 Jahren im November 2014 zum ersten Mal das österreichische Nationaltrikot getragen – für die U15-Auswahl … Das war etwas ganz Besonderes. Der damalige Jugend-Nationaltrainer Hermann Stadler hat mich viele Jahre intensiv begleitet und sehr geprägt, insbesondere auch menschlich. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm. Zu sehen, dass ich mich unter allen Talenten in ganz Österreich behauptet hatte und dann nominiert wurde, war das Schönste, was ich damals als Fußballer erleben durfte. Ich habe schon als sehr junger Spieler immer hart dafür gekämpft, musste auf vieles verzichten. Das erste Länderspiel zu machen, war der Lohn für diese harte Arbeit und natürlich die Erfüllung eines Traums. s Fotos: nordphoto Schnell, wendig und kaum zu stoppen: Weder die Grätsche von HSV-Profi Moritz Heyer, noch das Zupfen am Trikot kann Romano Schmid hier aufhalten. Die Bilderstrecke aus dem Nordderby zeigt eindrucksvoll das Durchsetzungsvermögen des jungen Österreichers.

WERDER MAGAZIN 350 15 s Schon mit 15 Jahren hast du zum ersten Mal mit der ersten Mannschaft von Sturm Graz trainiert. Auch sehr jung … … und das hat man auch gemerkt (lacht). Ich wäre damals fast zum 1. FC Köln gegangen, hätte nur noch unterschreiben müssen. In Graz wollte man mich aber nicht verlieren. Und eine Reaktion darauf war, mich zum ersten Mal mit der ersten Mannschaft ins Winter-Trainingslager zu schicken. Während dieses Trainingslagers bin ich 16 geworden und im Sommer 2016 dann fest in die Bundesliga-Mannschaft gerückt, hatte allerdings erstmal nicht viele Einsätze. Auch wenn ich noch sehr jung war, habe ich das als Rückschlag empfunden, weil ich immer hart trainiert, aber amWochenende nicht gespielt habe. Wie hast du die durchaus spezielle Welt des Profifußballs damals empfunden? Ich habe immer Fußball gespielt, um Spaß zu haben. Und mit 15 geht es ja nicht darum, zum Beispiel viel Geld zu verdienen. Aber ich habe damals schnell gemerkt, dass Profifußball etwas komplett anderes ist als Hobbyfußball oder Jugendfußball. Jeder kämpft um seine Einsatzzeiten. Ich habe den starken Konkurrenzkampf gespürt. Das musste ich erstmal verarbeiten. Es ging nicht mehr nur um Spaß, sondern um Arbeitsplätze von Spielern, um Existenzen. Das zu verstehen, war eine große Herausforderung. Du wurdest als Jahrhunderttalent bezeichnet, hast dann als erster Spieler, der nach dem 1. Januar 2000 geboren wurde, in der österreichischen Bundesliga gespielt und auch als erster einen Treffer erzielt. Wie bist du damit umgegangen? Als junger Spieler habe ich gespürt, wie hoch die Erwartungen an mich waren. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Einschätzungen der Öffentlichkeit etwas realistischer sind. Kann sein, dass in Österreich viele von mir mehr erwartet haben. Aber ich bin froh darüber, was ich bis jetzt erreicht habe. Ich bin stolz darauf, ein wichtiger Spieler der U21-Nationalmannschaft zu sein, und denke, dass es insgesamt in Österreich eine große Wertschätzung für mich gibt. Es kommt vor, dass man als junger Spieler manches trotzdem nicht versteht. Im vergangenen Jahr habe ich ein Interview gegeben, das nicht so glücklich war. Aber ich war enttäuscht und habe es damals einfach so empfunden, dass ich als Bundesliga-Spieler in den 40er-Kader des A-Nationalteams gehört hätte. Ansonsten habe ich meinen Ehrgeiz mittlerweile allerdings besser im Griff. Das heißt? Dass ich früher noch verbissener war und mich nicht immer vorbildlich verhalten habe. Für mich gab es nur: gewinnen, gewinnen, gewinnen. Wenn ich ein Trainingsspiel verloren habe, konnte man mit mir nicht mehr reden. Diesen Erfolgshunger habe ich immer noch, aber ich kann ihn mittlerweile besser einordnen.

