Rheinisches Ärzteblatt 12/ 2022

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2022 Magazin – Studium und Berufseinstieg Statistik Wieder mehr Hochschulabsolventen Im Prüfungsjahr 2021 haben mehr als 114.400 Absolventinnen und Absolventen ihr Studium in Nordrhein-Westfalen erfolgreich abgeschlossen. Mit einem Anteil von 53,6 Prozent war die Mehrzahl von ihnen Frauen, wie das Landes- amt für Statistik mitteilte. Nach einem starken Rückgang der Universitätsabschlüsse im ersten Coronajahr 2020 stieg die Zahl der Absolventinnen und Absolventen um sieben Prozent im vergangenen Jahr an. Im Jahr 2019 machten 110.687 Studentinnen und Studenten ihren Abschluss. Bei Absolventen mit Staatsexamen oder Promotionen stieg 2021 die Zahl der Abschlüsse im Jahresvergleich mit 3,4 Prozent weniger stark an als bei den Bachelorabsolventen mit einem Plus von 10,7 Prozent. Den geringsten Anstieg verzeichneten die Statistiker bei Masterabsolventen mit 2,2 Prozent. Die Pandemie wirkte sich auch auf die Studiendauer aus. Sie lag bei Bachelor- studierenden bei 8,7 Semestern, beim Master lag sie durchschnittlich bei 5,9 Semestern. Auch fand das Statistische Landesamt heraus, dass Männer deutlich langsamer studieren als Frauen. Der Unterschied betrug bei Bachelorstudierenden ein Semester, beim Masterstudium 0,3 Semester. Für Studiengänge, die wie das Medizinstudium mit einem Staatsexamen abschließen, haben die Statistiker diese Zahlen nicht untersucht. bre Service Kostenloses Abo für Studierende Die Ärztekammer Nordrhein bietet Medizinstudierenden der Fakultäten in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg-­ Essen und Köln, die das neunte Fachsemester erreicht haben, ein kostenloses Abonnement des Rheinischen Ärzteblattes an. Es erscheint monatlich mit Informationen rund um den ärztlichen Beruf, Gesundheitspolitik sowie Fort- und Weiterbildung. Interessierte senden eine Mail mit Name, Anschrift und einer aktuellen Studienbescheinigung an rheinischesaerzteblatt@aekno.de. bre Mit angehaltenem Atem lese ich die langatmigen Texte über Muskeln und deren Bewegungen. Die Buchstaben fangen an zu zittern, ichmache es ihnen gleich. Ich will nicht mehr am Schreibtisch sitzen und die Muskeln wollen nichtmehr imText festgeschrieben sein, sondern ausbrechen, ihrer Bewegung endlich freien Lauf lassen. Ich stehe auf, stolpere über das Laptop-Ladekabel zu meinen Laufschuhen, nehme die Brille von meinen viereckigen Augen, ziehe die dünne Regenjacke über meinen rauchenden Kopf und bringe die Muskeln dazu, das zumachen, was in den Texten von ihnen verlangt wird. Dabei ist das überhastete, unüberlegte Losrennen, um dem Schreibtisch zu entkommen, vielleicht nicht der beste Grund, Sport zu treiben. Bessere Gründe könnten zum Beispiel sein, dass man motiviert ist, fit zu bleiben, dass man eine Routine in seinen Alltag integriert, dass man zusammen in einer Mannschaft Sport treibt oder dass man lediglich seinem Lieblingssport nachgeht. Neben demunüberlegten Losrennen hielt ich deshalb Ausschau nach einem Handball-Verein in der Nähe von Bonn, als der Umzug in diese für mich neue Stadt bevorstand. Bei WG-Castings erwähnte ich immer mal wieder, dass ich diesem Sport seit meinem sechsten Lebensjahr nachgehe und auch auf einem hohen Level gespielt habe. Die meisten WGs interessiertedas eherweniger, einer der zahlreichen WG-Bewohner, die den Castings beiwohnten, rief mich einen Tag nach dem Bewerbungsgespräch an und überzeugtemich in seiner lieblichsten Stimme (ich zitiere): „EinPlatz in der WG kriegste nicht, a… aber ich bin da bei einem sehr nicen Handballverein, kennst du die HSG Siebengebirge?“ Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir anmedizinstudium@aekno.de. Lernzielkatalog 2.0 Rassismuskritik in das Kern-Curriculum aufnehmen Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) fordert, Rassismuskritik in das Kern-Curriculumdes NationalenKompetenzbasierten LernzielkatalogsMedizin 2.0 (NKLM) aufzunehmen. Der NKLM, der mit Inkrafttreten der neuen Approbationsordnung 2025 umgesetzt werden soll, wird derzeit einempartizipativen Revisionsprozess unterzogen, wie die bvmd kürzlich mitteilte. Das Projekt „Medical Students for Antiracist Action“ (MAA) der bvmd, das sich bundesweit zu Rassismus in der medizinischen Praxis und Ausbildung vernetzt, kommt in einer Analyse des zukünftigenNKLMzu demSchluss, dass dieser nur unzureichend die Vermittlung von Kompetenzen zum Erkennen und Verhindern von Rassismus in der Medizin und der Gesundheitsversorgung vorsieht. Durch sprachliche undbegriffliche Ungenauigkeiten könnten diskriminierende Tendenzen in der Lehre verstärkt werden. DieMitglieder des ProjektsMAA sehen Defizite zum Beispiel bei historisch geprägtem Pseudowissen in der Humanmedizin, bei der Entstehung des Rassismus in der Wissenschaft und kolonialen Verbrechen von Ärztinnen und Ärzten, bei dermatologischem Wissen über dunkle Hauttypen, bei Rassismus in der Schmerzbehandlung oder bei Hierarchien und rassismuskritischem Fehlermanagement. Die bvmd sieht die Vorschläge als Diskussionseinladung an alle Beteiligten ander laufendenNKLM-Bewertung. www.bvmd.de bre Mail aus Bonn Lüko Fischer Foto: privat

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