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70 | Jahresbericht 2011

Ärztekammer Nordrhein

Mit den Krankenhäusern, bei denen Mängel in der Versorgungsqualität festzustellen sind, werden Zielvereinbarungen über zu erreichende Verbesse-rungen getroffen. So werden zum Beispiel in Schu-lungen im Krankenhaus Leitlinien in Bezug auf das eigene Vorgehen diskutiert. Im internen Qua-litätsmanagement arbeiten die Krankenhäuser auf, aus welchen Gründen die Ergebnisabweichungen entstanden sind. Die kliniköffentliche Themenbe-arbeitung beeinf lusst das eigene weitere Verhalten. In der Folge werden gegebenenfalls die Strategie und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Patientenversorgung beschlossen und umgesetzt.

Sektorübergreifende Qualitätssicherung

Aktuell entwickelt die Geschäftsstelle QS NRW bei der ÄkNo das QS-Verfahren Krankenhaus zu-sammen mit dem G-BA und dem AQUA-Institut Göttingen weiter. Bereits vor der Einführung von „sektorübergreifenden“ QS-Maßnahmen erprobte die Geschäftsstelle die technischen Einzelschritte einer patientenbegleitenden QS-Dokumentation – über den Krankenhausaufenthalt hinaus. Patienten, die eine Totalendoprothese der Hüfte oder des Kniegelenks erhalten – wegen Arthrose oder sonstigem Verschleiß – müssen nach Stand-zeiten von meist 10 bis 15 Jahren neue Prothesen be- kommen. In ungünstigen Fällen muss schon früher nachoperiert und gegebenenfalls die erste Prothese

erneuert werden. Fernziel des Testverfahrens ist es, den Ersteingriff und eine mögliche Wechsel-OP un-abhängig davon, ob die Eingriffe im gleichen Kran-kenhaus durchgeführt wurden, auf den Patienten bezogen zusammen betrachten zu können. So sol-len die Gründe für die vorzeitige Wechselnotwen-digkeit besser analysiert werden.

NRW-Krankenhäuser arbeiten im Testverfahren mit. Die QS-Geschäftsstelle in Düsseldorf unter-stützt als eine von drei teilnehmenden Geschäfts-stellen intensiv die ersten Durchführungsanalysen. Sie beschäftigt sich intensiv mit Fragen der techni-schen Schwierigkeiten und der sicheren Umsetzung der Datenschutzanforderungen. Bei der patienten-bezogenen Zusammenführung von Daten eines Erst- und eines Folgeeingriffes muss gewährleistet sein, dass in keinem Falle die Datenschutzrech-te der betroffenen Patienten verletzt werden. Dies wird über ein komplexes und datenschutzrechtlich geprüftes, anerkanntes Datenerhebungs- und Über-mittlungsverfahren gewährleistet. Hierzu wird auch eine Vertrauensstelle einbezogen, die Daten pseudonymisiert weiterverarbeitet. Es geht nicht darum, wer welchen Eingriff bekam, sondern war-um bestimmte erwartete Ergebnisse ausbleiben.

Neue Wege in der QS Neonatologie

In gleicher Weise wird auch die testweise Zu-sammenführung von Daten von Neugeborenen und ihren Müttern erprobt. Ziel ist es, zukünftig den Erfolg einer Behandlung von Frühgeburten und kranken Neugeborenen besser als bisher möglich beurteilen zu können. Hierzu wird in NRW getes-tet, wie die derzeit getrennt erhobenen Daten der Geburt und einer möglicherweise notwendigen sta-tionären Folgebehandlung des Kindes in der Neo-natologie datenschutzrechtlich einwandfrei auch aus unterschiedlichen Kliniken pseudonymisiert zusammengeführt werden können.

Die nordrheinischen Ärztinnen und Ärzte – wie die aus gesamt Nordrhein-Westfalen – verbinden große Erwartungen mit der Weiterentwicklung der QS. Aus der Erfahrung von knapp 30 Jahren scheint eine QS, die die Behandlungsqualität um-fassender als bisher patientenbezogen erfasst und verbessern möchte, als richtig – insbesondere aus der Sicht der Patienten.

Medizinische Grundsatzfragen

Bewertung der „rechnerischen“ Auffälligkeiten in NRW 2009 nach Leistungsbereichen

11 Karotis-Rekonstruktion 12 Cholezystektomie

13 Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel 14 Hüft-Endoprothesen-Erstimplantation 15 Hüftgelenknahe Femurfraktur

16 Knie-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel 17 Knie-Totalendoprothesen-Erstimplantation 21 Gynäkologische Operationen 22 Geburtshilfe 23 Mammachirurgie

31 Herzschrittmacher-Revision/-Systemwechsel/-Explantation 32 Herzschrittmacher-Aggregatwechsel 33 Herzschrittmacher-Implantation

34 Koronarangiographie und Perkutane Koronarintervention (PCI) 41 Ambulant erworbene Pneumonie 51 Pflege: Dekubitusprophylaxe nicht qualitativ aufällig qualitativ aufällig

Anteil der qualitativ aufälligen Kennzahlen pro Leistungsbereich (indirekte Verfahren)

97,4 % 2,6 %

87,3 % 12,7 %

95,7 % 4,3 %

95,5 % 4,5 %

99,6 % 0,4 %

91,3 % 8,7 %

88,8 % 11,2 %

88,3 % 11,7 %

97,1 % 2,9 %

92,2 % 7,8 %

100 % 0,0 %

98,1 % 1,9 %

86,2 % 13,8 %

82,7 % 17,3 %

95,1 % 4,9 %

93,1 % 6,9 %

Alle Ergebnisse der QS in NRW seit 2003 im Internet unter www.qs-nrw.org.

Aekno2011_v42_fpp.indd 70 23.08.11

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