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Fotos: imago images WERDER MAGAZIN 350 17 s INTERVIEW Wie hast du das geschafft? Als es bei RB Salzburg nicht für die erste Mannschaft gereicht hat, habe ich mir irgendwann gesagt: Es hilft nichts, immer sauer zu sein. Viele Trainer hatten schon mit mir darüber gesprochen, auch Wolfgang Struber, der mich nach Salzburg geholt hatte und mit dem ich dann später auch in Wolfsberg gearbeitet habe. Er hat mir deutlich aufgezeigt, dass es Grenzen gibt. Denn ich habe mich mit dem übergroßen Ehrgeiz immer wieder persönlich runtergezogen. Es hat Jahre gedauert, bis ich das besser beherrschen konnte. Du hast bereits die Chance erwähnt, als Jugendspieler zum 1. FC Köln zu gehen. Es wird sicher weitere interessante Optionen gegeben haben? Als ich 13 oder 14 war, hatte der FC Bayern München unsere gesamte Mannschaft aus Graz zu einem Testspiel eingeladen, insbesondere um mich zu beobachten. Wir haben also damals an der Säbener Straße gespielt. Und ich weiß noch, dass ich ein Tor von der Mittellinie aus geschossen habe. Am nächsten Tag ging es noch gegen 1860 München. Danach gab es ein Gespräch beim FC Bayern. Sie waren sehr interessiert an mir. Aber der mögliche Wechsel hat sich dann zerschlagen. Manche lassen ihre Karriere einfach auf sich zukommen, manche versuchen, schon früh einen Plan zu entwickeln. Wie war und ist es bei dir? Man kann im Fußball nichts richtig planen. Mein Ziel war es immer, in Deutschland zu spielen, weil die Qualität einfach viel höher ist als in Österreich. Dafür habe ich alles gegeben. Schweiß und Tränen waren immer dabei. Vor allem Tränen, weil ich so ehrgeizig bin. Und wenn etwas nicht klappte, war ich schnell enttäuscht. In Salzburg mit 18 nicht zu spielen, war – wie erwähnt – eine schwierige Phase für mich, die mir letztlich aber weitergeholfen und mich geprägt hat. Wenn ich damals nicht den Sprung nach Deutschland geschafft hätte, würde ich jetzt sicher noch in Österreich Fußball spielen, weil ich es liebe. Aber ich weiß nicht, mit welchem Ehrgeiz und mit welcher Hingabe. Man muss in diesem Beruf einfach Lust am Fußball haben. Wenn man diese Lust verliert, wird es sehr schwer, sich durchzusetzen. Der Wechsel zu Werder war für mich die Bestätigung, dass ich doch etwas kann. Wie sehr lebt dein Spiel auch heute von Intuition? Vielleicht nicht mehr so sehr wie früher. Mein Gott, ich sage immer früher, als wäre ich schon so alt … (lacht). Es ist immer cool, wenn man einfach frei kicken kann. Aber es gehört eben auch das richtige taktische Verhalten dazu. Früher habe ich schon mal s Internationale Erfahrung: Im Alter von 14 Jahren stand Romano Schmid erstmals für Österreich auf dem Platz und spielte mit dem U15-Nationalteam gegen die Schweiz (Foto oben li., rotes Trikot). Anschließend durchlief er alle Jugend-Mannschaften des ÖFB (Foto unten li. mit der U16 gegen Deutschland). Für Aufsehen sorgten Ende 2019 Schmids Spiele mit dem Wolfsberger AC in der Europa League: Beim überraschenden 4:0-Erfolg in Mönchengladbach bereitete die WerderLeihgabe sehenswert den Treffer zum 1:0 durch Shon Weissmann vor (Foto oben re.).

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WERDER MAGAZIN 350 19 vorne rumgestanden, habe auf den Ball gewartet und durfte dann damit machen, was ich wollte. Früher war ich ein echter ‚Zehner‘, jetzt bin ich eher ‚Achter‘. Früher habe ich mich nur über meinen Angriffsfußball definiert. Heute bin ich froh darüber, dass ich auch gut gegen den Ball arbeite. Und als kleiner Spieler zweikampfstark zu sein, macht mich auch ein bisschen stolz. Du hast sehr intensiv den Weg von Mario Götze verfolgt. Was begeistert dich an ihm? Ich finde, dass er bei Borussia Dortmund immer richtig guten Fußball gespielt hat. Er hat viele Tore geschossen. Unter Jürgen Klopp lief es für die gesamte Mannschaft sehr gut. Mario Götze war für mich immer einer der besten Spieler. Er hat mich inspiriert und geprägt. Wie hast du seinen Treffer imWM-Finale 2014 erlebt? Das war Wahnsinn. Ich hatte damals schon vor dem Halbfinale gegen Brasilien gesagt: Am Ende wird Mario Götze eingewechselt und macht das entscheidende Tor. Das Spiel war dann bekanntlich etwas früher entschieden (lacht). Im nächsten Spiel ist es ihm dann aber gelungen. Weltklasse! Wenn man im WM-Finale ein solch wichtiges Tor schießt, dann ist das nicht nur Glück, sondern spricht für eine enorme Qualität. Was sind für dich die nächsten Schritte deiner Karriere? Das Wichtigste ist, in den verbleibenden Spielen dieser Saison 100 Prozent zu geben. Wenn wir das schaffen, werden wir unser Ziel erreichen, undWerder wird nächste Saison wieder da spielen, wo der Club hingehört. Lenkt der Traum, dass es nächste Saison zum Beispiel wieder gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund gehen könnte, vom Fokus auf das jeweils nächste Spiel ab? Viele von uns kennen die erste Liga. Und jeder Fußballer träumt davon, in den größten und schönsten Stadien der Welt zu spielen. Dennoch müssen wir jetzt unsere Aufgaben erledigen. Dann wird der Traum auch in Erfüllung gehen. Interview: Martin Lange s INTERVIEW Fotos: nordphoto Erst 22 Jahre alt und schon seit sieben Jahren im Profifußball – Romano Schmid sagt: „Als junger Spieler habe ich gespürt, wie hoch die Erwartungen an mich waren. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Einschätzungen der Öffentlichkeit etwas realistischer sind. Ich bin froh darüber, was ich bis jetzt erreicht habe.“

