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it fünf Jahren war
sie zum ersten Mal
im Weser-Stadion.
Ihr Opa hatte sie
mitgenommen – gemeinsam
saßen die beiden auf der Südtri-
büne. Die Partie des SV Werder
gegen Waldhof Mannheim en-
dete Unentschieden. Es war der
Beginn von Julia Eberts Fan-Lei-
denschaft. Wenn sie von Werder
redet, dann sagt sie gerne „mein
Verein“, und ihre Augen strahlen.
Es war ein tolles Erlebnis
mit
ihrem Opa auf der Südtribüne.
Doch bereits als Kind zog es Julia
Ebert in die Kurve. „Die Ostkur-
ve hat mich schon immer faszi-
niert. Da war es laut, da wurde
gesungen, da wollte ich hin.“ Es
dauerte allerdings noch einige
Jahre, bis ihr Opa befand, dass
sie alt genug für die Fan-Kurve
war, und Stehplatzkarten be-
sorgte. Julia Ebert war begeistert
und die Ostkurve ab sofort ihr
Stammplatz im Weser-Stadion.
So kam sie
also zum SV Werder.
Doch wie kam Julia Ebert zu
ihrem Job bei den Grün-Weißen?
Eigentlich wollte sie Journalistin
werden, ging nach dem Abitur
nach Ostfriesland und absolvier-
te dort ein Volontariat bei einer
Zeitung. Anschließend zog es
sie nach Münster, sie studierte
Politikwissenschaft, Soziologie
und Erziehungswissenschaft.
„Ich wollte mein Studium als
Bildungsquelle sehen und daher
Geisteswissenschaften studieren.
Politisch interessiert und aktiv
war ich schon seit langem, da-
her stand Politikwissenschaft als
Hauptfach schnell fest“, erinnert
sie sich. Während des Studiums
ergatterte sie ein Praktikum
im Bundestag in Berlin, dort
schrieb sie auch ihre Magister-
arbeit. Nach Ende des Studiums
bekam sie das Angebot, als wis-
senschaftliche Mitarbeiterin im
Bundestag zu arbeiten, und blieb
in Berlin.
„Während des Studiums
konnte
ich noch regelmäßig nach Bre-
men fahren, mit dem Job im
Bundestag wurde das schwieri-
ger“, erzählt Ebert. So kam sie
zum Werder-Fan-Club ‚Fischmob
Berlin‘: „Wir haben den Club
neu strukturiert, hatten viele
Aktionen, und ich war zuständig
für den Kontakt zu Werder.“ Zu
den Pokal-Endspielen 2009 und
2010 organisierte der ‚Fischmob
Berlin‘ große Veranstaltungen,
bei denen auch Werder-Präsident
Klaus-Dieter Fischer anwesend
war. „2010 bekam ich dann von
Werder das Angebot, die Fanbe-
treuung zu leiten“, so Julia Ebert.
Gerne nahm sie dieses Angebot
an und kehrte so nach Bremen
zurück. Nun ist sie an jedem Wo-
chenende und auch während der
Woche für ‚ihren‘ Verein aktiv.
Und was genau
ist ihre Aufgabe?
„Es ist schwer, diese Frage kurz
zu beantworten. In einem Satz
kann man sagen: Es geht um
alles zum Thema Fans.“ Dazu
gehören natürlich die Arbeit an
den Spieltagen, sowohl bei Heim-
als auch Auswärtsspielen, die
Vorbereitung der Spieltage, die
Beschäftigung mit fanpolitischen
Themen, Schulungen für Ord-
nungsdienste und Polizeiausbil-
dende, die Mitarbeit in DFL- und
DFB-Gremien zu Fan-Themen
und vieles mehr. „Es gibt in die-
sem Bereich viel zu tun“, sagt
Julia Ebert und bekennt: „Werder
begleitet mich auch außerhalb
der Arbeit. Es ist schließlich
schon immer mein Verein.“
Anne Baumann
Foto: M. Rospek
„Die Ostkurve hat mich
schon immer fasziniert“
Seit
drei Jahren ist Julia Ebert Leiterin der Abteilung Fan-
und Mitgliederbetreuung des SV Werder. Doch ihre
Liebe zu den Grün-Weißen währt schon viel länger.
Ganz nah dran
Hier schlägt das Herz der grün-weißen Fankultur: Julia Ebert, Werders Leiterin Fan- und Mitgliederbetreuung,
in der Ostkurve des Weser-Stadion.
WERDER MAGAZIN 303 73
MENSCHEN BEI WERDER