

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2015
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Vorwort
Helfen, wo Hilfe nötig ist
„Zuerst heile mit demWort, dann mit der Arznei und zum Schluss
mit dem Messer.“ – Dieser dem antiken Gott der Heilkunst Asklepios
zugeschriebene und später von Paracelsus übernommene Leitsatz
mag eine Zeit lang in den Hintergrund getreten sein angesichts der
Erfolge des naturwissenschaftlich geprägten medizinischen Positi-
vismus, der ab dem 19. Jahrhundert große Erfolge feierte. Heute
wächst das Bewusstsein in der Kollegenschaft, dass wir uns als
Menschen nicht ersetzen lassen dürfen durch eine spezialisierte und
technisierteMedizin. Daher arbeitet unsere Ärztekammer Nordrhein
intensiv an dem Thema der guten Kommunikation zwischen
Patient und Arzt. Viele Kolleginnen und Kollegen mögen aufgrund
ihrer Persönlichkeit und ihrer ärztlichen Grundhaltung die Kern-
kompetenz Kommunikation besitzen. Sie will jedoch auch gelernt
sein – in der Ausbildung, in derWeiterbildung und in der Fortbildung.
Dieses Lernen werden wir weiter konsequent fördern, denn nur
wenn die Kommunikation gelingt, wird der Patient Vertrauen in
den Arzt haben. Und genau dieses Vertrauensverhältnis ist es, das
die Patient-Arzt-Beziehung über einen reinen Kunden-Dienstleister-
Vertrag hinaushebt.
Ärztinnen und Ärzte helfen, wo ihre Hilfe nötig ist – auch diese
Botschaft soll von unserer Kammer ausgehen. Die medizinische
Versorgung von Wohnungslosen, Flüchtlingen und Asylbewerbern
bei uns im Rheinland haben wir ebenso zum Thema gemacht wie
medizinische Hilfseinsätze in internationalen Krisen. Im Vergleich
zu unseren heimischen Problemen bei der Gesundheitsversorgung
sind die Herausforderungen, die sich in den Krisenregionen der Welt
angesichts von Krieg, Gewalt oder Naturkatastrophen stellen, un-
gleich gewaltiger. All den Kolleginnen und Kollegen, die sich hier im
Rheinland für Menschen in prekären Lebenslagen engagieren, und
denen, die oftmals hohe persönliche Risiken in Kauf nehmen, um in
den Krisengebieten der Welt Leben zu retten und Leiden zu lindern,
gebührt unsere Hochachtung.
Diesen Jahresbericht verbinde ich auch mit einem herzlichen Dank
an alle ehrenamtlichen Mandatsträger und hauptamtlichen Mit-
arbeiter, die in den vergangenen Monaten ein umfangreiches Auf-
gabenspektrum mit enormem Einsatz bewältigt haben.
Rudolf Henke
Präsident der Ärztekammer Nordrhein