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HISTORY 250 WERDER MAGAZIN 350 21 FILBRY, DUBAI UND DER 111. GEBURTSTAG Das WERDER MAGAZIN Nr. 250 erschien am 23. Januar 2010 zum Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Bayern München. Torsten Frings blickte damals im großen Interview auf seine ersten Monate als Kapitän der Grün-Weißen zurück und sagte zu Beginn der Rückrunde – Werder belegte Rang sechs – unter anderem: „Wir haben mit dieser Mannschaft das Zeug, oben mitzuspielen. Wir wollen alle in die Champions League. Aber wir sind nicht die einzigen. Daher müssen wir wachsam sein. Und wenn man sieht, wie sich andere Teams verstärkt, welche Mittel sie investiert haben, dann kann man unseren derzeitigen Tabellenplatz gar nicht hoch genug einschätzen.“ Trotz der 2:3-Heimniederlage gegen den FC Bayern stand wenige Monate später eine rundum gelungene Spielzeit zu Buche – mit Rang drei und damit dem Erreichen der ChampionsLeague-Qualifikation. Was den SV Werder im WERDER MAGAZIN 250 außerdem bewegte: • Geschäftsführer Manfred Müller wird in den Ruhestand verabschiedet. Klaus Filbry tritt seine Nachfolge an und sagt im Interview: „Ich habe den Sport bereits aus vielen Blickwinkeln gesehen und erfahren, dass Fußball überall verbindet.“ • Neue Perspektiven: Die Werder-Profis hatten sich unter anderem mit einem Trainingslager in Dubai auf die Rückrunde vorbereitet und dort auch ihre Aufgabe als Botschafter der Fußball-Bundesliga wahrgenommen. • Ehrenspielführer ‚Pico‘ Schütz wird 75, der SV Werder feiert seinen 111. Geburtstag, und die Teams der Grün-Weißen in der Tischtennis-Bundesliga und in der Schach-Bundesliga blicken auf erfolgreiche Matches zurück.

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HISTORY 150 AUF DEMWEG ZUM DOUBLE Das WERDER MAGAZIN Nr. 150 erschien am 16. Dezember 2003 zum Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock. Cheftrainer Thomas Schaaf sagte damals im Interview: „Als ich die Mannschaft übernahm, standen wir kurz vor dem Abstieg. Man hatte nicht das Gefühl, dass sich die Fans bedingungslos mit Werder identifizierten. Das haben wir in den vergangenen Jahren verändert. Die Fans sind begeistert von unseren aktuellen Spielern, freuen sich auf den Besuch im Stadion. Werder hat wieder einen hohen Wert – das war nicht immer so.“ Und kurz vor Weihnachten – die Grün-Weißen führten die Bundesliga-Tabelle an – gab der Coach für den weiteren Saisonverlauf vor: „Der Mannschaft ist bewusst, dass sie sich nach der Winterpause an dem messen lassen muss, was sie bisher gezeigt hat.“ Mit einem ungefährdeten 3:0 gegen Rostock sicherte sich das Team den inoffiziellen Titel als Weihnachtsmeister und feiert am Saisonende das viel umjubelte ‚Double‘. Was den SV Werder im WERDER MAGAZIN 150 außerdem bewegte: • Das 1:1 zu Hause gegen den FC Bayern München zwei Spieltage zuvor galt gemeinhin als bisher schwächste Saison- leistung der Grün-Weißen. • Der Eintrag der ‚Werder Bremen GmbH & Co KG aA‘ ins Handelsregister ist offiziell vollzogen und die Ausgliederung der Leistungsmannschaften im Fußball, Handball, Tischtennis und Schach damit umgesetzt. • Der Erfolg der Mitgliederkampagne ICHWILL DICH ist überwältigend: Innerhalb von zehn Tagen sagen 1.600 neue Mitglieder „Ja“ zu Werder. WERDER MAGAZIN 350 23

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HISTORY WERDER MAGAZIN 350 25 50 Unter dem Titel ‚Werders junge Wilde‘ stellten sich Torsten Frings, Christian Brand und Raphael Wicky, die sich als aufstrebende Spieler in den Blickpunkt gespielt hatten, den Interviewfragen. Brand, damals mit 25 der älteste der drei und heute Nachwuchstrainer im WERDER Leistungszentrum, sagte unter anderem: „Man muss sich die Spielfreude erhalten. Über die Spielfreude kommt der Spaß, und nur so kann man auch zum Erfolg kommen.“ Beim 2:2 gegen Duisburg standen Frings, Brand undWicky in der Startelf. Am Ende der Saison landeten die Grün-Weißen auf Rang sieben. Was den SV Werder im WERDER MAGAZIN 50 außerdem bewegte: • Die Fans der Grün-Weißen wählen den Werder-Spieler des Jahres 1997. • Das ‚Villa Verde‘ ist das weltweit einzige mit einem MichelinStern prämierte Restaurant in einem Fußballstadion. • Am Tag nach dem Spiel findet die ‚Grün-Weiße Nacht‘, der traditionelle Werder-Ball, im Bremer ‚Marriott Hotel‘ statt. • Als Angebot des Spieltags gibt es im Fanshop verschiedene Werder-Hüte für je nur 20,- statt 24,90 Mark. STERNEKÜCHE IM STADION UND JUNGE WILDE Das WERDER MAGAZIN Nr. 50 erschien am 13. Februar 1998 zum Bundesliga-Heimspiel gegen den MSV Duisburg.

