Gutachtliche Entscheidungen

Gutachtliche Entscheidungen | 77 Innere Medizin weise einemHerzinfarkt mit 21 von 41 Fällen (BF-Quo- te 51,2 Prozent). Herzkatheteruntersuchungen ohne (28) und mit interventioneller Therapie der Koronarien (70) sowie Bypassoperationen (78) gelangten zwar häufiger zur Überprüfung, Behandlungsfehler wur- den aber nur selten festgestellt und betrafen zumeist nicht das technische Vorgehen. Auch in drei von acht Fällen mit Ausschluss einer zu diesem Zeitpunkt the- rapiebedürftigen Koronaren Herzerkrankung lagen Befunderhebungsfehler (Anamnese, Kontroll-EKG, Troponinwert-Kontrolle, fehlende Echokardiographie bei neu aufgetretenen Linksschenkelblock oder Herz- katheteruntersuchung) vor. Drei aus diesem Grund durchgeführte Herzkatheteruntersuchungen erfolgten behandlungsfehlerfrei ( T abelle 1) . Für eine Fortbildungsveranstaltung zusammen mit dem Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nord- rhein (IQN) wurden die Diagnose- und Behandlungs- fehlervorwürfe bei Koronarer Herzerkrankung mit dem Ziel einer Behandlungsfehlerprophylaxe ausge- wertet, über die wir nachfolgend berichten wollen. Mit einem Anteil von 2,4 Prozent stellt die Koronare Herzerkrankung nach der Gonarthrose (Anteil 2,8 Prozent) und Koxarthrose (Anteil 2,6 Prozent) die dritthäufigste Hauptdiagnose ex post und mit 50 Fäl- len die fünfthäufigste fehlbehandelte Erkrankung in den nordrheinischen Verfahren der vergangenen sechs Jahre dar. Am häufigsten bestätigten sich Diagnostik- vorwürfe bei akutem Koronarsyndrom beziehungs- Eine Koronare Herzerkrankung war in den vergangenen sechs Abschlussjahren die dritthäufigste Diagnose, die zur Antragstellung bei der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein führte. Dabei warfen ein Sechstel der Patienten den Ärzten vor, ein akutes Koronarsyndrom beziehungsweise einen Herzinfarkt verkannt zu haben. Bei etwa der Hälfte dieser Patienten bestätigten sich die Fehlervorwürfe, die insbesondere die Befunderhebung betrafen. Bei den gerügten interventionellen Behandlungen und bei den koronaren Bypassoperationen bestätigten sich die Vorwürfe nur selten. von Beate Weber, Werner Jörgenshaus und Erland Erdmann Diagnose- und Behandlungsfehlervorwürfe bei Koronarer Herzerkrankung Tabelle 1: Diagnose- und Behandlungsfehlervorwürfe bei Koronarer Herzerkrankung (KHK) Zeitraum 1.1.2013–31.12.2018 n Anteil davon BF-Quote Gesamtzahl der Begutachtungen 9.868 100,0 2.945 29,8 Patienten mit Vorwürfen bei KHK als Hauptdiagnose ex post 241 100,0 50 20,7 1) Diagnosefehler 43 17,8 23 53,5 q DF Akutes Koronarsyndrom/Herzinfarkt 41 17,0 21 51,2 2) Behandlungsfehler 198 82,2 27 13,6 q  im Rahmen einer Bypass-OP 78 32,4 7 9,0 q  Interventionelle Therapie 70 29,0 9 12,9 q Diagnostischer Herz-Katheter 28 11,6 4 14,3 q Sonstige Vorwürfe 22 9,1 7 31,8

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