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Ärztekammer Nordrhein

Jahresbericht 2011 | 31

Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik

Abschließend erläuterte er den neuen Mitglie-dern die Selbstverwaltungsorgane und die demo-kratische Verfassung der Ärztekammer, die es auch jungen Ärztinnen und Ärzten möglich macht, ihre Anliegen aktiv in die Gremien der Selbstverwaltung einzubringen. Er lud die Anwesenden dazu ein, sich ehrenamtlich zu engagieren und Einf luss auf die Arbeit der Ärztekammer zu nehmen.

Wie viel müssen Ärzte von Ökonomie verstehen?

In seinem Festvortrag „Wer oder was macht die Gesundheitsökonomie so erfolgreich? – Chancen und Risiken für den Arzt“ widmete sich Professor Dr. med. Christian Thielscher von der FOM Hoch-schule für Ökonomie und Management in Essen der Frage, wie viel Ärzte von Ökonomie verstehen müssen. Dabei warnte Thielscher, der auch Dipl.- Kaufmann/Dipl.-Betriebswirt ist, vor einer Über-betonung ökonomischer Aspekte in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten. Ärzte sollten wenigstens soviel ökonomisches Verständnis aufweisen, dass sie in der Lage sind, wirtschaftlich motivierte, aber aus ärztlicher Sicht falsche Eingriffe in die Medizin abzuwehren. Eine Semesterwochenstunde oder ein zweiwöchiges Blockpraktikum im Praktischen Jahr reiche hierzu für die meisten Ärzte aus. Dass junge Ärztinnen und Ärzte neben ihrem Medizinstudium noch Ökonomie studieren, hält Thielscher in den meisten Fällen für Zeitverschwendung.

Anhand persönlicher Erfahrungen verdeutlichte der Festredner, dass die Medizinökonomie durchaus nützlich sein kann, wenn sie die Aufmerksamkeit beispielsweise auf organisatorische oder kommuni-kative Mängel in Krankenhausabläufen lenkt, die ansonsten nicht wahrgenommen werden würden. Als Grund für die Verbreitung und den Erfolg der Gesundheitsökonomie in den letzten Jahren nann-te Thielscher die Tatsache, dass Ökonomen zwar nichts von Medizin verstehen, jedoch Probleme in Prozessen erkennen, die Medizinern verborgen bleiben. Seiner Auffassung nach vermitteln aktu- elle Medizin-Lehrbücher noch immer den Eindruck, dass Medizin „im luftleeren Raum“ stattfindet. Statt organisatorische und kommunikative Fragen sowie die Prozesssteuerung gänzlich den Ökonomen und IT-Spezialisten zu überlassen, müssten sich Ärztin-nen und Ärzte für diese Themen interessieren. Im Anschluss an Thielscher richtete mit Professor Dr. Karl Wilhelm Lauterbach, Mitglied des Bundes-tages und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, ein prominentes Neumitglied noch einige persönliche Worte an die Anwesenden.

Während die meisten Teilnehmerinnen und Teil- nehmer kurz nach Studienabschluss approbierteKam- mermitglieder werden, hat Professor Lauterbach die Approbation erst über 20 Jahre später im Jahr 2010 beantragt, da sein beruf licher Weg nach sei-ner medizinischen Ausbildung in Deutschland zu-nächst in die USA in die Wirtschaftswissenschaf-ten/Gesundheitsökonomie führte. Mit „gemischten Gefühlen“ nehme er an der Begrüßungsveranstal-tung teil, denn „ich bin der älteste Jungarzt in dieser Runde“ so Lauterbach.

Ärzte sprechen das Gelöbnis

Höhepunkt der Veranstaltung war das ärztliche Gelöbnis, das der Präsident der Ärztekammer und die anwesenden Ärztinnen und Ärzte gemeinsam feierlich vortrugen. 2010 hatten sich die damali-gen Neumitglieder dafür ausgesprochen, dass der Gelöbnis-Text auch von allen Ärztinnen und Ärzten laut mitgesprochen wird. Diesem Wunsch kam die Kammer gern nach.

Da das ärztliche Gelöbnis in Deutschland nicht formal abgelegt oder unterschrieben wird, erhiel-ten die jungen Ärztinnen und Ärzte zusätzlich die Möglichkeit, auf einer großen Gelöbnis-Tafel mit ihrer Unterschrift symbolisch zu bekräftigen, dass sie sich auf die Grundwerte ihres Berufes und das ärztliche Ethos verpf lichten.

Forum für Informations- und Beratungsgespräche

In lockerer Atmosphäre bei Imbiss und Geträn-ken informierten Präsident, Vorstand- und Kam-merversammlungsmitglieder sowie hauptamtliche Mitarbeiter der Kammer anschließend über das Spektrum der Serviceangebote für die neuen Kam-mermitglieder und beantworteten Fragen zur Berufsausübung. Viele Abteilungen der Kammer konnten sich dabei mit ihrem Aufgabenspektrum und den dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern den Anwesenden direkt vorstellen. Wie auch bei den vergangenen Veranstaltungen bildeten inhaltliche sowie organisatorische Fragen zu den Themenkomplexen Weiterbildung und ärzt-liche Versorgungsleistungen den Schwerpunkt des Interesses der jungen Ärzte. Weiterführende In-formationsmaterialien erhielten die Teilnehmer in Form eines elektronischen Info-Paketes.

Ausschnitte der Veranstaltung sind als Videostream, Videostatements sowie weiteres Bildmaterial unter folgender Adresse abrufbar: www.aekno.de/begruessungsveranstaltung

Ansprechpartnerin: Dipl.-Ges.Oec. Nina Rüttgen Tel.: 0211-4302-2102, Fax: 0211-4302-5102 E-Mail: nina.ruettgen@aekno.de

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