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Die Fußball-Mannschaft des SV Werder im Jahr 1938 (großes Foto) und Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald bei der Podiumsdiskussion im wohninvest WESERSTADION. WERDER MAGAZIN 350 27 „ES DARF NICHT BEIM ERINNERN BLEIBEN“ Bereits vor einiger Zeit hatte der SV Werder Bremen angekündigt, die eigene Geschichte und insbesondere die Rolle, die der Verein im Nationalsozialismus spielte, noch intensiver aufzuarbeiten. INFO Lukas Bracht, Carina Knapp-Kluge, Fabian Ettrich, Thomas Hafke, Dirk Harms, Dr. Marcus Meyer, Dr. Sabine Pamperrien: Werder im Nationalsozialismus – Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder Verlag DIE WERKSTATT, 2022. 320 Seiten. Wie all die Erfolge und Triumphe, an die wir regelmäßig erinnern, gehört auch dieser Abschnitt der Geschichte zu uns. Es gilt anzunehmen, dass der SV Werder mit seiner Rolle im Nationalsozialismus zur Verbreitung der NS-Ideologie beigetragen hat. Daraus resultiert eine Verantwortung, der wir uns stellen“, erklärte Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald. „Gerade in einer Zeit, in der antisemitische Weltbilder wieder verstärkt verbreitet werden, müssen wir klare Haltung zeigen. Es darf nicht beim bloßen Erinnern bleiben. In unseren Augen braucht es eine intensivere Aufarbeitung. Nur aus dieser können wir lernen und somit einen Beitrag dazu leisten, dass sich so etwas nie wiederholt.“ In der Vergangenheit forschten Hans-JoachimWallenhorst und Harald Klingebiel bereits intensiv zu dieser Thematik und schafften die Grundlage, auf der die Vereinschronik (unter anderem einsehbar bei WERDER.DE) textlich ergänzt werden konnte. Zudemwurde bereits 2017 im Rahmen einer Anti-DiskriminierungsAG durch das Fan-Projekt Bremen e. V. in Zusammenarbeit mit aktiven Werder-Fans die Geschichte des früheren jüdischen Präsidenten Alfred Ries aufgearbeitet und präsentiert. Offen ist jedoch beispielsweise noch die Frage, welche Rolle die Protagonist:innen des Vereins, die während des Nationalsozialismus aktiv waren, aber auch diejenigen, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Sportler:innen oder in Funktionen tätig waren, eingenommen haben. Angestrebt wird eine Aufarbeitung von einer außenstehenden Stelle, um einen möglichst neutralen Blickwinkel zu gewährleisten. Einige interessante Aspekte arbeitet das nun erschienene Buch eines Autoren-Kollektivs ‚Werder im Nationalsozialismus – Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder‘ auf, das im Rahmen einer Podiumsdiskussion im wohninvest WESERSTADION, unter anderem mit Werder-Präsident Dr. Hubertus Hess- Grunewald, vorgestellt wurde. Einen großen Raum in diesem Buch nimmt Alfred Ries ein. In der Vergangenheit gab es immer wieder Behauptungen, dass er mit den Nationalsozialisten kooperiert haben könnte. Anders konnten sich viele nicht erklären, warum Ries die Zeit des Dritten Reichs überlebt haben sollte. Diese Anschuldigungen konnten nun jedoch durch neue Dokumente endgültig widerlegt werden. In einem eigenen Kapitel, das sich mit der Biografie von Ries auseinandersetzt, werden diese neuen Erkenntnisse ausführlich dargestellt. Für den SV Werder ist die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus mit dieser neuen Publikation jedoch lange nicht abgeschlossen. Dr. Hubertus Hess-Grunewald erklärte, dass wie bereits angekündigt nunmehr noch die wissenschaftliche Aufarbeitung durch ein externes Institut zu beispielhaften Biografien vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus im SV Werder erfolgen soll.

