WERDER MAGAZIN Nr. 333

WERDER MAGAZIN 333 19 Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Ich pflege bis heute Kontak- te zu einigen Nachbarn und Menschen, die ich dort kennengelernt habe“, erzählt Kazior, dessen längste Zeit bei einem Verein aller- dings erst noch folgen sollte. Mit insgesamt fünf Spielzeiten, die durch Intermezzi in Essen und beim HSV II unterbrochen waren, war Holstein Kiel die Station, an der es den Offensivspieler am längsten hielt. „Es waren turbulente Jahre in Kiel, weil es für uns in jeder Saison um etwas ging. Wir haben im ersten Jahr den Aufstieg in die 3. Liga verpasst, im zwei- ten sind wir aufgestiegen und konnten uns in der Saison danach am letzten Spieltag retten. In meiner letzten Kieler Saison sind wir dann in der Relegation gegen 1860 München am Aufstieg in die 2. Liga gescheitert. Es war sportlich eine schöne Zeit, die für mich mit dem Nicht-Aufstieg aber etwas traurig endete“, fasst Kazior zusammen. Das Relegationsduell mit den Münchener ‚Löwen‘ ist ihm noch im- mer im Gedächtnis: „Wir sind früh in Führung gegangen. Eigentlich war es ein Spiel, bei dem man das Gefühl hatte, dass nichts mehr passiert. Doch irgendwann fiel durch einen Zufallstreffer das 1:1 und in der 90. Minute auch noch das 1:2 gegen uns.“ Mit diesem letztlich etwas unglücklichen Abgang aus Kiel trat Kazi- or, der neben der deutschen auch die polnische Staatsbürgerschaft besitzt und im polnischen Gliwice geboren wurde, seinen Weg nach Bremen an. Die Entscheidung für die Grün-Weißen hat er bis heute nicht bereut: „Ich kannte Bremen und Werder früher nur als Gegner, aber meine Frau und ich fühlen uns hier sehr wohl. Werder hatte schon immer den Ruf, sehr familiär zu sein. Das hat sich für mich bestätigt. Jeder hilft jedem, und man fühlt sich auf Anhieb wohl.“ Auch sportlich fiel dem Routinier die Umstellung auf Werders U23 leicht, hatte er doch bereits beim Hamburger SV Erfahrungen in der zweiten Mannschaft gesammelt. „Ich wusste, worauf ich mich ein- lasse, und habe mich für Werder entschieden, als noch nicht abzu- sehen war, dass wir in der 3. Liga spielen würden. Ich weiß, dass es hier etwas anderes ist, als bei einer ersten Mannschaft, da bei der U23 die Ausbildung der jungen Spieler und nicht zuerst das Ergeb- nis im Vordergrund steht“, betont Kazior, für den es nach eigenem Bekunden kein Problem ist, wenn mal ein jüngerer Spieler den Vor- zug erhält und er dafür auf der Bank Platz nehmen muss. „Als älte- rer Spieler muss man damit rechnen, dass man auch mal draußen sitzt. Diese Rolle habe ich gerne angenommen. Sicher fällt das nicht jedem leicht“, sagt er. Rafael Kazior reizt die Aufgabe, den Talenten seine Erfahrung weiterzugeben und sie beim Sprung in die Bundesliga zu unterstützen: „Wenn man mit Spielern zusam- menspielt, sie ein, zwei Jahre begleitet und sie dann den Schritt in die Bundesliga machen, ist es ein tolles Gefühl. Und wir hatten ja schon einige: Maximilian Eggestein, Milos Veljkovic, Ousman Manneh oder Michael Zetterer. Auch aus der jetzigen Mannschaft ist der eine oder andere auf dem Weg in den Profi-Kader.“ Marcel Kuhnt Wertvolle Erfahrung für das junge Werder- Team: Rafael Kazior hat sich bewusst da- für entschieden, als älterer Spieler eine besondere Rolle in der einzigen U23 der 3. Liga einzunehmen.

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