Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2012
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Medizinische Grundsatzfragen
Strukturierter Dialog
Ergeben sich aus der so angestoßenen fachlichen
Kommunikation Hinweise auf tatsächliche qualita-
tive Defizite oder auf fehlerhafte Dokumentation
der QS-Daten, so werden in Zusammenarbeit mit
den fünf medizinischen Arbeitsgruppen und einer
AGQS Pflege NRWweitereMaßnahmen veranlasst:
Dies können Schulungen der beteiligten Kranken-
hausmitarbeiter, eine Umstellung organisatorischer
Abläufe, kollegiale Gespräche mit dem leitenden
Arzt wie auch der Krankenhausleitung zur Analyse
der Situation oder auch eine Begehung der Kran-
kenhauses sein. In jedem einzelnen Fall wird in
einer adäquaten Weise etwaigen Versorgungspro-
blemen nachgespürt. Mit den Kolleginnen und Kol-
legen im Krankenhaus wird sodann die Abstellung
der Auffälligkeiten verbindlich vereinbart (Zielver-
einbarungen) und die nachhaltige Veränderung der
Ergebniswerte bei den Qualitätsindikatoren nach-
verfolgt
(
siehe „Übersicht
Q
ualitätsindikatoren NRW
2010“)
.
Für 2010 wurden in Nordrhein-Westfalen struktu-
rierte Dialoge mit 372 Krankenhäusern zu 20 Leis-
tungsbereichen und bis zu 336 Qualitätsindikato-
ren geführt. Rund 3.000 Stellungnahmen wurden
von der Geschäftsstelle bearbeitet und in den medi-
zinischen Arbeitsgruppen diskutiert. In 333 Fällen
kamen die Fachkollegen zu der Einschätzung, dass
Zielvereinbarungen erforderlich seien; diese wur-
den in enger Kooperation mit den betroffenen Kli-
niken durch die Geschäftsstelle veranlasst. Bei 22
ergänzenden Klinikgesprächen lagen die Schwer-
punkte unter anderem bei der Verkürzung der prä-
operativen Verweildauer zu hüftgelenknahen Fe-
murfrakturen, bei der Durchführung der Sentinel-
Lymphknotenbiopsie in der Mammachirurgie und
zur Reduzierung von Sondendislokationen in der
Herzschrittmacherversorgung.
Die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in den
NRW-Krankenhäusern können darüber hinaus
eine besondere Unterstützung durch die Geschäfts-
stelle für die Verbesserung von Behandlungsrou-
tinen in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen nut-
zen, die sogenannten Zwischenauswertungen. Seit
2010
besteht die Möglichkeit, zu jedem beliebigen
Zeitraum auf der Grundlage übersandter QS-
DateneineAuswertungfüralleQualitätsindikatoren
dieser Patientenbehandlungen abzurufen. Damit
kann einerseits die Umsetzung von Zielvereinba-
rungen zeitnah verfolgt werden. Anderseits kann
so auch laufend beobachtet werden, ob sich die
Qualitätsparameter einer bestimmten Behandlung
Ablauf des Strukturierten Dialogs
Rechnerische Auffälligkeit
Abschluss des Strukurierten Dialogs
Hinweis
Anforderung einer Stellungnahme
Stellungnahme
ggf. Präzisierung
Besprechung
Begehung
Beratung im G-BA-Unterausschuss
oder Lenkungsgremium
nicht akzeptiert
nicht akzeptiert
akzeptiert
akzeptiert
Übersicht: Qualitätsindikatoren NRW 2010
Herzschrittmacher-Implantation
Herzschrittmacher-Aggregatwechsel
Herzschrittmacher-Revision/-Systemwechsel/-Explantation
Implantierbare Defibrillatoren - Implantation
Implantierbare Defibrillatoren - Aggregatwechsel
Implantierbare Defibrillatoren - Revision/-Systemwechsel/-Explantation
Karotis-Rekonstruktion
Cholezystektomie
Gynäkologische Operationen
Geburtshilfe
Hüftgelenknahe Femurfraktur
Hüft-Endoprothesen-Erstimplantation
Hüft-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
Knie-Totalendoprothesen-Erstimplantation
Knie-Endoprothesenwechsel und -komponentenwechsel
Mammachirurgie
Koronarangiographie und Perkutane Koronarintervention (PCI)
Pflege: Dekubitusprophylaxe
Neonatologie
Ambulant erworbene Pneumonie
verfahrensgemäß in Ordnung
rechnerisch auffällig
Anteil der qualitativ auffälligen Kennzahlen pro Leistungsbereich
93,8%
90,7%
84,3%
98,8%
100,0%
100,0%
94,0%
96,5%
98,8%
98,0%
93,2%
77,3%
93,0%
81,7%
96,6%
93,5%
98,4%
93,8%
94,4%
73,9%
6,3%
9,3%
15,7%
1,2%
0,0%
0,0%
6,0%
3,5%
1,2%
2,0%
6,8%
22,7%
7,0%
18,3%
3,4%
6,5%
1,6%
6,2%
5,6%
26,1%