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30 WERDER MAGAZIN 350 MEHR MÄDCHEN AUF DEN BOLZPLATZ! „Ich kann das nicht.“ Es ist ein Satz, den Werders Erstliga-Spielerin Ricarda Walkling an diesem Tag häufig hört – und der ihr gar nicht gefällt. Es ist der 8. März. Weltfrauentag. Als SPIELRAUM-Botschafterin steht Walkling gemeinsammit ihren Teamkolleginnen Michelle Ulbrich und Michelle Weiß auf einem Bolzplatz im Bremer Stadtteil Gröpelingen. Und mit Werders Erstliga-Frauen rund 25 Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren. „Ich kann das nicht“, heißt es zu Beginn an diesem Dienstag relativ häufig. Viele der Mädchen, die Werders Einladung auf den Fußballplatz im größten und bevölkerungsreichsten Stadtteil im Bremer Westen gefolgt sind, haben zwar Lust zu kicken, trauen sich aber kaum loszulegen. „Die Mädels sind erstmal schüchtern. Sie haben oft nicht das Niveau wie Jungs in ihrem Alter, und die Jungs lassen sie oft nicht mitmachen“, sagt Michelle Weiß von den Werder-Frauen. „Die Mädchen in diesem Alter, die ich kenne und die heute hier sind, trauen sich oftmals nicht viel zu. Sie reden sich selbst schwach“, schildert Mitspielerin ‚Ricci‘ Walkling. In ihrer Jugend durchlief die heute 24 Jahre alte Walkling die Nachwuchsteams des DFB. Die deutsche U17 schoss sie ins Finale der EM, in dem sich das Team den Europameistertitel sicherte. Walkling wechselte früh zum FC Bayern München, wurde 2015 und 2016 Deutscher Meister. Nach vier Jahren in den USA spielt sie seit 2020 für den SV Werder. Und seitdem ist die gebürtige Hannoveranerin auch Teil von Werders sozialem Engagement. Sie betreut die Ballschule in einer Gesamtschule, und auch an Werders Bolzplatz-Programm hat Walkling, die an der Hochschule Bremen ‚Nachhaltige Freizeit- und Tourismusentwicklung‘ studiert, bereits ein paar Mal teilgenommen. „Mich erinnert das Kicken auf dem Bolzplatz an meine eigene Kindheit. Ich war ständig auf dem Bolzplatz. Hier kommen Kinder aller möglicher Herkunft zusammen, alle sind gleich“, sagt Walkling. Alle, bis auf Mädchen und Jungs. Denn meistens kommen auch zu Werders offenen Angeboten nur Jungs. In Gröpelingen soll sich das ändern. Wie Tenever oder Huchting ist Gröpelingen ein Stadtteil, in dem viele Kinder und Jugendliche aufwachsen. Hier leben deutlich mehr Kinder als im stadtweiten Durchschnitt, viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Bei den unter 18-Jährigen sind es 80,4 Prozent. Egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Handicap, Junge oder Mädchen: Diese Kinder möchte Werder in Bewegung bringen. Jean Zschommler ist Koordinator des Bolzplatz-Programms innerhalb des SPIELRAUM-Konzepts. 13 SPIELRÄUME gibt es in Bremen bereits, sieben weitere in Niedersachsen. Es sind klar deGemeinsam: Werders Bundesliga- Fußballerinnen Michelle Ulbrich, Ricarda Walkling und Michelle Weiß kickten nicht nur auf einem Bolzplatz in Bremen-Gröpelingen mit Mädchen aus dem Stadtteil, sondern unterhielten sich auch mit ihnen und hörten sich ihre Sorgen und Wünsche an.

WERDER MAGAZIN 350 31 SPIELRAUM finierte Netzwerke, die immer mindestens aus KiTa, Grundschule, weiterführender Schule, Sportverein, sozialem Träger der Kinder- und Jugendarbeit und kommunaler Einrichtung bestehen. Der Bolzplatz bildet einen wichtigen Baustein des SPIELRAUMS, und in acht SPIELRÄUMEN gibt es auch bereits ein Bolzplatzangebot. „Wir wollen das Angebot im Freizeitbereich mit Leben füllen, für Jungen und für Mädchen“, sagt Zschommler. Mit seinen Übungsleiter:innen führt er die rund 90-minütigen Einheiten durch, die pro SPIELRAUM einmal wöchentlich und öffentlich zugänglich ohne Anmeldung stattfinden. Das Angebot in Gröpelingen ist aktuell noch das einzige, das sich explizit an Mädchen richtet. Als starker Netzwerkpartner steht dem SV Werder Bremen hier das ‚Mädchen*Zentrum Gröpelingen‘ zur Seite. Nach dem ‚Neustart‘ amWeltfrauentag können Mädchen jeden Alters immer mittwochs von 15.30 bis 17.00 Uhr in die Schweidnitzer Straße 13 kommen. Auch Michelle Weiß, Rechtsverteidigerin bei Werder, wird sicher vorbeischauen. Neben den Trainingseinheiten im Team von Cheftrainer Thomas Horsch ist die 20-Jährige ständig imAuftrag von SPIELRAUM unterwegs: mittwochs kickt sie als Übungsleiterin beim Bolzplatzangebot im SPIELRAUM Neustadt mit, gleich fünfmal die Woche leitet sie eine Ballschule an. Seit ihremWechsel im Sommer aus der zweiten Mannschaft des FC Bayern München in die Hansestadt ist sie von SPIELRAUM begeistert. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder Spaß daran haben, in Bewegung zu sein“, sagt Weiß, die bei ihren Schul-Einsätzen zahlreiche Beispiele von Bewegungsarmut erlebt. „In den Vorstellungsrunden oder bei den ersten lockeren Gesprächen nach dem Wochenende hört man insbesondere von Mädchen oft: ‚Ich habe erst den Film geguckt, dann einen anderen. Dann habe ich Spiele auf meinem Handy gespielt‘. Dass mal ein Mädchen draußen war oder sogar Sport gemacht hat, hört man ganz selten“, berichtet Weiß. Wissenschaftliche Studien und Zahlen stützen diese Beobachtung – und alarmieren. Nur jedes zweite Kind in Deutschland ist ausreichend aktiv. Jede:r achte Schulanfänger:in ist übergewichtig. Sportvereine verlieren ihre Mitglieder, ohnehin gibt es immer weniger Sportvereine und Jugend-Mannschaften. Während der Corona-Pandemie verstärkte sich das Problem: Im zweiten Lockdown erreichten nur 16 Prozent das empfohlene Aktivitätsniveau von einer Stunde Sport pro Tag, die Bildschirmzeit in der Freizeit stieg dagegen von durchschnittlich 133 auf 222 Minuten pro Tag. Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen und ihnen eine Sportbiografie zu ermöglichen, das ist die Mission von SPIELRAUM. Dass Mädchen dabei ein besonderes Augenmerk und authentische, engagierte Vorbilder wie Werders Fußballfrauen brauchen, ist nicht zuletzt bei diesem besonderen Event am Weltfrauentag deutlich geworden. „Dieses Bolzplatzangebot für Mädchen ist ein guter Start, um Ängste abzulegen und ohne Kommentare von Jungs Spaß am Sport und am Fußball zu haben“, findet Michelle Weiß. Und nach den gut 90 Minuten ist auch der Satz „Ich kann das nicht“ kaum noch zu hören. Yannik Cischinsky

