Rheinisches Ärzteblatt 01/2023

Gesundheits- und Sozialpolitik Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2023 21 Die niedergelassene Vertragsärzteschaft im Rheinland betont ihre Bereitschaft, auch angesichts der aktuellen Krisen und Herausforderungen alle Kraft in die Versorgung zu geben – hierfür braucht es aber klare und verlässliche Strukturen durch die Politik. Mit dieser grundlegenden Botschaft hat am 25. November im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft die letzte Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) im Jahr 2022 stattgefunden. von Christopher Schneider Die VV Ende November war nicht nur die letzte des Jahres, sondern zugleich die letzte Sitzung der 15. Wahlperiode, was Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO, auch zum Anlass für einen Rückblick auf die ablaufende Legislatur nutzte. Einen besonderen Dank richtete er an die scheidenden VV-Vorsitzenden Bernd Zimmer und Fritz Stagge, die beide diese Ämter künftig nicht mehr ausübenwerden. Auch den Delegierten sprach er großen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand und für ihren ehrenamtlichen Einsatz aus. Nicht nur in der Coronapandemie, sondern unter anderem auch in Honorarfragen und Beschlüssen zur Gestaltung der ambulantenVersorgung im Rheinland habe sich dieses herausragende Engagement gezeigt, so Bergmann. „Auch den künftigen vor allem krisengeprägten Herausforderungen muss die Selbstverwaltung weiter mit unermüdlicher Überzeugungsarbeit, Rechtschaffenheit sowie Geradlinigkeit und klugen Argumenten in Verbindung mit viel Langmut und Ausdauer begegnen“, unterstrich der KVNO-Vorsitzende. Weichen für die Nachwuchsförderung gestellt Zu einer der zweifelsohne größten Aufgaben des KV-Systems zählte und zählt aus Sicht des Vorstands die Sicherstellung der Politik hat Bringschuld für die ambulante Versorgung ambulanten Versorgung in ländlichen Bereichen. Hier werde esmehr denn je gelten, mögliche Versorgungsengpässe frühzeitig zu identifizierenund durch kreative Lösungen aktiv anzugehen. „Allein über unseren Strukturfonds habenwir seit 2018 über 360 Ärztinnen und Ärzte für das Rheinland gewinnen können – in die entsprechenden Fördermaßnahmen sind fast 23 Millionen Euro geflossen. Auch 2023 wollen wir diesenWegkonsequentweitergehenund unter anderem unsere Förderungen im Praktischen Jahr (PJ) finanziell aufwerten“, kündigte Bergmann an. Der Erhöhung der monatlichen PJ-Förderung von 600 auf 800 Euro und weiteren Anpassungen der KVNO-Sicherstellungsrichtlinie stimmte dieVVauf Antrag vonVorstandundHauptausschuss mit großer Mehrheit zu. In Summe sei die Förderung der haus- und fachärztlichen Versorgung aus Sicht des Vorstands aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die das ambulante System nicht alleine bewältigen könne – dies gelte mit Blick auf den in NRW anstehenden Umbau der Krankenhauslandschaft und ebenso auf die im Bund angestrebte Ambulantisierung stationärer Leistungen. Kritik an fehlender Unterstützung in der Energiekrise Die VV reagierte angesichts dessen mit großem Unverständnis auf die mangelnde Bereitschaft von Politik und Kassen, die Finanzierungssituation der Praxen zeitnah und spürbar zu verbessern. „Trotz der groEine gute Versorgung braucht klare und verlässliche Strukturen durch die Politik: Im Rahmen der letzten Vertreterversammlung 2022 forderten KVNO-Vorstand und VV-Delegierte umfassende Maßnahmen zur Unterstützung der niedergelassenen Vertragsärzteschaft. Ob Streichung der Neupatientenregelung, Zumutungen durch die TI oder ausbleibende Unterstützung in der aktuellen Energiekrise – trotz ihrer herausragenden Leistung bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus lege der Gesetzgeber den Praxen immer neue Steine in den Weg. Mit Blick auf die kommende 16. Amtsperiode mahnen der KVNO-Vorsitzende, Dr. Frank Bergmann, und sein Stellvertreter, Dr. Carsten König, zu unermüdlicher Überzeugungsarbeit. Foto: KVNO

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