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WERDER MAGAZIN 350 33 WERDER BEWEGT KLARE KANTE Der SV Werder Bremen steht für Offenheit und Toleranz – immer und überall! Den ‚Internationalen Tag gegen Rassismus‘ nutzten die Grün-Weißen, um mit zwei Aktionswochen gegen Rassismus ein sichtbares Zeichen zu setzen und zugleich auf das dauerhafte Engagement in diesem Bereich hinzuweisen. Beim Bundesliga-Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 wurde im und rund um das wohninvest WESERSTADION an zahlreichen Stellen Werders Haltung deutlich. Die Botschaft ‚Klare Kante gegen Rassismus‘ prangte unter anderem auf einem großen Banner über der Einfahrt zur Tiefgarage der Arena am Osterdeich und beim Aufwärmen auf der Brust der Werder-Profis. Rund um den Aktionsspieltag zeigten zudem zahlreiche WerderTeams Rassismus die rote Karte. Die Bundesliga-Fußballerinnen, Trainerinnen und Trainer des WERDER Leistungszentrum, die Zweitliga-Handballerinnen und natürlich das Bundesliga-Team von Cheftrainer Ole Werner positionierten sich mit ‚Show racism the red card‘ gegen Diskriminierung, sowohl im Stadionprogramm als auch in den Social-Media-Kanälen des Clubs. Foto: hansepixx Foto: nordphoto

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WERDER MAGAZIN 350 35 eSPORTS s FIFA-PROFIS IM FINALE Etappenziel erreicht: Die FIFA-eSPORTLER des SV Werder Bremen haben sich für das Finale der ‚Virtual Bundesliga Club Championship‘ qualifiziert. Mit einem 6:0-Punktsieg gegen den 1. FC Nürnberg machten Ali ‚PredatorFIFA‘ Oskoui Rad, Fabio ‚Fifabio‘ Sabbagh und Co. den Einzug ins Finalturnier perfekt. Das Team Urgestein Michael ‚MegaBit‘ Bittner ist auch in der vierten von vier VBLCC-Saisons Teil des Werder-eSPORTS-Teams. Nach zwei Club-Meisterschaften zu Beginn verpassten er und das Team im Vorjahr mit Platz zehn das Finale. In dieser Saison kam ‚MegaBit‘ an 16 von 24 Spieltagen zum Einsatz und erzielte 44 Treffer. Auch ‚Fifabio‘ war bereits in der vergangenen Spielzeit Teil des Teams. In der regulären Saison 2021/2022 kam er zunächst nicht zum Einsatz, löste dann aber ‚MegaBit‘ ab Spieltag 17 als Doppelpartner von ‚PredatorFIFA‘ ab. In seinen ersten sechs Partien blieb Fabio Sabbagh ungeschlagen und gewann auch das PlayOff-Doppel gegen Nürnberg. Insgesamt brachte er den Ball in seinen neun Partien fünf Mal im gegnerischen Netz unter. Neuzugang Ali ‚PredatorFIFA‘ Oskoui Rad kam vor der Saison vom VfL Bochum zu den Werderanern. Mit dem VfL wurde er 2020/2021 Meister der Division Nord-West. Als einziger FIFAProfi kam er an allen 24 Spieltagen zum Einsatz. Der 19-Jährige war sofort gesetzt und wurde mit 71 Toren im Einzel und Doppel Torschützenkönig der Division Nord-West. Mit 18 Jahren und 230 Tagen wurde eACADEMY-Talent Max ‚Diviners‘ Gröne zum jüngsten Werderaner der ‚VBL Club Championship‘-Geschichte. Das Eigengewächs gewann 2020 eines der ersten Scouting-Events für die Werder eACADEMY und setzte sich im großen Finale im wohninvest WESERSTADION gegen seine Kontrahenten durch. Sein Weg in die Werder eACADEMY wurde dokumentiert und ist als Mini-Serie auf dem YouTubeKanal des SV Werder zu finden. Seinem erfolgreichen VBL-Debüt – er gewann mit 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen – ließ der Bersenbrücker weitere Spiele folgen. Insgesamt kann Max ‚Diviners‘ Gröne auf zehn Spieltagseinsätze in der regulären ‚Virtual Bundesliga Club Championship‘ zurückblicken.

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WERDER MAGAZIN 350 37 eSPORTS s Berkay ‚BerkayLion‘ Demirci wurde zur Rückrunde nachnominiert. Das 17 Jahre alte eACADEMY-Talent kam zwar nicht zum Einsatz, konnte sich aber international in den Fokus spielen. Er erreichte unter anderem die Gruppenphase der eChampions League und ist dadurch für das Offline-Event in Stockholm im April qualifiziert. Für das ‚VBL Club Championship‘-Finale gehört auch er dem Werder-Tross an, der sich in Köln auf das Finale vorbereitet. Der Saisonverlauf Der Start in die ‚Virtual Bundesliga Club Championship‘ verlief nach Plan. Das erste Saison-Drittel beendete das WerdereSPORTS-Team auf Platz drei der Tabelle. Nach dem elften Spieltag ging es für die Jungs von der Weser dann noch einmal stetig bergauf. Nach 16 von 24 absolvierten Matchdays grüßten die FIFA-Profis erstmals nach einem Doppelspieltag von der Tabellenspitze. Die Tabellenführung verteidigten die Werderaner bis zu den letzten zwei Match-Ups. Nach einer Reihe unnötiger Punktverluste mussten die Werderaner erst den stark aufspielenden Liga-Neuling und späteren Divisionsmeister FC Hansa Rostock passieren lassen, um dann am letzten Spieltag der Division Nord-West den sicher geglaubten zweiten Platz, der für die direkte Teilnahme am Finalevent berechtigt, an den Hamburger SV abzugeben. Der direkte Vergleich in Hin- und Rückspiel ging mit insgesamt 7:10-Punkten an die eRothosen. Die Werderaner mussten als Dritter in die ‚VBL Club Championship‘-Play-Offs. Gegen den 1. FC Nürnberg wussten ‚PredatorFIFA‘ und ‚Fifabio‘ zu überzeugen, schlugen die Franken mit 2:1 im Doppel und 1:0 im Einzel auf der XBOX. Somit erreichten die grün-weißen FIFA-Profis über Umwege das Finalevent und sicherten sich einen Platz in den Top-8-Teams der ‚Virtual Bundesliga‘-Saison 2021/2022. Das Finale Erstmals wird im Rahmen der ‚VBL Club Championship‘ eine Prämie ausgeschüttet, der entsprechende Preisgeld-Pool beträgt 65.000 Euro. Sowohl die Platzierung in der Abschlusstabelle der Divisionsphase als auch das Abschneiden beim Finale der ‚VBL Club Championship‘ werden bei der Ausschüttung zugrunde gelegt. Der Deutsche Club-Meister im eFootball kann – ergänzend zur Ausschüttung der DFL an alle teilnehmenden VBL-Clubs – bis zu 18.000 Euro Preisgeld erreichen. Neben dem SV Werder qualifizierten sich folgende Teams für das Finale: FC Hansa Rostock, Hamburger SV, RB Leipzig, FC Ingolstadt, FC St. Pauli, 1. FC Heidenheim, 1. FC Köln. Die Auslosung im Anschluss an die Play-Off-Partien ergab, dass die Werder-Profis in Gruppe B auf den Meister der Süd-Ost-Division RB Leipzig, den FC St. Pauli und den Hamburger SV treffen. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie und somit auch erstmals seit der Verteidigung des Clubmeistertitels fand wieder ein Offline-Event statt, allerdings im Sinne des Infektionsschutzes unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Final-Entscheidungen fielen am 26. und 27. März 2022 in der Straßenkickerbase in Köln. Bei Redaktionsschluss waren die Ergebnisse noch nicht bekannt. Aktuelle Informationen über das Abschneiden der Werder-eSPORTS-Profis beim ‚Virtual Bundesliga Club Championship‘-Finale gibt es auf den Social-MediaKanälen der Grün-Weißen unter @werderesports. Daniel Gerdes Überzeugende Saison im WerderTrikot: Fabio ‚Fifabio' Sabbagh, Michael ‚MegaBit' Bittner und Ali ‚PredatorFIFA' Oskoui Rad (v. li.).

38 WERDER MAGAZIN 350 Kapitänin Lina Hausicke hat ihren Vertrag beim SV Werder Mitte Februar verlängert. Im Interview spricht die 24-Jährige über ihre bisherige Karriere, die Perspektiven des Frauenfußballs und ihre Ziele mit den Grün-Weißen. WERDER MAGAZIN: Lina, wie schwer war die Entscheidung, weiterhin bei Werder zu bleiben? LINA HAUSICKE: (lacht) Gar nicht schwer. Ich spiele hier jetzt meine fünfte Saison und fühle mich in Bremen sehr, sehr wohl. Was genau macht Werder für dich aus? Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich mit offenen Armen empfangen wurde. Über Werder wird häufig gesagt, dass es sehr familiär zugeht. Wenn man hier spielt und die Menschen kennenlernt, dann merkt man, dass es tatsächlich so ist. Dazu kommt die starke Verbindung des Vereins mit der Stadt. Werder ist in Bremen überall. Dieses Miteinander macht mir großen Spaß und ist ein ganz wichtiger Grund dafür, dass ich noch länger hierbleiben möchte. Du wirst Ende Dezember 25 Jahre alt. Es gibt immer wieder Leistungssportlerinnen oder Leistungssportler, die bereits in diesem Alter ihre Karriere beenden, um anderen Dingen im Leben einen größeren Stellenwert einzuräumen. Hattest du vor deiner Vertragsverlängerung solche Gedanken? Ich gehe demnächst in meine neunte Bundesliga-Saison. Und ich mache bereits Leistungssport, seit ich 2010 mit zwölf Jahren ins Sportgymnasium in Jena gewechselt bin. Der Bundesliga-Fußball beansprucht sehr viel Zeit. Wenn man mit bald 25 zurückblickt, ist Einiges auf der Strecke geblieben. Aber letztlich bin ich noch nicht zu dem Ergebnis gekommen, dass jetzt der Zeitpunkt ist, um aufzuhören. Der Fußball und insbesondere der Zusammenhalt in der Mannschaft gibt mir sehr viel. Wenn ich mir vorstelle, dass ich auf diese Mannschaft und auf Werder verzichten müsste, dann würde ich vielleicht ganz am Anfang „NOCH NICHT DER ZEITPUNKT, UM AUFZUHÖREN“

WERDER MAGAZIN 350 39 FLYERALARM FRAUEN-BUNDESLIGA denken, dass es die richtige Entscheidung war. Aber es würde nicht lange dauern, bis mir wirklich etwas fehlt. Das ist wie in der Sommerpause, wenn man gerne mal einige Zeit das ‚andere Leben‘ genießt. Aber am Ende bin ich doch immer froh, wenn es wieder losgeht mit dem Fußball. Wie beurteilst du die Entwicklung eurer Mannschaft in den vergangenen Monaten? Wir haben eine sehr junge Mannschaft und mussten in einigen Spielen ordentlich einstecken und Lehrgeld zahlen. Andererseits haben wir gezeigt, dass wir voll da waren, wenn es darauf ankam. Ich finde, dass in allen Bereichen Fortschritte klar zu erkennen sind und wir uns mitten in einer sehr guten Entwicklung befinden. Welche Verpflichtungen siehst du für dich als Kapitänin? Ich möchte vorleben, worauf es bei unserer Entwicklung ankommt – mit meiner Erfahrung, mit meiner Mentalität und meiner Spielweise auf dem Spielfeld. Ich will immer gewinnen, immer mein Bestes geben, auch im Training. Wir müssen alle sehr fleißig und ehrgeizig sein, damit wir uns als Mannschaft weiterentwickeln. Ich war auch mal jünger und habe nicht immer auf meinen Körper geachtet, was aber im Leistungssport enorm wichtig ist. Daher möchte ich mit meiner Erfahrung den anderen helfen, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass man nur gute Leistungen bringen kann, wenn man mit seinem Körper vernünftig umgeht. Wie schätzt du die Chancen ein, in den nächsten Jahren mit Werder mal nicht gegen den Abstieg zu spielen? Unser großes Ziel ist es, dass wir uns dauerhaft in der Liga etablieren. Dazu gehört natürlich sehr viel. Strukturell gab es in den vergangenen Monaten bereits wichtige Schritte. Zum Beispiel können wir vor den Heimspielen jetzt gemeinsam im Stadion essen. Das ist nicht nur für die richtige Ernährung, sondern auch für den Ablauf am Spieltag sehr hilfreich. Allerdings müssen wir derzeit noch sehr früh, manchmal schon um 8.00 Uhr, und sehr spät am Tag, meistens um 19.00 Uhr, trainieren, da einige arbeiten oder zur Uni gehen. Das ist verbesserungswürdig, aber natürlich nur, wenn wir uns weiter schrittweise an Profibedingungen annähern können. Das sollte unbedingt das Ziel sein. Niemand ist so vermessen, den Frauenfußball auf dieselbe Stufe wie den Männerfußball heben zu wollen, gerade hinsichtlich der Bezahlung. Aber wofür kämpft ihr? Für eine angemessene Wertschätzung. Man hat oft das Gefühl, dass der Frauenfußball immer noch belächelt wird. Dabei betreiben wir für die Bundesliga einen enormen Aufwand. Und aufgrund der Rahmenbedingungen ist es für uns meistens sogar noch schwieriger als für die Profis bei den Männern, immer wieder mit der nötigen Motivation und Leidenschaft den Trainingsalltag anzugehen. Ich wünsche mir, dass dieser enorme Aufwand und der riesige Einsatz gesehen werden. Wie groß ist für dich der Reiz, mal im Ausland zu spielen? (lacht) Durchaus sehr groß. Ich weiß noch, dass früher viele Spielerinnen nach Deutschland gekommen sind und gesagt haben: ‚Wir wollen in der stärksten Liga der Welt spielen‘. Mittlerweile ist England diesbezüglich aus meiner Sicht ein gutes Stück weggezogen, weitere Länder sind sehr stark im Kommen. Und wenn man sieht, dass die Frauen des FC Barcelona und von Real Madrid im ausverkauften ‚Camp Nou‘ spielen, dann wäre es natürlich sehr reizvoll, das auch mal mitzuerleben. Du studierst Sport und Geographie auf Lehramt. Was reizt dich daran, Lehrerin zu werden? Als ich nach Bremen kam, habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Freien Evangelischen Bekenntnisschule in Habenhausen gemacht – ohne konkrete Vorstellungen, was mich dort erwartet. Letztlich war es ein tolles Jahr und der Grund dafür, dass ich das Lehramtsstudium begonnen habe. Die Arbeit mit Menschen macht mir sehr viel Spaß. Rückblick: Warum hast du dich 2017 für den Wechsel aus Jena nach Bremen entschieden? Ich hatte damals mein Abitur geschafft und war durch das Ende s Lina Hausicke, hier im Stadion ,Platz 11', sagt über ihr Team: „Ich finde, dass wir uns mitten in einer sehr guten Entwicklung befinden."

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